Eloma Bern

Fluffig und leicht süss: Jetzt gibts Baozis am Berner Bahnhof. 

Eloma. Eine der unglaublichsten Städtereisen meines Lebens habe ich nach Hongkong gemacht. Es ist die hellste und irrste Stadt, die ich je auf meinen Reisen gesehen habe. Dort haben wir in einem Sternelokal auf Plastikstühlen Bao Buns, Wontons und Dim Sum gegessen und dazu Tee getrunken. Der Koch wollte nach Hause und warf uns um 20 Uhr raus. Alles herrlich anders als in unseren Breitengraden, wo sich ein Mehrgangmenü über Stunden hinzieht und von Wein begleitet ist. Endlich gibt es nun auch in Bern Baozis – diese gedämpften und süssen Buns, gefüllt mit Spinat oder mit Tofu und Pilzen. Beim Treffpunkt am Bahnhof im Take-Away von Betreiber Adrianos Café. Dort stellt der Berner Kaffeespezialist jeweils Platz für ein Gastlokal zur Verfügung: Bis im Sommer ist das nun Eloma, die am Tag vor der Eröffnung bis spätnachts die Baozis geübt haben. Ein einziger Biss in das süsse Gebäck mit den salzigen Füllungen, befördert mich zurück nach Hong Kong. 

 

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Bahnhof Bern

3011 Bern

www.instagram.com/eloma.juice.and.baozi/

Öffnungszeiten: bis 10. Juli 2021, Mo-Fr 7–19 Uhr, Sa & So 8–19 Uhr. 

Baozi ab 11 Uhr. 

Atarashii Bern

Japanische Freuden bereitet Panchadcharam Vimal in seinem Lokal Atarashii zu.

Atarashii. Neu, frisch oder auf dem Laufenden - das bedeutet Atarashii. Diesen Namen wählte Panchadcharam Vimal für seine japanische Fischtheke, die er seit zwei Jahren im Loeb Lebensmittel führt. Und der stets gutgelaunte Sri-Lankese weiss, was er tut: 35 Jahre Erfahrung bringt er als Sushi-Meister mit, gelernt im allerersten japanischen Restaurant von Bern im Hotel Schweizerhof. Noch lieber als Sushi esse ich bei ihm Zukedon, marinierter Lachs und Tuna auf warmem Reis. Das könnte ich schon zum Frühstück essen, wie damals am Fischmarkt in Tokio. Was ich aus Japan vermisse, sind die Bentoboxen mit vielen Kleinigkeiten. Mittags gibt es bei Vimal eine einfachere Art solcher Boxen. Er beschreibt sie als schnelles Vier-Gang-Menü. Perfekt für Unentschlossene wie mich. Und grossartig, wenn man viele kleine Häppchen aus Vimal Küche probieren möchte. 

 

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Schauplatzgasse 37–39

3011 Bern

www.atarashii-restaurant.ch

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 8 bis 23 Uhr. 

Fredi Alain

Alain Neuenschwander verbrachte viele Sommer in Südfrankreich. Jetzt sorgt er für eine Brise Côte d’Azur am Bundesplatz.

Café Fédéral. Am Bärenplatz mit Blick aufs Bundeshaus geschäftet das Café Fédéral. In die Brasserie «Fedi», die Frankreich-Fernweh weckt, gehe ich bei Fleischgelüsten nach Tatar oder Entrecôtes. Nun hat der Geschäftsführer Alain Neuenschwander den Wintergarten kräftig umgestellt. Die Glasscheiben hat er zur Seite geschoben und eine Bar vors Haus gebaut. Zu essen gibt es zum Beispiel «pain filou» (zu deutsch: Schlitzohr). Er nennt es so, weil er dabei ein italienisches Ciabatta-Brötchen und nicht ein französisches Baguette nimmt. Dazu gibt es 12 Stunden lang geschmorte Limousin-Rinderbrust mit Chimichurri und lucky Cocktailsauce. Die Saucen stammen vom neuen Koch Domenic Spycher, der primär im Partnerrestaurant Obstberg anzutreffen ist. Mit dem Essen und mit einem Glas Champagner stelle ich mich gern draussen hin, um nach Minuten schon neue Bekanntschaften zu machen. Zur Apérostunde klingt Housemusik aus den Boxen, womit das Fédéral in meinem Kopf an die Côte d’Azur rückt.

 

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Bärenplatz 31

3011 Bern

Entrecote.ch

Öffnungszeiten: Di 9–14 Uhr, Mi-Fr 11–14 Uhr, Sa 9–17 Uhr. Do & Fr 17-19 Uhr mit Apéro-Box.

Eat Cantin

Die Wonton-Suppen bereiten Denis Lenz und Anh Linh im Akkord und zwei Varianten zu. 

Eat Cantin. Denke ich an Vietnam, so erinnere ich mich an Pho bei brütender Hitze in Saigon. Heisse Suppe ins sich reinschaufeln, während das T-shirt bei hoher Luftfeuchtigkeit und 32 Grad am Rücken klebt? Um alles in der Welt würde ich genau das genau dort genau jetzt erleben wollen. Überbrücken helfen mir Denis Lenz und Anh Linh, die in der Rathausgasse die Eat Cantin führen. Dort gibt es wegen Corona derzeit auf Vorbestellung Wonton-Suppe. Sonst ist das weissgefliesste Lokal auf Ban-mi, die vietnamesischen Sandwiches in Baguettes, spezialisiert. Diese sind so gross, dass es für Linh reicht, mir ihre bemerkenswerte Karriere zu erzählen: Früher verkaufte sie als Bankerin Aktien, danach baute sie ein rosarotes Velo um, rollte damit durch die Gassen und verkaufte so ihre Sandwiches. Jetzt ist sie nicht nur als Gastronomin sesshaft, sondern auch als Mensch: Letztes Jahr bekam sie und ihr Partner Nachwuchs. Was für ein ereignisreiches Jahr mit der Neueröffnung und der Coronakrise!  

 

>> Eat Cantin 

Rathausgasse 57

3011 Bern

www.eatcantin.ch

Vorbestellungen: hungry@eatcantin.ch

 

>> Claudia Salzmann ist Journalistin bei der Berner Zeitung BZ und bloggt für den GaultMillau-Channel.