Text: Kathia Baltisberger Fotos und Video: Thomas Buchwalder
Eine Einheit. Eigentlich ist es ja ziemlich cool: Ein 5-Sterne-Hotel mit einem eigenen Bauernhof. Oder ist es eher ein Landwirtschaftsbetrieb mit einem Luxushotel? Die Rede ist vom Swiss Deluxe Hotel Castello del Sole und den Terreni alla Maggia in Ascona TI. «Das ist Ansichtssache», sagt Simon V. Jenny, General Manager im «Castello». Die beiden zum «Living Circle» gehörenden Betriebe sind zwar eigenständig, aber Jenny sagt auch klar: «Wir sind eine Einheit.» Das sieht auch der Direktor der Terreni, Fabio del Pietro so. Das Hotel profitiere von den Produkten und die Terreni von den Gästen. «Nicht jedes Produkt hat eine so schöne Vitrine wie das Castello», sagt del Pietro.
Trockenbau. Die Terreni haben sich vor allem mit ihrem Risotto-Reis einen Namen gemacht. Denn es ist das nördlichste Anbaugebiet in Europa. 1997 startete man mit dem Reisanbau. «Man suchte neue Möglichkeiten. Und nur 150 Kilometer weiter südlich wird Reis angebaut. Wieso also nicht auch hier im Tessin?», erzählt del Pietro. Der sogenannte Lotoreis wächst aber nicht wie in Asien in überfluteten Feldern, es handelt sich um Trockenanbau, wodurch man bis zu 60 Prozent Wasser spart. Der Boden ist sandig und im Frühling ist es schnell warm. «Der Boden sollte schon etwa 12 Grad haben, wenn man aussät», sagt der Direktor. Bis Ende Ende April muss gesät sein, im Oktober wird die Ernte eingefahren.
Der Geschmack von hier. Vom Risotto-Reis profitieren die Castello-Gäste gleich doppelt. Im Ristorante Tre Stagioni (15 Punkte) steht jeden Tag ein Risotto auf der Karte. Auch im 18-Punkterestaurant Barbarossa schreibt ihn Mattias Roock immer wieder in sein Menu «Sapori del nostro orto». Und: «Jeder Gast kriegt bei der Abreise ein Kilo Risotto», sagt Simon Jenny – nicht ganz ohne Stolz. Aber natürlich kann man den Reis auch ausserhalb des Tessins kaufen, zum Beispiel bei Globus.
Polenta à gogo. Doch die Terreni alla Maggia haben weit mehr zu bieten als nur Risotto. Auf dem 130 Hektar grossen Anbaugebiet gibt es verschiedene Sorten Mais für rote, gelbe, weisse und schwarze Polenta. Daneben wird Wein und Hartweizen angebaut. Seit 90 Jahren gibt es die Terreni nun schon und trotzdem gibt es stets Neuerungen: Aus den Wacholderbeeren wird 2020 erstmals ein Gin gemacht. Neu ist der Anbau von Quinoa.
Der Garten im Garten. Neben den grossen Äckern der Terreni gibt es auf dem Castello-Areal noch einen weiteren Garten. Dort wird nicht in rauen Mengen angepflanzt, sondern so, dass die Hotelküchen – insbesondere die des Locanda Barbossa (18 Punkte) – von speziellen Produkten profitieren können. So gibt es vier Yuzu-Bäume. Über dreissig verschiedene Tomatensorten und die Gäste können durch einen Pfirsich-Hain spazieren, die verarbeiteten Früchte gibt’s dann zum Frühstück.