Text: Elsbeth Hobmeier I Fotos: David Birri
«Ein geniales Produkt.» Für Aline Hadorn aus Gurzelen gab es nach dem Schnuppern in der Dorfkäserei von Kirchdorf keine Fragen mehr: «Ich werde Käserin», war ihr schnell klar. Zuvor hatte sie noch mit der Berufsrichtung Landmaschinenmechanikerin geliebäugelt, «aber da ist man meistens allein, ich arbeite lieber in einem Team». Schon zuhause auf dem elterlichen Bauernhof mit 35 Kühen hat sie das Thema Milch von klein auf fasziniert, «der beste Rohstoff der Welt!» Und jetzt daraus «ein geniales Produkt wie den Emmentaler AOP» herzustellen», macht ihr Freude. Aline ist 17 und inzwischen im zweiten Lehrjahr als Milchtechnologin, wie ihr Beruf heute offiziell heisst. «Ich sage aber lieber Käserin, das passt besser zu mir», lacht die fröhliche, sympathische junge Frau, die als ihre Hobbies «Lachen, Skifahren, Feuerwehr und Familie» aufzählt. Grosses Bild oben: Aline Hadorn.
Die neue Kampagne. Auf den sozialen Medien wie Instagram, Facebook und Youtube läuft seit kurzem ein Spot von Emmentaler Switzerland. Man sieht Aline, wie sie im Käsekessi rührt, die Masse in die Form presst, in den Keller mit den reifenden Laiben zeigt. Aber auch, wie sie voller Lebensfreude in den Heustock hüpft und es mit anderen jungen Menschen lustig hat. «Share a piece of you» ist die Aussage, auf gut Deutsch «wir teilen, was wir gemeinsam lieben». «Dieser Spot markiert für Emmentaler AOP den Start in die Zukunft», sagt Urs Schluechter, Direktor von Emmentaler Switzerland. «Als weltbekannte Marke mit jahrhundertealter Tradition teilen wir unsere Werte auch mit der jüngeren Generation, den Millennials». Gezielt wolle man jetzt die Zwanzig- bis Vierzigjährigen ansprechen mit einer jungen Bildwelt. Der Spot läuft in der deutschen Schweiz in breitem Berndeutsch, international aber auch in englischer, französischer, italienischer, spanischer und hochdeutscher Version. Das Schlussbild ist eine anmächelige Käseplatte mit Emmentaler AOP am Stück, in Scheiben, gewürfelt. Am liebsten würde man gleich hinlangen.
«Käse muss man probieren.» Hinlangen? Genau darum geht es. «Käse lernt man nicht vom Hörensagen kennen, den muss man probieren», sagt Urs Schluechter. Als Sohn eines Käsers habe ihn seine Passion und Leidenschaft für dieses Naturprodukt das ganze Leben bis zum heutigen Job als Direktor der Emmentaler Switzerland begleitet. Zu oft höre er noch den Spruch «Emmentaler hab ich nicht gern», aber er sei überzeugt, dass sich in der heutigen breiten Palette des Emmentaler AOP von mild bis rezent, von Surchoix bis Höhlengereift für jeden ein Liebling finde. Allerdings macht er sich auch Gedanken zur zeitgemässen Form des Geniessens: «Für den schnellen Lunch auf der Baustelle oder im Büro kann ein Käsesandwich, eine Salatbowl mit Käsewürfeln drauf, eine Schale voll hauchdünn geschnittener Käsescheiben idealer sein als ein Stück zum Abschneiden», überlegt er sich. Für Aline ist das keine Frage. Für sie gehört Käse zum Alltag, zum Frühstück sowieso und sehr oft auch zum Abendessen.
Aline am Kessi. Und im Heu. Wie war der Dreh für die internationale Kampagne, lustig oder anstrengend?, möchten wir von Aline Hadorn wissen. «Ich hatte sehr viel Spass, und es war auch interessant, mal hinter die Kulissen zu schauen», sagt sie. Sie sei froh, dass sie zum Vorschlag ihres Chefs Roland Meier, dem Patron der Dorfkäserei Kirchdorf, sofort Ja gesagt habe. X-mal dieselbe Szene drehen sei zwar etwas anstrengend gewesen, «Etwa 25 bis 30mal musste ich in den Heustock springen und dann jedes Mal das Heu wieder abwischen», erzählt sie. Mit der italienischen Filmcrew habe sie sich auf Englisch verständigt, die zwei Drehtage gefielen ihr richtig gut. Und mit grossen Augen und grosser Überraschung hört sie zu, als Urs Schluechter erzählt, dass der Regisseur Aline lieber in farbigem Outfit gefilmt hätte. «Das geht gar nicht, da könnt ihr machen was ihr wollt. Aber bei uns in der Schweiz wird in weisser Berufskleidung gekäst!», entschied der Chef.