Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Olivia Pulver
Tonic & Ginger Ale. Rund vier Minuten braucht eine Flasche bis sie einmal durch den Kreislauf ist: Am Anfang ist es eine Flasche ohne Eigenschaften, am Ende ist sie versehen mit allen nötigen Etiketten und gefüllt mit 200 Milliliter frischem Tonic Water von Swiss Mountain Spring. Hier in Allschwil BL produziert das Start-up die qualitativ hochwertigen Tonics, Ginger Ales und Limonaden-Spezialitäten. «Im Moment produzieren wir einmal im Monat», erklärt Michael Schneider, der die Tonics erfunden hat. Die Produktpalette von Swiss Mountain Spring ist in den vergangenen fünf Jahren immer grösser geworden und verzückt Barkeeper in der Schweiz und auf der ganzen Welt.
Das beste Wasser. Die Produktion befindet sich in einer ehemaligen Druckerei, in denselben Räumen wird auch das Bier Kitchen Brew gebraut. Die Abfüllanlage ist für den Laien hochkomplex. Da hats überall Vakuumpumpen, Ventile und Kabel. Michael Schneider drückt ein paar Knöpfe, überprüft den Kohlensäuregehalt, mustert eine Flasche mit nicht recht sitzendem Etikett aus. «Ich bin Autodidakt, ich habe mir das alles selber beigebracht», sagt der Mann, der einst Barkeeper war. Die Basis aller Swiss-Mountain-Spring-Produkte ist das Wasser aus der Allegra-Quelle im Bündnerland. «Es ist ein sehr mineralisches Wasser mit hohem Natrongehalt», sagt Schneiders Geschäftspartner Peter Oppliger. Lange hat man sich durch die verschiedenen Wasser durchprobiert, bis man das richtige gefunden hat.
Hypnotisch. Die Flaschen laufen in Reih und Glied durch die Produktion. Das Wasser wird mit Kohlensäure versetzt und mit dem entsprechenden Rohstoffen veredelt. Dann kommt - in diesem Fall das klassische Tonic Water - in die Flaschen. Die roboterähnliche Maschine platziert im sekundentakt die Kronkorken. Dieser Vorgang hat fast schon etwas Meditatives - man könnte stundenlang zuschauen. Die Flaschen werden getrocknet und mit den Etiketten versehen. Am anderen Ende verpacken zwei Mitarbeiter die kleinen Flaschen in Kartons. «Sie machen einen wichtigen Job, sie sind die letzte Instanz, welche die Flaschen kontrolliert», sagt Schneider. Denn mit Mittelmass gibt man sich bei Swiss Mountain Spring nicht zufrieden: Schon eine nicht exakt sitzende Etikette erfordert eine Justierung der Maschine.
Quality first. Das ist eine rein optische Formalität. Beim Inhalt gibts keine Kompromisse. Swiss Mountain Spring ist darauf bedacht, nur die besten Zutaten zu verwenden. Das fängt beim Wasser an und hört beim Agavendicksaft für die Limonade Salty Grapefruit auf. Allerdings hat es gedauert, bis jedes Produkt perfekt war. Der Tüftler Michael Schneider probierte schon alleine ein halbes Jahr verschiedene Zuckersorten aus, weil Zucker eben nicht Zucker ist. «Das erste Jahr war sehr schwierig. Aber mittlerweile haben wir alles Griff.»
Nischenprodukte & Bestseller. Die aktuelle Lage macht es allerdings schwierig, neue Produkte zu entwickeln. «Corona verzögert die Lieferketten oder erschwert den Zugang zu bestimmten Produzenten», sagt Oppliger. «Es ist zwar frustrierend, wenn man auf etwas warten muss. Aber wir warten lieber, als dass wir ein Getränk haben, das nicht unseren Ansprüchen entspricht.» Solange produziert man also das aktuelle Sortiment. Die Anlage schafft 3500 Flaschen pro Stunde. Vom Classic Tonic Water werden 38’000 hergestellt. «Von Liebhaberprodukten wie dem Smoked Orange oder dem South Beans Ginger Ale sind es weniger, da produzieren wir rund 8’000 Flaschen. Das sind Nischenprodukte», sagt Schneider. Vom Nischenprodukt zum Kassenschlager hat sich das Salty Grapefruit entwickelt. «Das geht durch die Decke!»