Text: Urs Heller
«La Perla»: Abschied nach 33 Jahren. Das «La Perla» am Bundesplatz ist mehr als «nur» ein Ristorante. «Tout Luzern» ging da ein und aus. Ehen bahnten sich hier an, und oft sassen gleich drei Generationen einer Familie glücklich an einem Tisch. Der Gastgeber? Nicola Punzi (grosses Bild oben), ein Kalabrese mit grossem Herzen, ein Kenner der klassischen italienischen Küche und in Luzern längst ein «Promi». Die Liegenschaft wird umgebaut, ein Restaurant ist nicht mehr vorgesehen, der Gewinn wird optimiert. Am 24. Dezember ist Schluss und Punzi tieftraurig: «Ein Traum ist vorbei. Nach 33 wunderschönen Jahren.» Einziger Trost: «Meine Ragazzi finden alle eine neue Stelle.» Vor allem Chef Giuseppe Gigliotti (14 GaultMillau-Punkte) hat einen guten Marktwert. Seine Spaghettini mit Vongole und seine Kalbsravioli mit Marsala in der Sauce werden wir vermissen. Unbedingt nochmals hingehen.
Öfter mal ein neuer Arbeitsplatz: Martin Bieri übernimmt «The Mansard» in Gstaad.
«The Mansard»: Mastermind Bieri. In Gstaad steht 2024 eine Hoteleröffnung an: «The Mansard» mitten im Dorf (62 Betten). Der Koch und Geschäftsführer ist engagiert: Martin Bieri soll im Restaurant «Miradi» für Casual Fine Dining sorgen («gut bürgerliche, leichte Küche mit asiatischem Flair») und bespielt auch die Rooftop-Terrasse «Vane». Koch ist offenbar der falsche Begriff: «Kulinarischer Mastermind» nennt man das heute. Der Berner ist ein starker Chef, macht überall einen guten Job, allerdings nie sehr lange. Diesen Winter kocht er noch im legendären «Chlösterli» vor den Toren Gstaads (15 Punkte, nur abends geöffnet). Ob er die gemütliche Filiale in Turbach («Sunne-Stübli») weiterführt, ist noch nicht klar. Bieri: «Die letzten zwei Jahre war es etwas turbulent mit meinen Arbeitsplätzen. Ich hoffe aber, dass ich jetzt wieder Ruhe reinbringen kann.»
Berater und Talentförderer auf zwei Kontinenten: Tristan Brandt. Jetzt geht’s los auf dem «Sonnenberg» in Zürich.
Tristan Brandt an allen Fronten. Selbst täglich am Herd stehen mag der frühere Sternekoch Tristan Brandt nicht mehr. Aber er setzt gerne Konzepte um und junge Talente ein. In Pforzheim und in South Beach Miami ist er mit seiner Dachmarke «by Tristan Brandt» bereits vertreten. Neuestes Projekt: Er übernimmt die drei Restaurants des legendären «Schloss Reinhartshausen» im Rheingau. Und wie ist das Timing auf dem Zürcher Sonnenberg? «Das grosse Restaurant ist seit 4. November offen. Am 11. November starten wir im ersten Stock mit der Fine Dining-Karte», sagt Tristan Brandt. Sein Star vor Ort: Niklas Oberhofer (vorher 17 Punkte im konkursiten «Waldhaus» Flims).
>> Fotos: Ellin Anderegg, Olivia Pulver, Lyan van Furth
