Mikuri Shojin. Sushi bei Yusuke Nozawa zu bestellen, ist nie falsch. Unter dem Namen Mikuri (deutsch: Küche für die Zubereitung von heiligem Essen) arbeitet der Japaner versteckt im Industriequartier Wyler. Nicht nur ist der Fisch immer frisch, sondern auch die Sushi-Form formidabel: Nozawa verkauft sie als quadratische Pralinés. Diese verstaut er wiederum in einer quadratischen Schachtel. Erhältlich sind aber auch vegetarischen Varianten mit Rotkohl, Omelette oder Spinat. Seit Juli gibt’s Mikuri als Pop-up «Mikuri Shojin» im «Adrianos Coffee & Playground» am Berner Hauptbahnhof. Sojin ist ein Begriff aus dem Buddhismus, der sich auf Selbstdisziplin bezieht, während der Geist weiterentwickelt wird. Yusuke Nozawa entwickelt seine Sushi ohne Fisch weiter, die Saucen und der Sushireis für das Pop-up bereitet er weiterhin in seiner Küche im Wyler zu, am Bahnhof zuständig für die Endfertigung ist sein Partner Enea Vincent Raio. Aus dem Reis, den Saucen (Ingwer-Soja, Sesam-Tahini, Aceto-Sweet-Chili) sowie Boretschblüten aus seinem eigenen Garten entstehen so vegane und vegetarische Varianten der «Mikuri»-Geschmackswelt.
>> Mikuri Shojin
Pop-up im Adriano & Playground
3011 Bern
www.mikuri.ch
Bis Ende September. Täglich von 11 bis 19 Uhr, ab 1.9. bis 21 Uhr
Sun Banh. Unweit des Sushi-Pop-ups riecht es nach vietnamesischer Küche. Auf dem Kleeplatz vor dem Club Kapitel steht das Pop-up «Bermuda», der ehemalige «Moment»-Koch Andrin Steuri ist hier eingezogen. Nach seinem Abgang im Restaurant Moment tischte er Bern in einem weiteren Pop-up erfolgreich Ramensuppe auf. Der Start am Bollwerk mit Vietnam-Streetfood wurde zu Beginn ziemlich verregnet, deshalb hat Steuri in der Zwischenzeit sein Menü um eine wärmende Pho-Suppe erweitert. Aber wer hier einkehrt, sollte das ganze Menü bestellen: Sommerrolle (mit Mango oder Crevetten), spektakuläre Omelette mit einem kuriosen Kräuter-Mix, Reisnudelsalat mit Schweinenacken und ein Bao Bun (gedämpftes Brötchen) oder ein Banh Mi (Baguette-Sandwich). Steuri kocht draussen, und der Abend riecht nach vietnamesischer Freiheit.
>> Sun Banh
Kleeplatz
3011 Bern
www.schnellerteller.ch/restaurants/sunbanh/
Bis 5. September. Di bis Sa 18 bis 22 Uhr
Sur le Pont. Baustellen haben auch ihr Gutes: Die Kornhausbrücke wird dank der Sperrung als grosses Open-Air-Restaurant genutzt. Dahinter steckt Tereq Timmers, Teilhaber des Clubs Du Théâtre. Das Brückenfestival ist teilweise ziemlich überlaufen, aber dennoch ist ein Besuch fast Pflicht. Wann kann man schon von hier aus den Sonnenuntergang beobachten? Bei «Oh my Greek» gibts Warteschlangen, was für das griechische Essen spricht. Und 17-Punkte-Koch Markus Arnold serviert seine stadtbekannten Momos jetzt aus einem Foodtruck. Tausendsassa Arnold ist immer in Bewegung, zuletzt hat er die Terrasse seiner «Steinhalle» mit grossen Sonnensegeln ausgestattet, die wahlweise auch als Regenschutz dienen. Und den Foodtruck haben wir beim Brückenprojekt wohl nicht zum letzten Mal gesehen…
>> Sur le Pont
Kornhausbrücke
3011 Bern
www.surlepont.ch
Bis 29. August, täglich von 12 bis 22 Uhr
>> Claudia Salzmann ist Journalistin bei der Berner Zeitung BZ und bloggt für den GaultMillau-Channel.