Wein ist längst zu einem Lifestyle-Objekt herangereift. Möchte man einigermassen unbeschadet über das gesellschaftliche Parkett tanzen, ist ein Mindestmass an Basiswissen erforderlich. Das Dumme ist nur, dass das Thema Wein extrem komplex und unübersichtlich ist. Ein Wirrwarr von Wahrheiten, Unwahrheiten und Klischees! Hier einige nützliche Regeln:
- Das Glas wird am Stiel gehalten. So wird der Wein nicht unnötig schnell warm. Und unschöne Fingerabdrücke am Glas lassen sich auch vermeiden. Das Glas am Fuss festhalten? Falsch. Das ist den Kellermeistern und allenfalls noch den Weintestern vorbehalten.
- Das Glas wird mit der linken Hand gehalten, um die Rechte zur Begrüssung frei zu haben. Allerdings: Wer unter feuchten Händen leidet, hält das Glas aber doch besser in der rechten Hand und prostet neuen Bekanntschaften zu.
- Wein lässt Sie interessant wirken. Reden Sie aber nicht zu viel darüber; niemand mag Besserwisser.
- Beim Champagner den Korken nicht knallen lassen. Ausnahme: Sie haben soeben einen Grand Prix oder eine ähnlich prestigeträchtige Veranstaltung gewonnen.
- Tipp für Frauen mit Lippenstift: immer von derselben Stelle einen Schluck nehmen. Ein Abdruck am Glas ist sexy. Ein ganzer Glasrand voller Lippenstift ist vulgär.
- Bei Rotwein sollte man ab und zu einen Schluck Wasser trinken; nichts wirkt unseriöser als violette Zähne.
- Sitzen mehr als vier Personen am Tisch, muss man nicht mehr miteinander anstossen. Es reicht, einander zuzuprosten und in die Augen zu blicken. Ansonsten wird man schnell als Kneipengänger abgestempelt. Sitzen vier Personen oder weniger am Tisch, gilt: Wer einlädt, hebt das Glas zuerst. Schwierig wirds, wenn der Gastgeber diese Regel nicht kennt …
- Im Wein liegt die Wahrheit. Ist Ihr Gegenüber betrunken, ist er möglicherweise ehrlicher als er es vielleicht sollte. Darum: trinken Sie selber mit Mass.
>> Die Zürcherin Shirley A. Amberg war Investmentbankerin, schreibt heute Weinkolumnen und gibt Weinkurse.