Tanjas Kochbuch

Vom Glück der einfachen Küche, AT Verlag, 320 Seiten,
Fr. 39.90

Tanja Grandits Buchcover

Text: David Schnapp Fotos: Lukas Lienhard

Ich habe dich das gar nie gefragt, aber warum wolltest du dieses Buch überhaupt machen?

Warum? Es war mir als Projekt wichtig, und ich fand es gut, das mit dir zu machen. Die Idee zu dem Buch hatte ich schon ganz lange mit mir herumgetragen.

 

Die meisten Köche wollen sich nicht so privat zeigen, sie kreieren lieber eine Art Kunstfigur von sich selbst.

Mir ist das Gegenteil wichtig. Ich möchte mich als ganz normale Frau zeigen. Meine Arbeit und die Art, wie wir im Restaurant kochen, ist mir sehr wichtig. Aber ebenso gerne koche ich für den Zweipersonen-Haushalt mit meiner Tochter Emma und mir (grosses Bild, d. Red.). Diese meditative Art zu Kochen ist wichtig für mein seelisches Gleichgewicht. Und weil mir das so wichtig ist, wollte ich es mit andern teilen.

 

Und für wen ist dieses Buch?

Ich erhalte sehr viele Feedbacks – vor allem von Frauen, die meine Rezepte aus der «Coop-Zeitung» zum Beispiel nachkochen. Für viele berufstätige Mütter ist es ein grosses Thema, dass sie gerne gut kochen wollen, aber nicht viel Zeit haben. Oder ein befreundeter Grafiker: Der bereitet jeden Sonntag als Ritual mein Granola-Rezept zu. Für alle diese Leute ist dieses Buch.

Tanja Grandits Food

Grüne Pfannkuchen von Tanja Grandits.

Tanja Grandits

Die Chefin zu Hause in der Küche.

Entstanden ist der Band tatsächlich in deiner Küche, in deiner Wohnung. Macht es dir keine Mühe, quasi jeden reinzulassen?

Nein, ich liebe meine Wohnung, aber sie ist kein Heiligtum, das niemand betreten darf. Emmas Freundinnen sind ständig da, wenn es mittags unten in Restaurant mal zu wenig Platz hat, essen auch meine Mitarbeiter hier, Freunde kommen her…

 

Für mich war es ja das erste Mal, dass ich als Autor ein Kochbuch von der ersten Sitzung bis zum letzten Rezept begleitet habe. Ehrlich: Es war viel Arbeit.

Es ist brutal viel Arbeit, und man unterschätzt es. Jedes Bild, jedes Rezept, jedes Wort braucht so viel Aufmerksamkeit. Nur schon die Unterteilung in die verschiedenen Kapitel: Bis man sich mal festgelegt hat und eine Entscheidung fällen kann… Und am Ende soll das Buch ja Leichtigkeit ausstrahlen..

 

Was heisst Leichtigkeit in diesem Zusammenhang?

Der Leser soll spüren, dass ich weiss, wie es geht, dass ich als Köchin keine Zweifel habe und sicher bin, dass es nicht kompliziert ist, zu Hause zu kochen. Weil es einfach bleiben sollte, hiess das für mich zum Beispiel auch, dass ich mich von der üblichen Einfarbigkeit meiner Gerichte verabschieden musste. Ich möchte ja niemandem zu Hause vorschreiben, dass alles monochrom daherkommen soll.

Das ist jetzt dein sechstes Kochbuch, was fasziniert dich an diesen Projekten?

Das sind ganz schön viele, nicht? Die anderen Bücher mag ich immer noch, auch wenn das erste schon rund zwölf Jahre alt ist. Aber das sind immer Teile von mir in einer bestimmten Phase meines Lebens.

 

Hast du das Buch eigentlich schon gesehen?

Nein, es ist heute im Verlag angekommen. Ich hoffe, ich kriege bis Freitag ein Exemplar. Ich freue mich sehr darauf. Es war ein Abenteuer, und es ist toll, wenn ich es in der Hand halten kann. Deshalb mag ich auch Bücher, weil man etwas in der Hand hält.

 

>> Tanja Grandits kocht im Restaurant Stucki, Basel. Der GaultMillau bewertet sie mit 18 Punkten. 

>> Channel-Autor David Schnapp hat im Auftrag des AT Verlags die Texte für «Tanjas Kochbuch» verfasst.

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