Text: Daniel Böniger
«Sober» ist salonfähig. Dry January, Dry July, Sober October… Fast könnte man meinen, alle trinken bald schon die Hälfte des Jahres keinen Alkohol mehr! Doch auch wer’s nicht so streng nimmt, genehmigt sich abends als Bettmümpfeli durchaus hie und da mal einen Verveinetee anstelle eines Whiskys. Auf der nüchternen Welle würden nicht nur Abstinente reiten, schreibt Manuel Varziri in seinem Buch, sondern auch «all die Experimentierfreudigen, die neugierig sind auf die Nullpromille-Drinks, die man mittlerweile auch in renommierten Schweizer Bars serviert bekommt.» Will heissen: So wie es in Gourmetrestaurants inzwischen ganz selbstverständlich fleischlose Mehrgänger gibt, so sind Drinks ohne Umdrehungen ebenso salonfähig geworden.
Schon schlechtere Tropfen gehabt. Gut schmecken müssen solche Alternativen halt - und diesbezüglich gibt es in Varziris Rezeptsammlung «Die besten Drinks ohne Alkohol» tatsächlich ein paar schöne Vorschläge. Ein Beispiel? Der ehemalige Koch hat einen Drink aus kalt gebrautem Kaffee und Randensaft kreiert, der im richtigen Glas serviert tatsächlich ein wenig an Rotwein erinnert. Für die nötige Säure sorgt ein Schuss Zitronen-Limonade-Sirup, den er auch gleich selber herstellt. In der Nase hat man die erdigen Noten von Rande, am Gaumen ist das Ganze süsser als erwartet. Mit einem Steak genossen muss man letztlich zugeben, dass man durchaus auch schon schlechtere Tropfen nebenher hatte…
Genuss garantiert. Ebenso für gut befunden: ein Drink namens «Sommergarten». Hierfür werden Salatgurke und Rucola gemixt und die entstandene Flüssigkeit durch ein Passiertuch gefiltert. Mit viel Limette, einem Schuss Holundersirup und Eis gemixt, am Ende mit Mineralwasser aufgegossen, entsteht ein frischer Mocktail für die heissen Tage. Zugegeben, er wirkt beim ersten Schluck ein wenig «grün», und doch kommt bei diesem Drink das Gefühl nicht auf, man trinke gezwungenermassen gesund… Denn der Genussfaktor bleibt das Mass aller Drinks - ob nun mit oder ohne!