Text: Isabel Notari | Fotos: Ellin Anderegg
Andreas Halter, was macht ein Food Consultant?
Wir sind sozusagen das kulinarische Gewissen von Coop, entwickeln neue Food-Produkte, degustieren und bewerten bestehende Produkte, um sie qualitativ und geschmacklich zu optimieren.
Ihr feiner Gaumen ist gefragt.
Ja, aber Food Consultants sind keine Sensoriker. Wir beurteilen Produkte im Sinne der Kunden und arbeiten im Team, denn jede Person nimmt ein Produkt anders wahr.
Ihr grösster Produkt-Hit?
Das kann ich so nicht beantworten. Es ist vielleicht eine Idee, die ich betreut habe, wo ich den richtigen Riecher hatte. Aber wie gesagt, ein Produkt entsteht immer in Zusammenarbeit. Und es dauert, bis es in den Verkaufsregalen steht.
Wie lange?
Ein halbes Jahr mindestens. Daran musste ich mich als Koch erst gewöhnen. Früher kreierte ich ein Gericht, setzte es den Gästen vor, bekam sofort ein Feedback und konnte reagieren.
Hat eine Entwicklung auch schon mal zu lange gedauert, so dass der Verkaufshype bereits vorbei war?
Es ist eher so, dass wir zu früh waren, der Trend bei den Konsumenten noch gar nicht richtig angekommen ist.
Pflanzenbasierte Produkte sind gerade enorm gefragt.
Das ist so. Der Bereich wird immer grösser. Kein anderer hat sich so schnell entwickelt. Wir befinden uns bereits in der vierten Produktegeneration.
Wurst, Geschnetzeltes – je ähnlicher die pflanzlichen Produkte dem Fleischoriginal sind, umso begehrter?
Ja, der grösste Teil der Konsumenten, die sich pflanzenbasiert ernähren wollen, sind Flexitarier. Also sogenannte Gelegenheitsvegetarier. Und um den Schritt zur veganen Ernährung zu schaffen, begeben sie sich sehr gerne auf vertrautes Terrain.
Gibts einen Gegentrend?
a, natürliche Produkte, die nicht eins zu eins Fleisch imitieren. Etwa Tempeh, ein nussig-würziger, fermentierter Laib aus Sojabohnen oder Hülsenfrüchten.
Wohin geht die Richtung in Sachen pflanzenbasierter Nahrung auch noch?
Zurzeit ist bei veganen und vegetarischen Alternativen die Fermentation angesagt. Auch Upcycling ist ein riesiges Thema. Bei all der Nachhaltigkeit darf jedoch der Genuss nicht zu kurz kommen. Darum sind wir von Betty Bossi für die kulinarische Qualität der Coop-Eigenmarken verantwortlich. Denn das Produkt kann optisch noch so gut daherkommen – schmeckt es nicht, will der Konsument es auch nicht.
Wie ernähren Sie sich selber?
Ich esse alles und bin offen für alles. Das muss ich in meinem Beruf auch sein. Eine Geschmacksnote mag ich allerdings überhaupt nicht. Und das ist die von Kaffee.
>> Andreas Halter ist Food Consultant bei Betty Bossi. Zuvor war er erfolgreicher GaultMillau-Koch im Tropenhaus Wolhusen.