Text: Kathia Baltisberger Fotos: Joseph Khakshouri

Piep, piep, piep... In der Küche von Daniel Bumann, 59, pfeift die Mikrowelle. Was mag da in den vergangenen zehn Monaten passiert sein, dass ein Spitzenkoch mit 18 GaultMillau-Punkten und zwei Michelin-Sternen die Mikrowelle benutzt? «Ich brauche das Gerät lediglich, um die Teller  zu wärmen», erklärt Bumann. Seit er sein Restaurant «Bumanns Chesa Pirani» in La Punt GR aufgegeben hat, kocht er nur noch für seine Frau Ingrid, 54. Doch Details wie warme Teller, sind ihm wichtig – selbst bei einem einfachen Zmittag.

Spaghetti Carbonara. An diesem kalten Februar-Tag gibt es erst einen asiatisch angehauchten Salat mit Zitronengras. Die Sauce ist kein Spezialrezept: «Ich nehme einfach, was es gerade im Kühlschrank hat.» Im Hauptgang serviert der ehemalige Chef Spaghetti Carbonara - ohne Rahm versteht sich. «Ich koche sehr einfach, aber mit den besten Produkten. Die kaufe ich noch immer bei meinen alten Lieferanten – einfach in kleineren Mengen.» Der Nachtisch darf nicht fehlen: eine feine Süssmostcreme mit Äpfeln. «Ein Essen ohne Dessert ist kein richtiges Essen», ist Bumann überzeugt. Deshalb gibts sicherheitshalber auch noch ein Stück Kuchen von Ingrid obendrauf.

Koch Daniel Bumann mit Frau ohne Kinder

Sportlich: Daniel Bumann nimmt dieses Jahr zum zehnten Mal am Engadiner Skimarathon teil.

Koch Daniel Bumann mit Frau ohne Kinder

Ein bunter Hund: Daniel Bumann steht auf farbige Polohemden.

Ausgemistet. Vermisst er die Spitzengastronomie denn gar nicht? «Natürlich war es nicht leicht, nach 44 Jahren vom Herd Abschied zu nehmen. Aber es ist wie bei einer Sportlerkarriere, irgendwann muss man aufhören.» Was die Bumanns allerdings vermissen, sind die Gäste. «Neulich lief ich durch La Punt und habe drei ehemalige Stammgäste angetroffen. Da wird man nach so langer Zeit schon ein bisschen wehmütig.» Doch der Zeit hinterher trauern mag Daniel Bumann nicht. Deshalb hat er ausgemistet: Kochbücher, Förmli, Küchengeräte – alles musste weg. Nur die Polohemden, die sind geblieben.

Koch Daniel Bumann mit Frau ohne Kinder

«Im Herzen sind wir Walliser», sagen die Bumanns. Deshalb konsumieren sie auch News aus der Heimat.

Jubiläum. Und die wird man auch in Zukunft noch häufig sehen. Denn die Sendung «Bumann der Restauranttester» geht in die zehnte Staffel. Auch nach so langer Zeit staunt der TV-Koch immer wieder, wie wenig Ahnung die Leute von der Gastronomie haben. «Jeder, der mal ein Kotelett gewendet hat, glaubt, er sei ein grosser Koch!», sagt Bumann. Um zu helfen, brauche es manchmal die Brechstange und manchmal eine Umarmung. Doch egal, ob Wutausbrüche, Tränen oder Witze – Bumann garantiert: «Das ist alles echt. Ich bin halt sehr direkt, aber auch immer ehrlich. Ich höre oft, ich sei arrogant. Aber die Leute kennen mich nicht. Man kann nicht von jedem geliebt werden.» Nur etwas trifft den Walliser: «Wenn mir die Leute sagen, ich sei böse. Das tut mir richtig weh!»

 

>> Die zehnte Staffel «Bumann der Restauranttester» startet am 26.2.2018 um 20.15 Uhr auf 3+