Serini. Im Eichholz sorgen die Gastronomen Bruno Bucher, Simon Rudaz, Franz Georg Lemann und Olivier Jaggy für Furore. Bereits im Lorrainequartier waren sie immer für eine kulinarische Überraschung gut. Vor fünf Jahren zogen sie nach Köniz an die Aare und bespielen seither das Beizli auf dem Campingplatz. Da sie nur im Sommer dort wirten, ist ein süffiges Bier extrem wichtig. Dieses lassen sie mit eigener Etikette in der Brauerei Egger in Worb abfüllen, nun haben sie sogar eine eigene Bierreihe, das passenderweise Wirt heisst. Dieses Jahr haben sie, um den Ansturm an der Kasse zu mildern, einen Kiosk neben das Lokal gebaut. Man trinkt auf gepolsterten Bierharassen im Laubschatten oder speist gediegen unter Zeltdach und Kronleuchter. Als praktische Bar dient ein ausgedienter Post-Leiterwagen. All ihr Essen stammt aus der Schweiz, ausser die Elsässer Patés. «Das waren Europäer», schreiben sie auf ihrer Homepage. Die Aushilfen sind teilweise seit Jahren die gleichen Leute, weil es hier um mehr geht als um Essen und einen vollen Magen. 

>> Serini
GaultMillau Pop
Strandweg 45
3084 Wabern
www.serini.be
 

Restaurant Serini Eichholz, Strandweg, Wabern

Im Serini trinkt man die hauseigene Abfüllung.

Buvette. Das Lorrainebad ist das urbanste aller Flussbäder, das Bern zu bieten hat. Und dessen Buvette bietet durchdachteres Essen als nur frittierten Badi-Food. Sie wird vom Burgunder-Bar-Team betrieben, das in der kalten Jahreszeit oben in der Stadt wirtet, wo es keine Möglichkeit für Aussenplätze hat. Die Lösung mit der Sommerresidenz im «Bedli» scheint perfekt. Auch hier unten am Aareufer sind Gastronomen mit grossem Berufsstolz am Werk: Hier sitzt man unter farbigen Schirmen auf farbigen Stühlen vor farbig besprayten Wänden. Und das neben einem Becken, das mit Aarewasser gespiesen wird. Darin drehen Fische ihre Runden und entschleunigen die Gäste. Morgens, wenn noch keine Menschenseele hier ist, gibt’s schon Birchermüesli und Zmorge, mittags isst man leichte Salate aus grossen Schüsseln wie daheim und abends mampfen die Gäste Burger, die für alle Ernährungsformen kompatibel sind. 

 

>> Buvette
Uferweg 70
3013 Bern
www.lorrainebad.ch

buvette im lorrainebad bern

Das urbanste Flussbad in Bern: das Lorrainebad.

Wein & Freiheit. Daniela Jaun führt das «Wein & Sein» in der Rathausgasse. Im Winter hat sie sich vom Punktekoch Simon Sommer und Souschef Christian Oliveira getrennt, weil es finanziell eng wurde. Nun arbeitet sie mit ihrem Partner Pascal Melliger zusammen. Ihr erstes Teamprojekt ist heiss: Zwischen dem Camping Eichholz und dem Marzilibad an der Aare tischen sie nun beim Wasserfahrverein Freiheit im Klubhäuschen auf. Ganz unkompliziert setzt man sich ins Margeritenfeld, tagsüber ist es schattig, abends hat keine Bar länger Sonne als das «Wein & Freiheit». Zu Jauns Weinen hat Melliger bereits die passenden Speisen: beispielsweise ein «Böötler Dog» mit Rindskalbswurst im Laugenbrot (grosses Bild oben), mit fermentiertem Kürbis und eingelegten Karotten. Oder das «Freiheit Sandwich» mit zartem Schlossbeindeckel vom Schwein aus der Metzgerei von Jauns Eltern. 

 

>> Wein & Freiheit
Lindenauweg 50
3007 Bern
www.weinundsein.ch/
 

Wein und Freiheit Bern

Daniela Jaun und Pascal Melliger betreiben das «Wein & Freiheit» an der Aare.

Fleuri. Vor zehn Jahren hat im Botanischen Garten das Café Fleuri aufgemacht. Nun zieht es von der Sukkulentenhaus-Terrasse für vier Monate in die Orangerie um und ist damit noch näher an der Aare. Neben der lauschigen und begrünten Aussenfläche verfügt das Café Fleuri nun auch über mehrere Innenplätze. Herz und Seele ist Kathrin Langenegger, die charmant und nonchalant mit ihrem Kochtalent überzeugt. Diesen Sommer unterstützen sie die Schwestern Perihan und Yasemin Bilgic. Zwischen Zitrusbäumen, Oleandern und Yuccas bietet das Fleuri bunte Salate, orientalische Eintöpfe, Apéro-Leckereien und am Wochenende einen Brunch im Weckglas an. Die Veranstaltungsreihe «Supra» ergänzt das Angebot und entführt die Gäste an sechs Terminen auf eine kulinarische Reise durch den Kaukasus.

