Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Olivia Pulver
Lunch am Teich. Der Vorteil der Corona-bedingten Gesichtsmasken? Man sieht nicht so gut, wie man mit offenem Mund durch die Hallen des «Chedi» geht und starrt. Das Swiss Deluxe Hotel in Andermatt ist ein Gasthaus der Superlative. Das «Chedi» hebt sich von anderen Hotels dieser Kategorie ab. Von aussen fügt sich das Haus ganz gut ins Ortsbild ein - ein wichtiger Aspekt für die Andermatter. Und höher als die Kirche ist das Hotel übrigens auch nicht. Das «Chedi» ist nicht steif, sondern eher cool-chic. Und trotzdem mangelt es den Gästen an absolut gar nichts. Jetzt im Sommer ist «The Courtyard» the place to be. Rund um den Pool geniesst man kühle Getränke - auch vom Pool aus - oder einen Lunch mit Blick auf die umliegenden Berge.
Militär, James Bond, Sawiris. Das Bergdorf hat viele Auf und Abs hinter sich. Andermatt spielte schon immer eine wichtige Rolle für den Nord-Süd-Transit. Goethe war «Fan» der Region. Doch die Kriege brachten das Militär nach Andermatt, Sean Connery während der Dreharbeiten für «Goldfinger» wiederum etwas Glamour. Durch den Abzug des Militärs gingen enorm viele Arbeitsplätze verloren, Samih Sawiris brachte sie zurück. Das «Chedi» war das erste Hotel der Andermatt Swiss Alps, das 4-Stern-Hotel Radisson Blu auf dem Plateau gegenüber des Bahnhofs ist seit 2018 geöffnet, weitere Hotels sind in Planung. Und mit dem Aufschwung durch Sawiris’ Projekte kam auch der Aufschwung im Dorf. Häuser wurden renoviert, neue Boutiquen und Vinotheken eröffnet. Bei den Einheimischen gilt der ägyptische Unternehmer fast schon als eine Art «Erlöser».
Von Pass zu Pass. Andermatt ist eine Destination für Outdoor-Fans. Die rauh-karge Vegetation hat etwas Ursprüngliches. Das ist nicht jedermanns Sache, ist aber auch alles andere als 0815. Von den Gipfeln hat man eine herrliche Sicht auf die Tessiner, Urner, Bündner und Walliser Alpen. Andermatt liegt im Zentrum verbindet die Kantone über Furka, Oberalp oder Gotthard-Pass miteinander. Die Pass-Strecken der Grand Tour of Switzerland lassen die Herzen von Autofahrern höher schlagen, sind aber nichts für Beifahrer mit schwachem Magen.
Neff und Sawyere. Und auch auf den «Gipfeln» geht etwas. Seit letztem Jahr hat das «The Japanese Restaurant» des «Chedi» eine Filiale auf dem Gütsch auf 2344 Meter über Meer. Dietmar Sawyere bereitet jetzt im Sommer Freitag bis Sonntag mittags seine Gerichte zu. Und weil ein Restaurant nicht genug ist, kocht nebenan Markus Neff (früher 18 Punkte im «Fletschhorn», Saas-Fee) im Bergrestaurant Gütsch. Etwas weiter unten betreibt Ski-Legende Bernhard Russi sein «Wachthuus Gütsch». Im Haupthaus im «Chedi» isst man entweder im «The Japanese» oder im «The Restaurant». Im letzteren gibts ein Asian Menü zum Teilen. Mit Yam Nuea, einem thailändischen Beef Salad, Dim Sum mit verschiedensten Füllungen, Lachs Tikka oder Pad Thai mit Crevetten.
Marie und die griechischen Götter. Ein Muss im Chedi ist - neben dem fantastischen Spa - die Bar. Dort ist Marie Gerber die Chefin und hat mit ihrem Team einige coole Signature Drinks kreiert. Aktuell sind sie den griechischen Göttern gewidmet. Poseidon kommt in einem Beutel und mit Gin, Yuzu-Sake und einer Schwarztee-Soja-Reduktion. Bei der Hestia verarbeitet Marie eine Hühnerconsommé weiter zu einem Schaum. Nichts für Anfänger. Alle Sirups sind selbstgemacht und sogar alter Kaffeesatz wird noch zu einem Cold-Brew-Sirup verarbeitet.
>> Die nächste Etappe der Grand Tour Deluxe? Mit dem Glacier Express geht es in gemächlichem Tempo, aber mit viel Panorama nach Zermatt.