Text: René Haenig Fotos: Geri Born
«Wachthuus». Bernhard Russi, 71, erfüllt sich einen langgehegten Traum: Zusammen mit seinem Kumpel Al Breach, 49, hat der Abfahrts-Olympiasieger von 1972 die Pistenbeiz Wachthuus hoch über Andermatt eröffnet – auf knapp 2300 Metern über Meer. Am Donnerstag, 12.12. um Punkt 12.12 Uhr, schnitt er auf der Alp Gütsch feierlich das rote Band durch. «Ich finde es schön, wenn man nach dem Skisport an einem Ort zusammen gediegen essen kann», sagt Russi.
Umbau für 1 Million. Gereift sei die Idee, sich um die gastronomische Nutzung des einstigen Armee-Wachthaus, in dem eine Wetterstation betrieben wurde, zu bemühen, schon länger. Vor einem Jahr kriegten er und sein Freund Al (ein wohlhabender Engländer und Hedgefonds-Manager) dann den Zuschlag, bauten die Hütte für rund eine Million Franken um. Neu-Gastronom Russi setzt in seiner Beiz auf Gemütlichkeit. Der Innenbereich ist mit viel Holz sehr heimelig gestaltet, an den Wänden hängen Bilder von Russis Aktivzeit, darunter auch fotografische Perlen aus seiner Jugendzeit.
«Spatz» & «Ryys und Boor». «Der Besuch bei uns soll kein Gehetze sein. Es muss für mich auch keine Sauferei geben», betont der Urner. «Also, wenn eine Party entsteht, dann lassen wir sie laufen. Aber wir forcieren es nicht.» Ihre Devise sei es, auf Qualität setzen zu wollen, sowohl in der Speise- als auch in der Weinkarte. Hauptspezialität wird der «Spatz» sein, Fleisch-Gemüse-Eintopf, wie man ihn vom Militär kennt, also aus der Gamelle. Dazu wird auch «Ryys und Boor» serviert, Reis und Lauch, eine regionale Spezialität. Zu einem Hit könnte der Risotto werden – eine Art kulinarische Leidenschaft Russis. «Ich bin kein wahnsinniger Koch, aber ein Hobby von mir ist es, Risotto zu kochen», sagt er. Lachend fügt er an: «Der Challenge für unsere Köche: Ihre Version muss mindestens so gut sein wie meine.»
Erst Cappuccino, dann Piste. Platz finden in der neuen Beiz 120 Gäste, 60 drinnen und 60 auf der grossen Panorama-Terrasse, bedient werden sie von 8 Personen. Bei Andrang könne der Personalbestand auf 12-14 Personen aufgestockt werden, so Russi. Und wie oft wird der Wirt himself einen «Kafi am Pistenrand» servieren? «Ich werde selbst viel hier sein, ich wohne ganz in der Nähe», sagt er dazu. «Ich fahre ja selber auch viel Ski. Ich kann mir deshalb gut vorstellen, im ‹Wachtuus› meinen Cappuccino zu trinken und dann ab auf die Piste zu gehen.»