Aplati. Zwei Schwestern haben die ehemalige Postfiliale Felsenau in ein zauberhaftes Pop-up verwandelt. Bis Ende April kochen Camille und Céline Rohn in der Schalterhalle im Rossfeldquartier für 22 Gäste. Ich habe die Emmentalerinnen unter der Woche besucht, dann tischen sie einen «Ankebock» – oder Café Complet – auf. Was für mich in der Kindheit ein einfaches Abendessen war, ist bei ihnen vertiables Festmahl: Zum selbstgebackenen Brot gibt es eine raffinierte Bodenkohlrabi-Suppe mit Kohlrabi-Einlage und Heu. Dazu servieren sie auf dem Holzbrett einen heissen Tomme mit Birnen-Chutney und Birnel sowie geröstete Kalettes. Mit diesem Abendessen haben sie mich verführt, und ich werde «Aplati» ein weiteres Mal am Wochenende besuchen, wenn sie ein pompöseres Menü in drei Akten auftischen.
>> Aplati
Reichenbachstrasse 77
3004 Bern
www.aplati.ch
Öffnungszeiten: Mi/Do «Ankebock & la soupe». Fr./Sa. Menü in drei Akten
Roh & Nobel. Am liebsten esse ich «Downtown Bern», dann kann ich länger sitzen bleiben. Doch Sandro Dubach (Ex-Eisblume, Worb) und seine Freundin und Küchenchefin Alexandra Knutti (Ex-Schönbühl, Hilterfingen) betreiben in Rüfenacht – 25 Tramminuten ab Berner Hauptbahnhof – bis Ende März ein Pop-up. Dazu laden die Caterer an ihrem Produktionsort, den sie um eine elegante Kochschule sowie eine Eventlocation ergänzt haben. Der Abend startet mit raffinierten Amuse-Gueules wie Cannelé, Spring Roll, Gemüse-Chips oder Zwiebelring. Danach folgt luftiges Brot mit Mandelmus-Aufstrich, Rapssamen und -öl. Weiter geht es mit geräucherten Karottenlachs und Molke. Beim Hauptgang bekommt eine fast vergessene Gemüsesorte ihren Auftritt, der Käsegang heisst «alt & jung», an Stelle eines Sorbets gibt es «Stroh & Nobel», und im Dessert verbirgt sich Risotto. Be there or be square, wie wir in Bern sagen.
>> Roh & Nobel
Worbstrasse 87
3075 Rüfenacht
www.rohundnobel.com
Öffnungszeiten: bis 20. März 2022 Do–Sa
Turbo Lama. Auf meinem Arbeitsweg, und in dem von vielen Bernern als totes Quartier bezeichneten Wankdorf City, befindet sich das «Turbo Lama». Über den Namen lässt sich streiten, er soll auf ironische Art Tempo signalisieren, denn die Zielgruppe sind die Büroangestellten von SBB und Post. Das Lokal startete im ersten Corona-Sommer und hat nun ein neues Konzept: Nun werden keine Tierprodukte mehr verarbeitet, und das «Lama» versucht damit eine Lücke zu füllen. Denn das Nordquartier hat letzten Herbst sein veganes Restaurant verloren. Mittags gibt es im «Lama» zwei Bowls in zwei Grössen, abends werden luftige Pinsas gebacken und das übriggebliebene Topping vom Mittag wird zu Hummus verarbeitet. Geschäftsführer und Mitbesitzer Camil Schmid zeigt die neuesten Bartrends: dieses Mal einen Vintonic – ein mit Tonic aufgespritzter Weisswein.
>> Turbo Lama
Hilfikerstrasse 4
3014 Bern
www.turbolama.ch
Öffnungszeiten: Mo–Fr 11–21 Uhr, Sa/So geschlossen.