Für Foodies fühlt sich Bangkok lebendiger an denn je. Natürlich dank dem überwältigenden Streetfood-Angebot, das nicht mehr aus Thailands Hauptstadt wegzudenken wäre. Aber auch dank einer jungen Szene mit zahlreichen Kochtalenten, die sich über die letzten sechs, sieben Jahre etabliert haben und andere dazu inspirieren mitzuziehen. Sie fahnden nach den besten Zutaten im Land, arbeiten mit lokalen Kleinproduzenten zusammen, wälzen sich durch alte Kochbücher und setzen auf viel Handarbeit und traditionelle, teils vergessene Kochtechniken. Gleichzeitig sind sie bestens vernetzt und haben so ein neues Qualitätsbewusstsein geschaffen in der Zehn-Millionen-Metropole. Das sind die aktuellen Highlights der neuen Thai-Küche:

Akkee – Geheimtipp an der Stadtgrenze

Ein Taxi benötigt je nach Verkehr zwischen 45 und 90 Minuten vom Stadtzentrum bis zum Restaurant Akkee (grosses Bild oben) in Nonthaburi. Weshalb sich der weite Weg lohnt? Ausgezeichnete Thai-Küche mit nicht-alltäglichen Spezialitäten und eine grosse Auswahl an Naturweinen, die sich auch zu einem scharfen Thai-Curry wunderbar trinken lassen – eine rare Kombination in Bangkok. Küchenchef und Inhaber Sittikorn Chantop sammelt alte Kochbücher und verzichtet bewusst auf moderne Küchengeräte, was zu fantastischen Resultaten führt. Tipp: Wer in einer grösseren Gruppe auftaucht, kann mehr Gerichte bestellen und probieren.

Samrub Samrub Thai – Bangkoks begehrtester Chef’s Table

In der Koch-Szene geniesst niemand so viel Respekt wie Prin Polsuk, der zusammen mit seiner Frau Thanyaporn «Mint» Jarukittikun seit 2018 das Pop-up-Restaurant «Samrub Samrub Thai» führt. Zuerst im Kunstraum «Soy Sauce Factory», dann im «Hinterzimmer» des Restaurants 100 Mahaseth, während sie aktuell gerade ihre neuen Räumlichkeiten im «Sala Daeng»-Quartier einrichten. Immer mit demselben Konzept: Ein monatlich wechselndes Menü, serviert am Chef’s Table von Chef Prin und seiner Crew für 20 bis 24 Gäste pro Abend. Als Inspiration dienen urtümliche Rezepte aus alten Kochbüchern und ursprüngliche Kochtechniken, mit denen sie die ultraregionale Küche Thailands zelebrieren.

Samrub Samrub Thai Prin Polsuk

Niemand geniesst in der Thai-Szene so viel Respekt wie «Samrub Samrub Thai»-Chef Prin Polsuk.

100 Mahaseth – «Nose to tail» Thai-style

Chalee Kader gehört zu den prominentesten Köchen des Landes und führt in Bangkok gleich mehrere Restaurants. Meine Lieblingsadresse von ihm? 100 Mahaseth. Das lockere Restaurant in der Nähe der hippen Charoenkrung-Strasse verschmilzt das «Nose to tail»-Prinzip mit der Küche Nordthailands zu beeindruckenden Gerichten mit ganz viel Geschmack. Die Musts: Papaya-Salat mit «Pla ra»-Dressing. Pouletflügeli, gefüllt mit Knoblauch und fermentiertem Reis. Rindszunge, zwei Wochen gereift, grilliert und mit süsslicher Chili-Sauce serviert. Grillierte Entenherzen mit einer phänomenalen Thai-Chimichurri. Und der Bestseller auf der Karte: Markbein mit knusprigen Perilla-Samen und Thai-Dressing.

Haawm – Thai-Supper-Club

Einer der talentiertesten Jungköche Bangkoks hat (noch) kein eigenes Restaurant, kocht stattdessen in den eigenen vier Wänden: Dylan Eitharong. Aufgewachsen im amerikanischen Orlando hat er in der Bangkoker Food-Szene in kürzester Zeit Kult-Status erreicht. Der Autodidakt kocht jeweils zwölf Gänge für sechs bis acht Gäste pro Seating: Frühzeitiges Reservieren ist ein Muss. Da «Haawm» keine Getränke ausser Wasser auftischt, dürfen Gäste ausserdem ihre eigenen Weinflaschen entkorken, ohne dafür Zapfengeld bezahlen zu müssen.

