Text: Urs Heller
«Ich prüfe verschiedene Optionen.» «Achteinhalb Jahre sind genug», sagte General Manager Jean-Yves Blatt und suchte das Gespräch mit seinen vielen Chefs: Er orientierte Samih Sawiris, Orascom und Andermatt Swiss Alps über seinen Wunsch, «The Chedi» zu verlassen. Jetzt geht es blitzschnell: Ende September zieht Blatt aus, «um noch einmal etwas Neues anzupacken». Was genau, steht noch nicht fest: «Ich prüfe verschiedene Optionen, habe aber noch nichts unterschrieben.» Unklar ist auch, wer sein Nachfolger wird. «Die Suche ist bereits gestartet» vermeldet Swissalps-CCO Stefan Kern.
«The Chedi muss Trends kreieren.» Jean-Yves Blatt weiss aus eigener Erfahrung, was es braucht, um im «Chedi» Andermatt zu bestehen: «Gute Ideen. Das «Chedi» muss Trends kreieren, nicht nur übernehmen.» Der smarte Romand, vorher in Diensten der Familie Bertarelli im «Park Hotel Gstaad», hat einen starken Job gemacht. Er hat «The Chedi» nach leicht chaotischem Start stabilisiert und vor allem auch den Restaurants eine klare Handschrift verpasst. GaultMillau zeichnete das Haus 2017 als «Hotel des Jahres» aus, die Swiss Deluxe Hotels wählten ihn in ihren Vorstand. Er steuerte das Resort mit sicherer Hand souverän durch die Pandemie. In den Bergen bleiben auch gute Mitarbeiter nicht ewig. Blatt liess sich nie aus der Ruhe bringen, auch nicht, als sich Superchef Dietmar Sawyere (heute «Kreuz», Dallenwil NW) vor einem Jahr plötzlich verabschiedete. Jean-Yves Blatt heuerte die beiden Zwillinge Dominik Sato und Fabio Toffolon an und konnte so die Erfolgsgeschichte in den beiden Restaurants in Andermatt und oben auf dem Berg («Gütsch») fortschreiben. Alle «Chedi»-Restaurants punkten im GaultMillau hoch. Auch nach dem Wechsel.
«Und jetzt mal durchschnaufen.» Blatt führt das zehn Jahre junge The Chedi noch bis Ende September, prüft seine Optionen, will aber erst einmal durchschnaufen: «Die achteinhalb Jahre in Andermatt waren sehr schön, aber auch sehr intensiv. Jetzt will ich mal durchschnaufen, regenerieren, mehr Zeit für meine Familie finden. Dann freue ich mich darauf, nochmals eine neue Aufgabe anzupacken.» Blatt geht durch die Vordertür: Er hat «The Chedi» geformt, in die schwarzen Zahlen geführt, einen Superjob gemacht.
Fotos: Chris Garside, Fabian Häfeli, Markus Gyger