Text: Urs Heller I Fotos: Olivia Pulver, Brambilla Serrani
Abschied nach 55 Jahren! Reto Mathis ist am Kofferpacken. St. Moritz verdankt ihm und seinem unvergesslichen Vater Hartly sehr viel. Die Familie Mathis hat die Luxus-Küche (und damit auch den Jet-Set) auf den Berg gebracht. Erst auf Corviglia, dann auf Salastrains. 55 Jahre lang haben Vater und Sohn Mathis auf 1822 Metern gewirtet und alle verzaubert: Die Skifahrer. Die Kids. Die VIP’s. Ihre stärksten Waffen: Trüffel und Kaviar (Reto: «Tonnenweise!»), aber auch ein wunderschönes Dessertbuffet. «Jetzt ist Schluss», sagt der Kultchef und Gründer des berühmten St. Moritz Food Festivals, «ich ziehe mich zurück, etwas wehmütig natürlich. Ich konzentriere mich auf Beratungen, Pop-ups und Events.» Im Sommer auf Zypern. Im Winter mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Engadin.
Die «Langosteria» kommt! Die «CheCha», ein Edel-Restaurant mitten im Corviglia-Skigebiet, ist eine heisse Adresse. Kempinski war hier schon mal der Gastgeber, «Badrutt’s Palace» und «Kulm Hotel» hätten die noble «Hütte» mit Sonnenterrasse und flackerndem Kaminfeuer nur zu gerne übernommen. Zur «Battle der Grandhotels» kam es nicht, weil das Preisschild für alle zu gross war. In Milano kalkuliert man offenbar anders: Die «Langosteria» zieht ein, das spektakulärste und vermutliche beste Fisch-Restaurant der Stadt. Kein Zufall: Moncler-Boss Remo Ruffini, ein grosser Engadin-Fan, ist mit den «Langosteria»-Machern befreundet.
Hummer, King Crabs, Scampi! Kaviar und Trüffel war mal am Berg. Die neuen Besitzer zücken eine andere Karte: Meergetier! Enrico Buonocuore hat das raffinierte Konzept geschrieben: Nicht die Köche sind die Stars, sondern die Fische und Krebse von unglaublicher Frische, die so unkompliziert wie nur möglich zubereitet werden. Also gibt es Carpaccio von der Orata (Goldbrasse), Tiepido di mare (roher Fisch), Linguine mit Hummer und Amalfi-Zitrone, Scampi und Carabinero aus Galizien, Gamberoni viola und King Crabs aus Alaska. Kult in Mailand und bald wohl auch in St. Moritz: «Plateau Royal». 10 Austern, zwei Scampi, zwei Gamberi Rossi, zwei Jakobsmuscheln, Muscheln und Trüffel. Buon appetito!
Mailand, Paris, St. Moritz. Die Formel Langosteria ist eine sehr erfolgreiche Formel. Das «Headquarter» an der Via Savona 10 in Mailand war von Beginn weg hervorragend besucht, sodass in der gleichen Stadt noch ein «Langosteria Bistrot», ein «Langosteria Café» und ein «Langosteria Cucina» dazukamen. Das Konzept lässt sich exportieren: Ein Restaurant in Paris ist bereits eröffnet. Pünktlich zum Start der Wintersaison soll es auch in St. Moritz losgehen.