Bis 1500 Gäste pro Woche. Es war nicht seine Idee, aber sie hat eingeschlagen wie eine Umami-Bombe: Im letzten Oktober haben Starchef Nenad Mlinarevic und sein Geschäftspartner Valentin Diem das Konzept ihres Restaurant Neumarkt im Zürcher Niederdorf überraschend umgestellt. In einer Partnerschaft mit den erfolgreichen Wiener Gastronomen-Duo Edward «Eddi» Dimant und und Tobi Müller wurde aus dem Bistro die «Cucina Itameshi». Die Fusion von italienischen und japanischen Kochtechniken und Aromenwelten hat den Geschmack der Zürcher Gästen offensichtlich zielgenau getroffen: «Wir sind fast jeden Abend ausgebucht, von Dienstag bis Samstag in der Regel sogar zweimal», sagt Nenad Mlinarevic. 1200 bis 1500 Gäste kommen jede Woche in das beliebte Lokal in der Altstadt. Grund genug, das ursprünglich bloss als Pop-up für die Wintermonate gedachte Konzept bis Ende 2025 zu verlängern.
Freunde aus Wien und Zürich: Tobi Müller, Nenad Mlinarevic, Edward Dimant und Valentin Diem (v.l.n.r.).
Projekt befreundeter Gastronomen. Das Konzept eines Kollegen umzusetzen, ist dabei nichts, was bei Nenad Mlinarevic ein Störgefühl verursachen würde: «Ich bin selbst gerne Gast von Tobi und Eddi in Wien und mag die Art von Küche in deren verschiedenen Restaurants sehr. Die Produkte und Kombinationen sind teilweise nah an dem, was wir auch in unseren Restaurants machen», sagt Mlinarevic. Auch wenn die Idee und der Name für das Konzept von jemand anderem komme, liege die kreative Arbeit grösstenteils bei ihm. «Eddi und ich tauschen uns regelmässig aus. Für mich geht es auch auch darum, was unsere Gäste mögen, und was sich mit unserer Personaldecke umsetzen lässt.» Es gebe mittlerweile auch Gerichte, «die wir zuerst in Zürich serviert haben, und die es danach in Wien auf die Karte geschafft haben», so Nenad Mlinarevic. «Cucina Itameshi» sieht er als Projekt befreundeter Gastronomen – «es ist nicht so, dass wir einfach Rezepte eines andern Kochs umsetzen», sagt der Zürcher Starchef.
«Crudo»: roh marinierter Hamachi an einer Ponzu-Sauce mit Bergamotte.
Umami aus zwei Welten: Arancini mit japanischem Curry.
Aromenprofil mit Suchpotenzial. Dass die «Itameshi»-Küche so gut ankomme, erklärt sich der 43-Jährige Koch und Unternehmer in der Kombination zweier Küchenstile, «die fast jeder gern hat.» Das Aromenprofil aus «Umami, süss, sauer und scharf hat einfach Suchtpotenzial», findet Nenad Mlinarevic. Das Geheimnis sei die richtige Mischung aus solidem Handwerk und guten Produkten. Die Udon- und Ramen-Nudeln etwa werden jede Woche eigens für das Restaurant hergestellt. Die Udon werden dann als «Cacio e Pepe» serviert – einer der Bestseller auf der Karte. Aber auch die wöchentlich wechselnde Bento-Box für den Business-Lunch oder der internationale Klassiker «Miso Black Cod» sind gefragte Gerichte auf der Karte.
Klassiker mit einem Twist: Miso Black Cod mit 'Nduja.
Klassiker, wie er sein muss: Tiramisu zum Dessert.
Tiramisu bleibt klassisch. Seit Beginn des Projekts im Oktober 2024 ist auch das Tiramisu auf der Karte, eines der wenigen Gerichte, die Nenad Mlinarevic nicht «japanisieren» will, wie er das nennt. Stattdessen werden in bewährter Machart mit Espresso und Kaffee-Likör getränkte Biskuits abwechslungsweise mit einer Mascarpone-Ei-Creme in eine Form geschichtet und kühlgestellt. Kurz vor dem Servieren wird eine grosse Nocke abgestochen und mit Kakaopulver bestäubt. Das ist ein sehr klassisches italienisches Dessert und der perfekte Abschluss jedes japanisch-italienischen Wohlfühl-Essens in der «Cucina Itameshi».
Fotos: Handout, Joan Minder