Interview: Daniel Böniger

Das grosse Ding oder nur heisse Luft? Noah Bachofen ist ein Küchenchef mit Sendungsbewusstsein: Auf Instagram hat er über 125'000 Follower. Mit seinen Rezeptvideos auf dem GaultMillau-Channel weiss er regelmässig zu begeistern. Nun wird er darüber hinaus zum TV-Star! Im nächsten Frühling wird er auf «Sat 1 Schweiz» durch die Sendung «Hype Kitchen» führen. Dort nimmt Bachofen Gerichte unter die Lupe, die in den sozialen Medien grad besonders oft geklickt werden. Was ist tatsächlich das nächste grosse Ding? Was bloss heisse Luft? 

 

Hype-Gerichte - was muss man sich darunter vorstellen?

Es gibt kleinere Hypes, wie die «100-Layer-Lasagne», die ich vor einiger Zeit online entdeckt habe. Dafür wird eine Lasagne mit möglichst vielen Schichten gebacken, anschliessend gekühlt und am nächsten Tag Tranche für Tranche in der Bratpfanne knusprig angeröstet. Inzwischen habe ich diese Zubereitungsweise schon in der Gastronomie angetroffen, etwa im Bistro des «Frantzen» in Stockholm. Es gibt aber auch Hypes, die viel grössere Wellen schlagen. Ein gutes Beispiel ist die neapoletanische Pizza. Zig Restaurants und Pop-Ups haben sie derzeit auf der Karte - es gibt darüber hinaus ganze Insta-Kanäle, die sich nichts anderem widmen. Da kann man schon fragen, wie sinnvoll dies ist.

Kulinarik ist in den sozialen Medien omnipräsent. Klicken die Leute nur oder kochen sie auch?

Das kommt sehr aufs jeweilige Gericht an. Es gibt Videos, die sind so kompliziert, dass sie tatsächlich bloss angeschaut werden. Man bekommt davon zwar Hunger, bestellt am Ende aber doch den Lieferservice. Einfache Zubereitungen werden jedoch tatsächlich nachgekocht - nehmen Sie all die guten Rezepte für Pizzateig. Es macht einen Unterschied, ob ein Rezept, das 100'000 mal angeschaut wird, danach bloss 100 mal oder 10'000 mal gespeichert wird. Und dies ist bei Instagram messbar.

Wie viel Zeit verbringen Sie selbst online? Und wie viel Zeit stehen Sie in der Küche?

Meine tägliche Bildschirmzeit auf Instagram liegt bei etwa zwei Stunden. Ich schätze, dass ich gut ein Viertel davon dafür verwende, um bei Kolleginnen und Kollegen rumzustöbern. Aber: Ich stehe jeden Morgen gut drei Stunden in der Küche, probiere neue Rezepte aus und drehe meine Videos. Das Verhältnis stimmt also!

 

 

>> Mehr über Noah Bachofen: www.noahbachofen.ch