Text: Kathia Baltisberger Fotos: Ellin Anderegg

Engrosmarkt in Zürich. Es ist 4.30 Uhr. Das Thermometer zeigt 0 Grad an. Wir treffen Romina Roy, Buyerin Früchte und Gemüse bei Globus. «Normalerweise bin ich erst um 5 Uhr hier», sagt Roy. Allerdings nur ein einmal pro Woche, jeweils am Donnerstag, ist sie auf dem Grossmarkt um Gemüse und Früchte für den Detailhändler auszusuchen.

 

GaultMillau:Wie viele Kaffees haben Sie um diese Zeit schon intus?
Romina Roy: Noch keinen! Den gibt es erst nachher. Und wenn es so kalt ist wie jetzt, dann trinke ich noch eine heisse Ovi.

 

Sind Sie ein Morgenmensch?
Ich stehe nicht gerne so früh auf und ich mache das ja auch nur einmal pro Woche. Aber wenn ich mal hier bin, dann macht es richtig Spass.

Romina Roy Engrosmarkt Zürich Globus

Alles anfassen, alles testen: Romina prüft die Qualität der Ware im Engrosmarkt.

Frucht mit vielen «Fingern»: Buddhas Hand.

In den Hallen des Engrosmarktes ist es ein bisschen wärmer, aber nicht viel. Die Kälte hat keinen Einfluss auf Romina Roys gute Laune. Sie begrüsst die Früchte- und Gemüselieferanten herzlich. Der eine schneidet Romina eine brasilianische Guave (aus Sizilien) – auf. Die kenne man hier noch gar nicht, sagt er. Nächste Woche seien sie dann auch im Geschmack perfekt.

 

Was schätzen Sie am direkten Kontakt mit den Lieferanten?
Diese Menschen sind einfach so auf dem Boden geblieben. Aber natürlich wollen sie mir auch immer etwas Neues verkaufen. Aber sie wissen wie ich ticke und was ich will.

 

Und was ist das?
Einfach die beste Qualität! Etwas anderes müssen sie mir gar nicht zeigen. Aber ich habe die getrimmt (lacht). Ich habe klar kommuniziert, was Globus braucht. Stimmt die Qualität nicht mehr bei einem Produkt, reagiere ich sofort. 

 

It’s a man’s world. In den Hallen hat es kaum Frauen.
Ja, das Gemüse- und Früchte-Business ist eine Männerdomäne. Man muss seinen Standpunkt klar vertreten können und immer präsent sein. Würde ich die Produkte nicht so genau kontrollieren, gäbe es vielleicht den einen oder andern Lieferanten, der versuchen würde, mich übers Ohr zu hauen. 

Im Engrosmarkt gibt es alles, was Früchteliebhaber wollen. Romina Roy entscheidet, was in den Globus-Filialen verkauft wird. Was die Kunden kaufen können, kommt teilweise von weit her: Mangos aus Australien, Erdbeeren aus Holland, Melonen aus Senegal.

 

Wie rechtfertigt Globus die weiten Wege für die Früchte im Sortiment?
In meiner Position wäre es falsch, nur saisonal zu denken. Zum Beispiel Beeren im Dezember sind einfach wahnsinnig gefragt. Die Kunden wollen das haben, also sollen sie es auch bekommen. Und wir von Globus wollen auch ein Sortiment, das es an anderen Orten nicht gibt. 

 

Wie sieht es mit Nachhaltigkeit und Food Waste bei Globus aus?
Wir haben hohe Anforderungen, was die Zertifizierungen angeht.  Food Waste bzw. den Verderb der Ware kann ich aus Einkaufssicht insofern minimieren, dass ich kleinere Einheiten machen lasse, damit die Ware wirklich verkauft werden kann. Ausserdem versaften wir viele Früchte & Gemüse, um den Verderb zusätzlich zu minimieren. 

Anbieter für Tomaten gibt es viele. Romina Roy will nur die Besten.

Guter Riecher: Romina Roy arbeitet seit sieben Jahren für Globus.

Exotisch: Kaktusfeigen.

Am Ende der Tour hat Roy drei neue Produkte gekauft: Mandarinen Paterno, rote Zwiebeln und Mai-Rettich. Ob die Produkte dann wirklich im fixen Sortiment landen, hängt von der Kauffreude der Kunden ab. Romina Roy freut sich in diesem Moment vor allem auf den wohlverdienten Capuccino – und die wärmende Wolldecke im Büro.

Keine Maden sondern Stachys oder Knollenziest.

Immer am Draht: Romina telefoniert mit einem Lieferanten.