Text: Urs Heller
Vom Bauernhaus zu «Relais & Châteaux». Das Schloss Tarasp ist berühmt. Die Familie Pazeller ist es auch. Das Schlosshotel Chastè feiert den 111. Geburtstag. Und auch ein wenig Abschied: Rudolf und Daniela Pazeller gönnen sich etwas mehr Ruhe, ziehen sich zurück. Ein Pazeller bleibt der Boss: Sohn Gian Andrea übernimmt. Er vertritt die 22. Generation der Familie. Seine Eltern blicken stolz zurück auf ihr Lebenswerk: Sie haben ihr Schlosshotel oberhalb des Tarasper Sees luxuriös ausgebaut. Das 500jährige Bauernhaus der Familie (mit Bauernschänke) mutierte dank klugen Investitionen zu einem kleinen, aber feinen «Relais & Châteaux»-Resort. Im heutigen Engadiner Haus kennt man sich: «Dass wir im Laufe der Jahre so viele Stammgäste verwöhnen durften, freut uns ganz besonders», sagt Patron Rudolf Pazeller. Auch die traditionelle Bundesratsreise führte schon mal ins «Chastè» (2012). Grosses Bild oben: Daniela & Rudolf Pazeller, Sohn Gian Andrea.
Die Pazellers sind Köche. Im «Chastè» sind die Patrons immer auch Köche. Pazeller Senior übernahm die Küche 1968, führte sie auch schnell in den GaultMillau und gehörte zur Brigade, die der Schah von Persien 1971 für seine 2500-Jahr-Feier engagierte. Auch Sohn Gian Andrea hat Koch gelernt, auch wenn er genauso gerne «Kunstmaler oder Architekt» geworden wäre. Die Pazellers können sich auf einen erstklassigen Küchenchef verlassen: Andreas Heidenreich kocht für 16 Punkte, vorzugsweise mit Produkten von lokalen Produzenten. Die Tester rühmen im Guide 2023 seine legendäre Bouillabaisse, die «Quenelles de brochet», die Gelbflossenmakrele mit Rettich und die «Primadonna» im Menü: Ein butterzarter Lammrücken in Kräuterkruste. Im «Chastè» gibt’s eine klare Hausordnung: Die Gäste haben sich pünktlich um 19 Uhr zum Nachtessen einzufinden.
Jubiläumsgeschenk: Ein Haus für die Mitarbeiter! 111 Jahre wollen gefeiert sein. Für die Gäste liegen das ganze Jahr über attraktive Packages auf. Gian Andrea Pazeller denkt beim Feiern an sein Team und plant für sie den Bau eines zweiten Hauses. «Unsere Gäste liegen uns am Herzen, aber ebenso unsere Mitarbeiter. Sie sollen in einer schönen Unterkunft wohnen», sagt der Juniorchef.
Der GaultMillau gratuliert Rudolf und Daniela Pazeller zu ihrem Lebenswerk und bedankt sich für die gute Zusammenarbeit.
Fotos: Marcus Gyger, Philippe Hahn, HO