Text & Fotos: Pascal Grob
Die Bar Lupo hat die Zürcher Szene im Sturm erobert, nun folgte der grosse Auftritt in Bad Ragaz. Wie habt ihr die GaultMillau Garden Party erlebt?
Patrick Schindler: Für uns ist es cool, einmal in diese Welt eintauchen zu können, da wir ja nicht aus der Spitzengastronomie kommen. Ein Teil unsere Kundschaft überschneidet sich bereits mit den Gästen an der Garden Party. Trotzdem war es eine spezielle Gelegenheit, eine neue Kundschaft ansprechen zu können – und natürlich auch Ehrensache als «Pop des Jahres».
In Zürich sind zig Cocktails auf der Karte, in Bad Ragaz steht aber nur ein kleiner improvisierter Bartresen zur Verfügung. Wie habt ihr euch organisiert und was habt ihr mitgebracht?
Armin Azadpour: Zwei Leute haben im «Lupo» während einer Woche 800 Drinks vorbereitet für die Party. Dazu kommen ebenso viele klare Eiswürfel. Nicht unser tägliches Business, aber eine gute Challenge – ein Tapetenwechsel ist immer gut! Wir wollten alle Verfahrungstechniken, die wir in unserer Bar anwenden, auch in Bad Ragaz zeigen – mit Milch geklärte und karbonisierte Drinks sowie Infusionen und hauseigene Destillate – und haben deshalb schlussendlich sieben Drinks mitgebracht, wovon wir zwei extra für die Garden Party kreiert haben. Einerseits der «Basil Cash» mit der DNA eines Basil Smash, zusätzlich aber noch aromatisiert mit Pfeffersirup. Andererseits einen alkoholfreien Mai Tai mit Rebels 0.0 % Amaretto.
Grosses Bild oben: die «Lupo»-Mitinhaber Armin Azadpour, Patrick Schindler und Claudio Sacchi (v.l.n.r.).
Wie haben die Leute auf die teils eher ungewöhnlichen Cocktails reagiert?
Schindler: Ein gutes Beispiel ist der «Future Martini», eine Anlehnung an den Espresso Martini. Einige Gäste haben das Glas zuerst verdutzt angeschaut und gedacht, sie hätten nur ein Wasser erhalten: Dank unserem Kaffeedestillat und dem sogenannten «Milk-washing» ist der Cocktail komplett transparent. Der Herstellungsprozess rundet ausserdem die scharfen Ecken und Kanten eines Drinks ab und macht ihn so balancierter.
Letztes Jahr kürte der GaultMillau die Bar Lupo zum «Pop des Jahres». Eure Bilanz nach zwölf Monaten?
Schindler: Die Food-Bestellungen haben definitiv zugenommen und wir wurden plötzlich vermehrt auch als Restaurant wahrgenommen. Ausserdem haben wir klar gemerkt, dass wir eine breitere Masse ansprechen konnten, die sich dann mit den Zürcher Trendsettern vermischt hat. Ein positives Zeichen dafür, dass unser Konzept alle Schichten und Altersgruppen anspricht.
Was bringt die Zukunft für die «Lupo»-Jungs?
Schindler: Ein Restaurantkonzept à la «Lupo» könnte in verschiedene Richtungen funktionieren. Für mich wäre Thai-Food interessant, Claudio (Anm. d. R.: Sacchi, ebenfalls Mitinhaber der Bar Lupo) träumt von einem brasilianischem Konzept. Ausserdem freue ich mich, bald kommunizieren zu können, wie es mit «Action Burger» weitergeht.
Sacchi: Eine Chance sehe ich auch darin, die Synergien zwischen dem «Lupo» und meiner benachbarten Bar Sacchi besser zu nutzen. Beispielsweise eine kleine Auswahl an typischen «Lupo»-Snacks.
Und was steht spezifisch in der Bar Lupo an?
Schindler: Wir möchten sicher die «Mondo Lupo»-Reihe mit verschiedenen Gastchefs weiterführen. Anfang Monat war Gareth Storey aus Lissabon bei uns, bald kommt «Suahoy» aus Genf mit ihrem ausgezeichneten Thai-Menü zu uns. Ausserdem spielen wir auch schon länger mit der Idee, das «Lupo» in einen Sieben-Tage-Betrieb zu verwandeln à la Bar Sacchi, der auch mittags und am Sonntag offen hätte.