Interview: Kathia Baltisberger Fotos: Joseph Khakshouri
Was unterscheidet eigentlich eine Colomba von einer Panettone?
Der Zeitpunkt des Essens! Panettone isst man an Weihnachten, die Colomba vor Ostern. Sie unterscheiden sich aber auch in der Form: Die Colomba symbolisiert eine Taube. Die Rezeptur beziehungsweise der Teig ist bei beiden gleich. Es handelt sich um einen Sauerteig, der auf die gleiche Art verarbeitet wird. Bei der Colomba wird der Orangengeschmack mit kandierten Früchten noch etwas mehr hervorgehoben. Und die Kruste aus Mandeln und Hagelzucker gibt es auch nur bei der Colomba.
Was ist in einer Colomba für gewöhnlich drin?
Die Basis ist ein Weizensauerteig. Wichtig ist, dass die Mutterhefe richtig gehegt und gepflegt wird. Dann hats Mehl, Ei, Butter und Zucker drin. In der traditionellen Colomba verwendet man kandierte Orangenschalen.
Und welche Abwandlungen gibt es?
In den letzten Jahren sind Cremen sehr beliebt geworden. Diese werden in regelmässigen Abständen in das Gebäck hineingespritzt. Es gibt zum Beispiel Schokoladen-, Vanille- oder Stracciatella-Cremen. Aber auch Fruchtcremen, z.B. Aprikose, geben einen erfrischenden Geschmack. Dann verwendet man aber keine kandierten Früchte, das würde sich beissen. Schokoladenstückli oder eine Schokoladenglasur sind auch Möglichkeiten zu variieren.
Wie viele verschiedene Colombe führt Globus?
Wir haben acht verschiedene Sorten. Sechs sind mit einer Creme gefüllt.
Was macht eine richtig gute Colomba aus?
Vieles hängt vom Mutterteig ab, der mit einer Hefekultur versetzt ist. Wird dieser richtig gepflegt, ist der Teig sehr luftig und behält seine Feuchtigkeit. Deutlich sichtbar sind dann auch die Luftblasen. Würde man die Colomba zusammendrücken, hätte sie nur noch wenig Volumen. Sie darf nicht trocken sein – auch nicht, wenn die Packung länger offen ist. Die Colomba muss trotzdem immer im Beutel versorgt werden. Die Qualität hängt davon ab, wie viel Zeit der Mutterteig zum Aufgehen hatte. Unsere Colombe haben viel Zeit zum Ruhen und die Hefe arbeiten zu lassen. So können bis zu drei Tage vergehen, bis die Colomba gebacken wird.
Was hat der Colomba eigentlich mit Ostern zu tun?
Es gibt ein paar Geschichten, vor allem aus Italien. Jede Geschichte endet mit der Erscheinung einer Taube. Dieser Vogel ist ein Symbol für Frieden.
Ersetzt die Colomba jetzt unseren Osterkuchen?
Das denke ich nicht. Es ist eher eine Ergänzung. Unsere Osterchüechli sind Reiskuchen und haben eine andere Rezeptur und Herkunft. Die Colomba zeigt den italienischen Einfluss, den wir hier kennen, und ergänzt das Angebot.
>> Diana Hulina, Buyer Kolonialwaren (Schokolade, Süssigkeiten und Frühstück)