Text: Alex Kühn I Fotos: Nick Hunger

NEUN PLATTEN FÜR NEUN HÄUSER. 400 Arbeitsstunden, 155 Einzelteile, 56 Schichten – diese Zahlen verdeutlichen, was für ein aussergewöhnliches Kunstwerk der versilberte Widderkopf aus Messing ist, der seit dem 2. April als Cocktailkarte der anderen Art in der «Widder Bar» in der Zürcher Altstadt steht. Wer im Reich von Bar-Manager Wolfgang Mayer einkehrt, kann dank der Handwerkskunst der Silberschmiede von Meister 1881 das Jubiläums-Bar-Menü auf neun ausziehbaren Platten studieren. Bild oben: Wolfgang Mayer (r.) mit «Widder»-Fan Peter Roth, der 40 Jahre lang in der «Kronenhalle Bar» hinterm Tresen stand.

Widder Bar, Meister 1881

Ist er nicht wunderschön? Der Widderkopf von Meister 1881 definiert das Wort «Cocktailkarte» neu.

Die Anzahl der Platten ist nicht zufällig: Der «Widder» besteht aus neun Häusern, die zusammen ein einzigartiges Luxushotel bilden. 18 Signature-Drinks aus 30 Jahren «Widder Hotel» stehen auf der von Mayer kuratierten Jubiläumskarte. Wie schwer es ist, den Widderkopf hochzuheben, überraschte den Cocktailkünstler sichtlich. «Wer das regelmässig macht, kann sich das Gym sparen», sagte er augenzwinkernd.

Widder Bar

«Widder»-GM Benjamin Dietsche, Yvonne Hardy Büchel & Adrian Meister (Meister 1881) mit Marco Zanolari, CEO «The Living Circle» (v.l.).

Widder Bar

Lars Torke, der Leiter des Silberateliers von Meister 1881, setzte die Vision der exklusivsten Cocktailkarte der Welt mit seinem Team um.

Widder Bar

Prosit auf die neue «Karte»: Stefano Petta (l.), Weindirektor «The Living Circle», Stefan Heilemann, 18-Punkte-Chef im «Widder».

DAS UNMÖGLICHE GESCHAFFT. Verantwortlich für die Fertigung des Schmuckstücks war Lars Torke, der Leiter des Silberateliers von Meister 1881. Zusammen mit vier Kollegen aus dem Zürcher Traditionsunternehmen schaffte er in einem knappen Monat das in so kurzer Zeit eigentlich Unmögliche: die Vision der Verantwortlichen von «The Living Circle» und «Widder» in ein blitzblank poliertes, 15 Kilo schweres Objekt zu verwandeln. «Mit jedem Arbeitsschritt kamen neue Herausforderungen hinzu, die wir schliesslich mit kreativen Lösungen bewältigen konnten», sagte Torke. Adrian Meister, der in vierter Generation die Geschicke von Meister 1881 leitet, bemerkte mit einem Lächeln: «Es ist ganz schön mutig, dass Preise auf den Platten eingraviert wurden, jetzt kosten die Cocktails bis in alle Ewigkeit gleich viel.»

Widder Bar

Puzzle für Fortgeschrittene: Der Widderkopf besteht aus diversen Schichten, die an den richtigen Stellen zusammengesetzt werden mussten.

FUSION ZWISCHEN MEISTER UND «WIDDER»? Yvonne Hardy Büchel, Mitglied der Geschäftsleitung und Head of Communication & Marketing von Meister 1881, betonte, die Zusammenarbeit mit dem «Widder» und «The Living Circle» sei «ein unheimlich schönes Projekt» gewesen, geprägt von Kreativität und Begeisterung. «Mein Vorschlag ist, dass wir fusionieren», schob sie scherzhaft nach.

Widder Bar

Der «Italian Stallion», erstmals im Jahr 2019 auf der Karte, enthält Gin, Campari, Orangenlikör, Zitronensaft und Eiweiss.

Die Bar des «Widder» ist auch für ihre Whiskyauswahl weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt.

Die Bar des «Widder» ist auch für ihre Whiskyauswahl weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt.

Widder Bar

«Vanilla Slim Sky» heisst diese «Widder Bar»-Kreation von 2012 mit Absolut Vanilla, Ramazotti Rosato, Butter und Himbeeren.

STOLZER GENERAL MANAGER. Die Präsentation des kostbaren Widderkopfs, der den ganzen Abend über von einem «Bodyguard» bewacht wurde, war Teil der Feierlichkeiten zum 30. Geburtstag des «Widder Hotels» – und ein stolzer Moment für Benjamin Dietsche, den General Manager des Hauses. Er betonte in seiner Rede die Gemeinsamkeiten zwischen dem «Widder» und Meister 1881, die beide tief in Zürich verwurzelt sind. Marco Zanolari, CEO von «The Living Circle», zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Silberschmiede: «Ein solches Werk ausstellen zu dürfen, ist ein grosses Privileg.»

Meister 1881, Widder Bar

Volle Konzentration & höchste Handwerkskunst: Lars Torke, Schöpfer des Kunstwerks, bei der Arbeit im Atelier.

«WELTKLASSE-COCKTAIL-BAR!» Unter den geladenen Gästen, die zu den Drinks Snacks von 18-Punkte-Koch Stefan Heilemann und «Widder»-Executive-Chef Tino Staub genossen, war auch Bartender-Legende Peter Roth, seines Zeichens 40 Jahre Chef de Bar in der «Kronenhalle» am Bellevue. «Ich war hier schon Gast, als das Lokal noch eine Jazz-Bar war. Seit der Eröffnung des Hotels hat es sich zu einer Weltklasse-Cocktail-Bar entwickelt», so Roth. Wolfgang Mayer nahm die Blumen freudig entgegen und betonte: «Es ist eine grosse Ehre, dass Peter für die Präsentation dieser besonderen Cocktailkarte hierher gekommen ist!»