Text: Urs Heller Fotos: Marcus Gyger
Showtime im Basler Rheinhafen. Das elfte Schiff der Schweizer Excellence-Flotte ist das schönste: Die «Countess», unendliche 135 Meter lang, ein elegantes «Fluss-Hotel» für 178 Passagiere. Bei der spektakulären Taufe im Basler Rheinhafen gab’s heftigen Applaus von der vollen Tribüne (!): Für die holländische Werft, die Tag und Nacht arbeitete, um den versprochenen Termin einzuhalten. Und für die Reeder-Familie Twerenbold, die auf den Flüssen Europas mit eigenen Schiffen so erfolgreich unterwegs ist. Emotionalster Moment: Reeder Karim Twerenbold (4. Generation!) dankte vor grossem Publikum seiner Mutter Nazly. «Ich bin so stolz auf Dich, Du bist meine wichtigste Stütze.» Nazly Twerenbold, auf den Excellence-Schiffen für den Innenausbau verantwortlich, lieferte ihr Meisterstück ab: Die «Countess» (Hausfarbe violett) ist wunderschön geworden.
Die Reederei der Starchefs. Stephan Frei ist Chef des Reisebüros Mittelthurgau und verantwortlich für die Routen der Schiffe. Sein Trick: Er holt immer wieder Starchefs an Bord, will die beste Küche auf dem Fluss. Klar, musste auch für die Tauf-Reise ein Star her. Rico Zandonella («Rico’s», Küsnacht ZH, 18 Punkte) rückte an – mit seiner ganzen Brigade (alle mit feuerroten Nike-Sneakers ausgerüstet) und auch mit Pâtissier Moritz, der einen Sonderapplaus abholte. Rico kennt sich aus in den «Excellence»-Küchen («auf der Countess hat es gar einen Induktionsherd») und kochte, wie könnte es anders sein, exzellent. Sein smartes Menü: Gänseleber (mit Felchlin-Schokolade) und Wachtelbrust zum Start, eine soufflierte Zucchiniblüte mit Eierschwämmli und Steinpilzen mittendrin («100 Prozent vegi»), Kalbsbitok, Langustine, Onsenei und eine tolle Polenta aus seiner Tessiner Heimat im Hauptgang.
Christa, die Gotte vom Dienst. Eine langte bei der Gänseleber gleich doppelt hin: Taufpatin Christa Rigozzi hatte die Foie gras-Vorspeise so gerne, dass sie in der Kombüse noch eine zweite Portion abholte. Vorher tat sie, was sie bereits fünfmal tat: Sie taufte das Schiff. Mit Charme und natürlich mit einer Flasche Champagner, die bereits beim ersten Versuch wunschgemäss an der Bordwand zerschellte. Am nächsten Morgen dann der Alltag: Kapitän Wolfgang Faas (auch sein Vater und sein Sohn sind Kapitäne) legte sanft ab. Erstes Ziel: Amsterdam. Mit der «Gräfin» hat er sich sofort angefreundet: «Die Countess ist sehr schnell und lässt sich einfach manövrieren.»