Text: Urs Heller, David Schnapp
Der Start war spektakulär. Hato war angetreten, um die moderne, panasiatische Seafood-Küche in die Schweiz zu bringen. Nathan Dallimore aus Neuseeland war in Zürich 2018 der erste Küchenchef und begeisterte die Foodies mit seinen Signature Dishes: Magischer, knuspriger Entensalat mit 30 Komponenten. Obsiblue-Crevetten aus der Südsee. Und auf Eis die schönsten Fische aus den Weltmeeren. Das war spektakulär. Das war teuer. Und das trug Chef Dallimore auch den Applaus der Tester ein: 15 GaultMillau-Punkte. Seine Nachfolger konnten dieses hohe Niveau nicht lange halten. Heute steht «Hato Fine Asian Cuisine» (Restaurants in Zürich, St. Moritz und Luzern) zum Verkauf.
Die Nullnummer in Luzern. In Luzern mietete sich «Hato» in Jean Nouvels Design-Herberge «The Hotel» ein, löste das Markenversprechen aber nie ein. Ein eher mageres Angebot über Mittag, viel Personalwechsel und Schwankungen in der Qualität sorgten dafür, dass die Luzerner das neue Restaurant nie so richtig ins Herz schlossen. Am besten tafelte man im stylishen Lokal, wenn der südamerikanische Executive Chef Alfredo Pena als Troubleshooter in der Leuchtenstadt gastierte. Aktuelle Situation: Am letzten Samstag gingen hier die Lichter aus. Der «Hato»-Schriftzug wird entfernt, mit einer Wiedereröffnung rechnet niemand mehr; die Zeichen stehen auf Konkurs.
Zürich & St. Moritz vor dem Verkauf. Der Zürcher Hauptsitz ist seit einiger Zeit geschlossen, eine Neueröffnung wird auf der Website für den Februar angekündigt. In St. Moritz hingegen werden nach wie vor Gäste empfangen, aber auch hier machen Verkaufsdokumentationen die Runde. Immerhin macht Chef Maciej Darowski (früher «Novikov» und «Sexy Fish» in London) im «Posthaus» an der Via dal Vout einen guten Job: Omakase Sushi, Yellowtail auf einem Shisoblatt, Beef Rendang mit Curry aus Malaysia. Untadelig. Gilt auch für das breite Tequila-Angebot.
«No comment.» Was sagt eigentlich Dr. Wolf Wagschal, der sich als Erfinder des panasiatischen Fine Dining-Konzepts bezeichnet? Am liebsten nichts: «Ich habe keine Beteiligung an den ‹Hato›-Restaurants, fühle mich aber immer noch emotional verbunden», so der Unternehmer. Besitzer der Restaurants ist der gebürtige Franzose Sébastien Le Page mit Sitz in Zug. Der frühere Glencore-Manager (mit Spezialgebiet Kupfer) besitzt neben den «Hato»-Restaurants unter anderem den Polo Park Zürich und verschiedene weitere Unternehmen. Zum «Fall Hato» möchte er sich nicht äussern, da der Verkauf noch nicht abgeschlossen sei.
Fotos: Karl-Heinz Hug, Daniel Martinek, HO