 

>> Café Fleuri
Altenbergrain 21
3013 Bern
www.cafefleuri.ch/
 

buvette im lorrainebad bern

Das Café Fleuri befindet sich neu in der Orangerie.

Füüri. In der ehemaligen Brauerei Gassner in der Lorraine sind letztes Jahr die Feuerköche von chillfood eingezogen. Schon jetzt ist es undenkbar, wie es dort unten am Aareufer jemals ohne das Chefpaar Monika Di Muro und Chris Bay gehen könnte. Sie führen eine Bar mit toll kuratierten Produkten. Alles bis zum Olivenöl ist durchdacht, dieses stammt von einer Frauenkooperative aus dem Priorat. Das Menü ist klein, es gibt ein «pan tumaca», bei dem man Barcelonas Sonnenschein mitisst. Beim Besuch hat der Feuerkoch «Chrise» Kartoffeln auf dem Feuer gebacken, die Pfanne dafür hat er patentiert. 1500 schwarze Harassen haben sie auf dem Gelände aufgestellt und als Bars verbaut. Das Holz kommt aus dem Naturpark Gurnigel, die Holzkohle von einem sozialen Projekt aus dem Berner Forst. Bay und Di Muro haben schon auf Gletschern gekocht, über den Dächern von Venedig, im Bärengraben, auf Strassenkreiseln und an weiteren 248 ungewöhnlichen Orten auf dieser Welt. Bern hat Glück, sind sie hier am Uferweg sesshaft geworden.

 

>> Chillfood’s Füüri
Uferweg 42e
3013 Bern
www.chillfood.ch/

Chris Bay, Monika di Muro, chillfood’s füüri, füüri, Pop-up, bern

Weltenbummler in Bern: Chris Bay und Monika di Muro von «Chillfood’s Füüri».

Albert und Frida. Das Lokal gehört zum Hotel Landhaus, welches mit seinem knarrenden Parkett und süss eingerichteten Zimmern auch irgendwo in Frankreich stehen könnte. Doch zum Glück befindet es sich mitten im touristischen Epizentrum von Bern, unweit der Aare, einen Steinwurf vom Bärengraben entfernt. Hier verköstigen sich nicht nur die Hotelgäste, sondern finden sich Berner Insider für Lunch oder launige Apéros ein. Das verwunschene Gärtchen ist liebevoll eingerichtet, sogar von den Bäumen baumeln weitere Pflanzen und Blumentöpfe. Bedient und verwöhnt wird man von der lustigen Barcrew, in der manchmal der schnell gelangweilte Nachbarsbub hinter dem Buffet mithilft. Das Menü ist einfach, damit die einköpfige Küchencrew dieses bewältigen kann. Abschliessen sollte man jedes Essen mit einem Café Gourmand, nach den Friandises geht man bestimmt nicht in der Aare unter. Extravagante bestellen Champagner Gourmand, dann sollte man das Flussbad aber sein lassen. 

 

>> Albert und Frida
Altenbergstrasse 4
3013 Bern
https://albertfrida.ch/
 

Albert und Frieda Bern

Das «Albert und Frida» befindet sich unweit der Aare und einen Steinwurf vom Bärengraben entfernt.

Zehendi. Seit die neuen Betreiber Simon und Anna Tauber da sind, herrscht Aufbruchstimmung. Die Burgergemeinde Bern, der das Gelände und das alte Bauernhaus gehört, baut um. Die Felder werden neu nach Permakultur bestellt, das Gemüse dann in der Küche ist Benjamin Jann verarbeitet. Seine Kochkunst kennen Berner Esser vom Restaurant Marzer aus dem Marziliquartier. Bis der Millionenumbau fertig ist, kocht Jann in einer Feldküche, welche das Gastroteam von ihrem vorherigen Projekt mitgenommen haben. «Zehendi im Glück» heisst ihr Vorhaben hier im Wald am Ende der Stadt. Eine Herausforderung wird der Winter werden: Doch das «Zehendi»-Team wird mit einem grossen Mehrgänger mit Produkten rund ums Haus hierherlocken. Vorher setzen wir uns aber ins Wiesenrestaurant. Passend zum Sommer und zur Feldküche gibt es jetzt Currys, Plättchen, kreative Eintöpfe und auch mal einen sortenreinen Apfelsaft. Wer in die Bäume hochblickt, sieht schon den nächsten Jahrgang heranreifen.

 

>> Zehendi im Glück
Reichenbachstrasse 161
3004 Bern
www.zehendermaetteli-imglueck.ch/


 

Zehendi im Glück Bern

Glück ist ein Teller Curry im «Zehendi».