Text: Kathia Baltisberger
Ein bisschen Normalität. Die beste Adresse für Gourmets in Adelboden? Der «Alpenblick» von Björn Inniger. Doch der hat geschlossen, bietet «nur» Take-away an. Kein Grund, nicht nach Adelboden zu gehen. Wer im Bellevue Parkhotel & Spa eincheckt, kommt ebenfalls auf seine Kosten. Direktorin Franziska Richard und ihr Team machen alles, damit sich die Gäste wohl fühlen. «Viele erzählen mir, dass das Hotel noch der einzige Ort ist, an dem etwas Normalität herrscht», sagt Richard. Normalität bieten unter Einhaltung der scharfen Corona-Verordnungen? Das ist eine Herausforderung.
«Wir sparen an nichts» Gefordert ist auch Küchenchef Jürgen Willing, der sich in diesem Herbst den 14. Punkt zurückeroberte. «Wir haben ein Konzept, das wir in drei verschiedenen Räumen servieren. Die Halbpension am Abend haben wir hochgefahren. Wir sparen an nichts», so die Direktorin. Soll heissen: Top-Service und Top-Produkte. Das Menu Marché wechselt täglich. Ravioli mit Belper Knolle, Lachsvariation mit Orangen-Couscous oder Rindsfiletstreifen Stroganoff. Auch die Lunch-Karte wurde ausgebaut. «Weil die Skibeizen geschlossen sind, essen die Hotelgäste vermehrt auch mittags im Hotel.» Wer den Lunch draussen geniessen will, kann ein Picknick mitnehmen: mit einer warmen Suppe, Snacks und Wein – perfekt für eine Pause auf den extra neu angeschaffenen Schneeschuhen.
Käse vom Affineur. Das Highlight für die Gäste ist aber am Freitag, wenn Käse-Affineur Manfred Schmid vorbeikommt. «Die Gäste sind sehr dankbar, dass er trotz Corona noch kommt», freut sich Richard mit. Schmid hat nicht weit, sein Laden liegt in Adelboden. Und neben den besten Käsesorten der Region und Frankreich hat er halt auch noch Masken, Handschuhe und eine Plexiglasscheibe im Gepäck.
Kalbskotelett! Einmal pro Woche gibt es ein besonderes Menü: «Hommage an». Dann kocht Jürgen Willing die Rezepte von legendären Schweizer Chefs. Irma Dütsch und Marianne Kaltenbach waren bereits dran. Mit Jacky Donatz geht’s im Januar weiter. Dann gibt’s Prättigauer Hochzeitssuppe, geräucherte Entenbrust und natürlich Kalbskotelett. «Jacky Donatz, Georges Wenger oder Marianne Kaltenbach, das sind Köche, die die Schweizer Küche stark geprägt haben. Und die ihre Karriere schon hinter sich haben. Ihre Gerichte sind so, wie man heute auch wieder kocht: einfach und mit guten Produkten.» Dazu empfiehlt sich natürlich ein Tropfen aus dem viel gelobten Weinkeller des Bellevues. «Wir sind spezialisiert auf Burgunder. Mein Bruder hat vor über 25 Jahren damit begonnen. Jetzt wollen wir die Schweizer Weine noch ausbauen. Das Ziel: Aus jedem Kanton zwei Weine.»
>> Die GaultMillau-Serie im Januar: Wir stellen Hotels, Gastgeber und Chefs vor, die alle Covid-Vorschriften peinlichst genau einhalten und ihre Hausgäste während des Shutdowns ein aussergewöhnliches kulinarisches Erlebnis bieten. Nächste Folge: «The Alpina» Gstaad. 33 GaultMillau-Punkte. Grandios auch beim Frühstück und in der veganen Küche.