Text: Isabel Notari 

Robin Geisser, mit Ihren Brüdern Gregory und Pascal führen Sie eine Geflügelzucht in Mörschwil. Was macht Ihre Premium-Poulet-Linie so besonders?

Wir setzen auf spezielle Rassen, die langsam wachsen. Sie brauchen doppelt so lange wie konventionelle Poulets. Wir füttern sie mit Ribelmais und halten die Tiere in mobilen Ställen im Auslauf.

Poulet ist gefragt wie nie, vor allem auch bei der Generation Z. Und zwar so sehr, dass es Engpässe geben könnte.

Ob das an der Generation Z liegt, weiss ich nicht. Der Pro-Kopf-Konsum ist in den vergangenen zwei Jahren aber tatsächlich von 12 auf 14 Kilo gestiegen. Das hat sicher auch mit der Inflation zu tun, denn Poulet ist ja nicht das teuerste Fleisch. Günstige Produkte sind generell gefragt – nicht nur Geflügel.

Trotzdem setzen Sie in der Zucht, die Sie bereits in der dritten Generation betreiben, neu auf Premiumgeflügel.

Der Edelgeflügel-Bereich ist eine Marktlücke, die bisher hierzulande kaum gefördert und bewirtschaftet wurde.

Bei edlen Hühnern kommen einem vor allem die aus der Bresse in den Sinn.

Das ist wieder eine andere Sache. Bresse-Poulets haben wir auch schon hergestellt, aber die sind einfach zu teuer, und viele Kunden können mit solch speziellen Produkten gar nicht richtig umgehen. Unsere Produkte sind irgendwo in der Mitte angesiedelt, wenn es um Effizienz geht, oder in der Mitte zwischen Bio- und konventionellen Poulets. Die herkömmlichen Poulets sind in der Schweiz ja nicht schlecht. Aber ob man es bei Coop, Migros, Aldi, Lidl oder beim Metzger kauft – es ist halt immer das gleiche Produkt, schmeckt ziemlich neutral. Wir versuchen, mehr Auswahl an Geflügel anzubieten.

Was aber teurer ist ...

Ja, natürlich, die ganze Schweiz könnte man damit nicht ernähren. Es braucht ja auch mehr Ressourcen.

Warum ist Pouletfleisch denn so beliebt?

Gerade bei den Jungen ist nun mal helles, mageres Fleisch angesagt. Und Geflügel gilt auch noch als sehr gesund.

Welches Stück ist am gefragtesten?

Nach wie vor die Brust. Aber die Schenkel holen auf. Allerdings müssen die Stücke ausgebeint sein. Geflügelfleisch mit Knochen ist nicht mehr so beliebt.

Weil die Knochen zu sehr an das Tier erinnern?

Das ist jetzt nur eine Mutmassung, aber ja, ich denke, das ist so.

Und welche Teile gelten als Delikatesse?

Das ist natürlich Geschmackssache. Für einige ist es der Bürzel (lacht schallend), für andere Sot-l’y-laisse: die Rückenfilets, die vor allem bei den Köchen begehrt sind.

Das beste Pouletgericht, das Sie je gegessen haben?

Da gibt es so einige. Aber was mir immer in Erinnerung bleiben wird, ist eine Bresse-Poularde in Rahm geschmort – «Poulet de Bresse à la crème» ist ein Klassiker.

Und wie bereiten Sie Poulet selber zu?

Am liebsten mit einer Pilz-Brot-Füllung auf dem Big Green Egg.

 

>> Robin Geisser half schon als Berater bei der Zucht der bekannten Alpstein-Poulets mit. Heute betreibt er mit seinen Brüdern die Geflügel Gourmet AG in Mörschwil SG.

www.gefluegelgourmet.ch