Text: Elsbeth Hobmeier
Schaumweinproduzent Nummer eins. Die Hügel wellen sich sanft zwischen Jura und Mont Salève. Nur knapp zehn Kilometer vom Sitz der UNO entfernt gedeihen in idyllischen Reblagen die Sorten Garanoir, Sauvignon blanc, Chardonnay und Merlot. Sie machen heute den einstigen Leadern Chasselas und Gamay den Ruhm streitig. Allerdings ist Genf immer noch die eindeutige Heimat der Gamaytraube, doch diese erhält mehr und mehr nationale und internationale Gesellschaft. Das Merkmal des Genfer Weins ist heute die grosse Vielfalt an Sorten. Zudem zeigt sich seit einigen Jahren ein deutlicher Trend zum Schaumwein. Inzwischen hat fast jeder Winzer einen Schäumer im Sortiment. Und damit ist Genf zum Schweizer Schaumweinproduzent Nummer 1 aufgestiegen. Grosses Bild oben: Emilienne Hutin und Pierre-Yves Zumbach.
Kleiner Kanton, grosse Weine. Über ein Zwanzigstel der gesamten Kantonsfläche ist mit Reben bestockt. Vorreiter und Zugpferd der Region ist der Top-Winzer Jean-Pierre Pellegrin in Peissy-Satigny. Der «Uhrmacher unter den Schweizer Winzern» komponiert seine Crus so präzise wie kaum ein anderer und pflegt rekordverdächtige 25 Traubensorten. Für grosse Weine sorgen im kleinen Kanton auch die Winzer Gros, Ramu, Mermoud, die Hutins und die Villards. Zudem hat der Kanton mit seiner La Cave de Genève ein bedeutendes Aushängeschild, das auch die Weine für Philippe Chevrier keltert, den berühmtesten Gastronomen der Region.
Die ausgezeichneten Winzerinnen und Winzer:
La Cave de Genève
Im Angebot der Kellerei in Satigny stehen mit Clémence, Trésor, Belles Filles und Baccarat mehrere Linien. Winzer Nicolas Bonnet und Spitzenkoch Philippe Chevrier kreieren hier auch gemeinsam die hervorragende Chevrier-Linie, unter anderem mit Chardonnay, Gamaret und der Assemblage Merlot/Cabernet Sauvignon.
Stéphane Gros
Seine Passion für Spitzenweine ist legendär. Die Weine baut Stéphane Gros zwei Jahre lang auf Feinhefen in Schweizer Eichenbarriques aus. Und produziert aus 14 Rebsorten einen eleganten Chardonnay, einen intensiven Viognier, einen monumentalen Merlot und einen feurigen Gamaret.
Les Hutins
Emilienne Zumbach Hutin übernahm die 19-Hektar-Domaine in Dardagny von Vater Jean, jetzt steigt bereits ihr Sohn Guillaume mit ein. Als Pioniere förderten die Hutins den Sauvignon Blanc und Gamaret. Grossartig die Linie Intégrale mit einem reinen Pinot Noir, Merlot und Syrah.
Damien Mermoud
Das Familienweingut in Lully wurde 1947 gegründet, 2006 übernahm in dritter Generation Damien Mermoud die Verantwortung und stellte den Betrieb sogleich in Richtung Biodynamie um. Sein Ziel sind Charakterweine, besonders gut gelungen: Chasselas, Aligoté, Merlot und Mondeuse.
Marc Ramu
Im Weinbauernort Dardagny präsentiert Marc Ramu in seinem Familiengut Clos des Pins eine breit gefächerte Palette, die vom süssen Muscat über die seltene Scheurebe zu Gamaret Mandragore und den beiden Schaumweinen Blanc de Blanc und Rose de Rose des Pins reicht.
Laurent Villard
Da sein Bruder Philippe das väterliche Gut übernahm, gründete Laurent Villard Les Parcelles in Anières. Über die Etiketten seiner Weine ziehen sich Tierspuren, zu jeder Flasche empfiehlt der Hobbykoch ein Gericht. Subtil der Altesse, tiefdunkel der Gamaret, fruchtig der Chardonnay.
Villard & Fils
Philippe Villard und sein Sohn Sébastien in Anières suchen in ihren Crus die burgundische Eleganz und Finesse, was sich vor allem beim Chardonnay und Pinot noir bestens gelungen erweist. Komplex ist auch der im Barrique ausgebaute Savagnin Blanc, kräftig der Merlot.
Fotos: Sarah Vonesch, Hans-Peter Siffert