Charmgang – Thai-Currys mit Tiefgang

Meine Go-to-Adresse für exzellente Thai-Currys in Bangkok? «Charmgang»! Unbedingt bestellen: Das «Cowa»-Blatt-Curry mit geräucherter Schweinebacke. Natürlich hat das durchgestylte Lokal mit offener Küche auch weitere Eigeninterpretationen auf der Menükarte, die hervorragend schmecken: Zitronengras-Salat mit Krabbe oder Wagyu Stir-fry mit Thai-Basilikum. Das hohe Niveau kommt nicht von ungefähr: Aruss «Jai» Lerlerstkull, Atcharaporn «Aew» Kiatthanawat und Geravich «Mew» Mesaengnilverakul –  das verantwortliche Trio – konnten zuvor jahrelang unter David Thompson im renommierten «Nahm» an ihren Kochtechniken feilen.

Charmgang Bangkok

Blogger Grobs Lieblingsadresse in Bangkok für erstklassige Thai-Currys: «Charmgang»!

Baan Tepa – Top-Adresse für Fine-Dining

Bereits 2019 servierte mir Köchin Chudaree «Tam» Debhakam eines meiner besten Gerichte des Jahres. In ihrem Restaurant Baan Tepa referenziert die talentierte Jungköchin verschiedenste Thai-Klassiker und serviert elegante Eigeninterpretationen davon im Rahmen eines Degustationsmenüs. Immer im Fokus: die besten Zutaten des Landes. Debhakam hat mit 27 Jahren bereits einen beeindruckenden Werdegang: Chef de Partie im weltberühmten «Blue Hill at Stone Barns» und Gewinnerin der thailändischen Ausgabe der Kochshow «Topchef».

Zao Ekkamai – Isaan-Hotspot

Im Sommer eröffnet, gehört das Lokal von Nutthida «Eve» Palasak bereits zu den heissesten Adressen der pulsierenden Metropole. Dank der unverfälschten Isaan-Küche, zubereitet aus Produkten, die zweimal wöchentlich vom Markt in Ubon Ratchathani im Nordosten Thailands geliefert werden – Gerichte, die sich nirgendwo sonst in Bangkok finden lassen. Gleichzeitig erinnert das lockere Ambiente eher an ein cooles Café als an ein Restaurant. Aber Vorsicht: Einzelne Teller sind wirklich höllisch scharf!

Zao Bangkok

Dank unverfälschter Isaan-Küche ist das Restaurant Zao in Bangkok gerade in aller Munde.

Pridi – Bistro, Café & Rösterei

Meine Lieblingsadresse für eine kleine Pause zwischendurch? «Pridi» – Café, Bistro und Kaffee-Rösterei zugleich. Mitinhaberin und Küchenchefin Kanta «Toiting» Siddidharm sorgt für erstklassiges Sauerteigbrot und Feingebäck – Croissants, Kardamomschnecken, dänische Plunder –, aber auch für tadellose Bistro-Gerichte: Käse-Toast, confierter Pouletschenkel oder Wolfsbarsch mit Yuzu-Butter-Ponzu-Sauce. Gleichzeitig ist das stilvoll eingerichtet Lokal mit lockerer Atmosphäre auch eine Top-Adresse für Spezialitätenkaffee: Fuangfu «Firm» Jirathitivanich röstet die Kaffeebohnen im Raum nebenan.

Ku Bar – Bangkoks bestgehütete Cocktail-Adresse

Wer zum ersten Mal die Ku Bar von Anupas «Kong» Premanuwat und seiner Frau Elaine Sun aufsucht, sollte zuerst Google Maps genauer konsultieren: Der Eingang erfolgt über eine Gasse zwischen zwei Häusern, dann das Treppenhaus hoch in den dritten Stock. Hinter der Schiebetüre aus Holz befindet sich eine der angesagtesten, stilvollsten Bars der Stadt. Die ruhige Atmosphäre erinnert mit ihrem minimalistischen Charme an ein japanisches Kaiseki-Restaurant, die Cocktails bewegen sich zwischen klassisch und modern, sind dabei aber nie zu verspielt. Reservieren empfohlen.

Ku Bar Bangkok

Die «Ku Bar» gehört mit ihrer ruhigen Atmosphäre zu den besten Adressen in Bangkok für ausgezeichnete Cocktails.

The Standard – Kult-Hotelkette

Ein Fünf-Sterne-Hotel, wo jedes Detail und jede Ecke einen eigenen Instagram-Beitrag verdient hätte? Willkommen im Bangkok-Ableger der amerikanischen Hotelkette «The Standard». Der Service ist Weltklasse, die Lage zentral in der Stadt mit direkter Anbindung an den öffentlichen Verkehr (BTS Skytrain Station «Chong Nonsi»). Ausserdem punkten die modernen, farbenfrohen Hotelzimmer mit 70er-Retro-Charme und einer atemberaubenden Sicht auf die Stadt. Wer eine Pause von der thailändischen Küche braucht, sollte zudem im hoteleigenen Restaurant «Ojo» reservieren – die mexikanische Menükarte von «Alcalde»-Küchenchef Francisco Paco Ruano ist fantastisch: Esquites, Aguachile, Birria, Carnitas und grilliertes Poulet mit Pipián.