Text: Kathia Baltisberger Fotos: Olivia Pulver
Zermatt – Genf – Lausanne. Die Tour de Swiss Deluxe Hotels geht in die dritte und letzte Etappe. Sie bringt uns in Beau-Rivage, ein regelrechter Palast am Lac Léman. Wenn man durch die Lobby schreitet, wähnt man sich fast wie in den Roaring Twenties. Hohe Decken, wuchtige Kronleuchter und antike Möbel wohin das Auge reicht. Das Hauptgebäude – der heutige Beau-Rivage-Flügel – stammt aus dem Jahr 1861. Fun Fact: Damals gab es noch keine Badezimmer in den Suiten, weshalb die edelsten Zimmer im ersten Stock lagen, damit der Weg zu den sanitären Anlagen für die gutbetuchten Gäste nicht zu weit war.
Imperial Suite. Die pompöseste Suite befindet sich noch immer im 1. Stock: die Imperial Suite. Sie erinnert an die Räumlichkeiten in Versailles oder Schloss Schönbrunn. Platz bietet die Suite aber nur für zwei Personen. Kosten für eine Nacht: ab 8000 Franken – Mega-Terrasse und Jacuzzi inklusive. Die kaiserlichen Räume sind aber keine Staubfänger, sondern sind stets gut gebucht – von Politikern oder Gästen aus dem Nahen Osten. Doch auch wer – wie wir – in einem etwas kleineren Zimmer unterkommt, hat weiss Gott nichts zu beklagen. Im Palace-Flügel (erbaut 1908 und 2014 umfassend renoviert) sind die Räume sehr hell und modern eingerichtet.
Liebe zum Detail. In der über 150-jährigen Geschichte des Hotels ist einiges an Dokumenten zusammengekommen. Menü-Karten, Einkaufslisten, Rechnungen, Briefe. All diese Überbleibsel aus einer anderen Zeit zieren die Wände des Hotels. Mit ebenso viel Liebe pflegt man die «Hall of Fame», eine Galerie mit berühmten Gästen, die schon im Hotel gastierten: Stan Wawrinka, Bono, Mel Gibson, Nelson Mandela und viele mehr.
Perches & Chips. Kulinarisch hat das Beau-Rivage auch sehr viel zu bieten. Ein japanisches Restaurant («Myako») gehört bei einem Hotel dieser Klasse fast schon zum guten Ton. Direkt daneben befindet sich das «Café Beau-Rivage» mit seiner einladenden Terrasse. Wir gönnen uns Fish & Chips – beziehungsweise Perches & Chips «Loë». Die Eglifilets kommen aus Raron und werden im Lötschbergwasser gezüchtet. Dazu gibt es sehr würzige Pommes Frites mit einer Sauce Tartar und einem Erbsen-Minz-Dip.
Noch ein Star: Anne-Sophie Pic. Die Gourmet-Tour durch die Swiss Deluxe Hotels wäre keine Gourmet-Tour, wenn wir nicht auch noch im Restaurant Anne-Sophie Pic einkehren würden. Das Lokal ist mit 18 Punkten und zwei Michelin-Sternen bewertet. Die französische 3-Sterne-Chefin kocht im Mutterhaus in Valence und ist ungefähr sechs Mal im Jahr in Lausanne. Ihr Mann vor Ort ist Paolo Boscaro. Er ist seit rund einem Jahr im Beau-Rivage und hat durch hartes Training gelernt, die Gerichte der Chefin umzusetzen. Wir bekommen ihre legendären Berlingots mit einem sommerlichen Käsefondue und frischer Verveine. Ein weiterer Signature Dish der Familie Pic: Der Seebarsch mit Kaviar. Die Champagner-Sauce ist so gut, dass man den Teller am liebsten ausschlürfen würde. Anne-Sophies Vater kreierte das Gericht 1971. Wenig später kam der dritte Stern. Das Gericht ist bis heute im Speiseplan geblieben.
Wochenmarkt in Lausanne. Anne-Sophie Pic arbeitet mit zahlreichen Produzenten aus der Region zusammen. Erst Ende August veranstaltete das Beau-Rivage mit ihnen einen Markt. Wer sich nicht bis zu einer nächsten Ausgabe gedulden kann, findet einige Produzenten auf dem Wochenmarkt in Lausanne (Mittwoch und Samstag). Auf der Place Riponne befindet sich zum Beispiel Käse-Affineur Duttweiler. Seine Spezialität: Gruyère Caramel, der durch die Reifung einen leichten Karamell-Geschmack erhält. Probieren kann man ihn natürlich auch vom Käsewagen im Restaurant Anne-Sophie Pic.
>> Die Tour de Swiss Deluxe Hotels findet ihren Abschluss im Baur au Lac und im Widder in Zürich mit allen Teilnehmern. Gäste können in den Swiss Deluxe Hotels individuelle Touren nach bestimmten Themen (Wein, Golf, Wellness) oder einfach nach Lust und Laune buchen.