Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Merlin Photography, Adrian Bretscher
Die Finalisten stehen fest. Es ist der Wettbewerb für die Jüngsten in der Branche. Bei «gusto24» können sich nur Köchinnen und Köche anmelden, die sich im zweiten oder dritten Lehrjahr befinden. Über 90 Anmeldungen sind eingegangen, nun hat die Wettbewerbskommission des Schweizer Kochverbandes sechs Finalisten erkoren. Sie werden am 7. März in Baden beim Wettbewerb, der von TransGourmet/Prodega organisiert wird, gegeneinander antreten. Die Aufgabe? Die Teilnehmenden müssen eine warme Vorspeise unter dem Motto «Chicken & Cheese» sowie eine Hauptspeise mit Schweizer Fisch kreieren. Wir stellen die jungen Talente vor, die diese Aufgabe meistern wollen.
Grosses Bild oben: Kilian Blättler, Cio Wartmann, Samantha Buholzer, Maria Elle Stähli, Yaëlle Brand und Nicolas Imholz (v.l.).
Der 17-Jährige befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr im Hotel Restaurant Schiff in Unterägeri. «Ich will es probieren», sagt Kilian und meldet sich für den Wettbewerb an. Wie man die richtige Work-Life-Balance hält, hat der Lehrling bereits herausgefunden: In seiner Freizeit ist er nämlich immer im Sport anzutreffen. An seinem Lehrbetrieb schätzt er das schöne Ambiente und die Unterstützung seines Vorgesetzten. «Mein Chef Florian Gardi ist immer offen für neue Ideen, gibt mir viele hilfreiche Tipps und unterstützt mich in jeder Hinsicht.» Das gilt natürlich auch für den Wettbewerb «gusto24».
Yaëlle Brand ist 17 Jahre alt und Lehrling im Schloss A Pro in Seedorf, das mit 14 GaultMillau-Punkten ausgezeichnet ist. Eine kleine Perle am Urnersee. «Ich fühle mich in unserem kleinen Team sehr wohl. Alle unterstützen mich, in der Ausbildung und auch beim «gusto24»-Finale!» Yaëlle ist nicht nur kreativ in der Küche, sondern näht und zeichnet auch gerne. Die Jury will sie beim «gusto» nicht nur mit dem Geschmack ihrer Kreationen überzeugen, sondern auch mit der Optik. Kein Wunder! Ihr grosses Vorbild ist Tanja Grandits. «Es wäre eine Ehre für mich, mit ihr in der Küche zu stehen», sagt Yaëlle Brand.
Maria Elle kocht da, wo die Wichtigen und Mächtigen ein- und ausgehen: im Bellevue Palace in Bern. Ihr Ausbildner Gregor Zimmermann ist der «Staatskoch» und bewirtet immer wieder Politiker aus alles Welt (zuletzt für Emmanuel Macron). Etwas, das auch Maria Elle gefällt. «Jeder Tag verläuft bei uns anders und ich habe bereits in meiner Lehre die Möglichkeit, bei allem dabei zu sein, selbst wenn wir bei offiziellen Besuchen für Staats- und Regierungschefs kochen.» Die «gusto24»-Jury will sie mit dem Geschmack ihrer Gerichte überzeugen. «Aber auch mit einem guten Zeitmanagement und exakter Arbeit.» Fähigkeiten, die bei Staatsbanketten besonders wichtig sind.
Der Wettbewerb «gusto24» richtet sich nicht nur an Lehrnende aus Spitzenlokalen. Der 17-jährige Nicolas Imholz absolviert seine Lehre nämlich im Wohn- und Pflegeheim Spannort in Erstfeld. Auch hier werden frische Lebensmittel sorgfältig verarbeitet. Ausserdem schätzt Nicolas sein Team. «Ich lerne im Spannort sehr viel, meine Berufsbildnerin Isabelle Jaun unterstützt mich super», so Nicolas Imholz. «Allgemein sind wir ein grossartiges, lustiges und sehr familiäres Küchenteam.» Obwohl Nicolas im Pflegheim arbeitet, liebäugelt er auch mit der Spitzengastronomie. Am liebsten würde er mal bei «Koch des Jahres 2024» Silvio Germann kochen.
Samantha ist mit ihren 23 Jahren die älteste Kandidatin. Sie arbeitet in einem Betrieb der Superlativen: im The Dolder Grand in Zürich. Hier hat sie einblick in verschiedene Küchen und Teile des Betriebes, auch ins «The Restaurant» von 19-Punktechef Heiko Nieder. «Durch die Möglichkeit, in verschiedenen Teams und Küchen zu arbeiten, lerne ich im The Dolder Grand enorm viel», so Samantha Buholzer. Pluspunkt für eine Kochlehre und die Teilnahme bei einem Wettbewerb? Samantha ist ein extrem ordentlicher Mensch. «Schon als Kind liebte ich Ordnung. Das kommt mir heute in der Küche sehr zugute.» Und das wird mit Sicherheit auch beim «gusto24» positiv auffallen.
Der 18-Jährige arbeitet im Herzen von Zürich, im Baur au Lac. Das Swiss Deluxe Hotel hat das 18-Punkterestaurant «Pavillon» zwar Anfang des Jahres endgültig geschlossen, doch das hindert Cio nicht, nach den Sternen zu greifen. Sein grosses Vorbild ist der französische 3-Sternekoch Arnaud Donckele. «Seine französische Küche mit mediterranen Einflüssen fasziniert mich.» Diesen Weg sieht der junge Koch auch für sich vor. «In fünf Jahren sehe ich mich in einem renommierten Sternerestaurant im Ausland.» Doch jetzt steht erstmals der Kochwettbewerb «gusto24» an, wo er die Jury mit Geschmacksvielfalt, unterschiedlichen Konsistenzen und einer harmonischen Optik beim Anrichten überzeugen will.
Der Gewinner darf nach Thailand. Auf die Gewinnerin oder den Gewinner wartet ein toller Preis. Der oder die beste Kochlernende 2024 reist für zwei Wochen nach Thailand und besucht den Koch Yannick Hollenstein. Der Thurgauer, der von Gault Millau als «Schweizer Star im Ausland» 2024 ausgezeichnet wurde, ist selbst ehemaliger «gusto»-Finalist und nun Chef im «L'Arôme by the Sea» auf Phuket. Hollenstein wurde damals Zweiter und konnte den Wettbewerb als Sprungbrett nutzen und Kontakte knüpfen. Er weiss also auch genau, wie sich die Kandidatinnen und Kandidaten fühlen – und hat noch ein paar Tipps auf Lager. «Mir ist Harmonie in einem Gericht besonders wichtig und dass alles zusammenpasst. Aber auch die Kreativität und Aussage eines Gerichtes», sagt Hollenstein. Und am Ende geht es nicht ohne üben. «Für den Wettkampftag selber empfehle ich viel Training im Voraus. Am besten auch zwei-, dreimal wirklich unter Wettbewerbsbedingungen und unter Zeitdruck, mit einem ehrlichen Feedback der Ausbildner und Ausbildnerinnen. Das Ziel sollte sein, dass möglichst vieles automatisiert abläuft. Denn beim Wettkochen kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren.»
>> Der Wettbewerb «gusto24» findet am 7. März in Baden statt. Wer am Ende das Rennen macht, stellt sich bei der grossen Gala im KKL in Luzern am 8. März heraus.