Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Kurt Reichenbach
Krebse & Fische. Auf der einen Seite führt die Hauptstrasse durchs Simmental, auf der anderen Seite fährt die MOB. Und dazwischen liegt ein kleiner See. Der Forellensee in Zweisimmen. Rund um den See gibts einen Weg. Am Ufer steht ein Haus und daneben kleine Fässer zum Übernachten. Der Aargauer Daniel Müller ersteigerte den See vor elf Jahren und liess alles umbauen. Heute züchtet er hier Flusskrebse, mästet Forellen und Saiblinge und betreibt ein Restaurant.
Perfekte Bedingungen. Im See leben Lachsforellen, Bachsaiblinge und der Europäische Flusskrebs, auch Edelkrebs genannt. «Krebse faszinieren mich unheimlich. Die gibt es schon seit 320 Millionen Jahre. Die haben schon Dinosauriere erlebt», sagt Müller begeistert. Der Forellensee war voll mit Seegras, als Müller ihn gekauft hat. Nichts, was man unbedingt im See haben will, aber die Leibspeise von Edelkrebsen. Auch sonst können sich die Krebse von dem ernähren, was der See hergibt: Laub, Würmer, Algen. «Der Krebs ist ein Allesfresser.» Noch ist die Krebszucht im Aufbau. Erst nach rund acht Jahren sind sie gross genug für den Verzehr. Dann ist der Edelkrebs der beste Speisekrebs. Er ist schmackhafter als andere und auch fleischiger.
Vorsicht vor Amerikanern! Für Krebs-Fan Müller geht es hier auch um den Erhalt und den Schutz der Krebse. Alles erfolgt nach nachhaltigen Kriterien. Und auf etwas muss er besonders achten: «Dass der amerikanische Flusskrebs nicht in den Forellensee gelangt. Dann ist alles vorbei!» Der amerikanische Flusskrebs ist in der Schweiz zwar genau so heimisch wie der europäische. Doch der amerikanische Flusskrebs überträgt eine Krankheit, an der er selbst nur selten stirmbt, die anderen Krebse aber schon.
Fish & Grill. Bei den Fischen handelt es sich um eine Mast, nicht um eine Zucht. Das heisst, in Zweisimmen findet keine Reproduktion statt. Den Grossteil der Fische kauft Müller zu. Denn der Forellensee ist auch ein beliebtes Ausflugsziel: «Die Gäste können hier Fischen von der Pike auf lernen», erklärt Müller. Dazu gehört nicht nur das Angeln selbst, sondern auch das Töten und Ausnehmen der Tiere. Am Ende können sie ihren Fang auf dem Feuerring selber grillieren, die Beilagen kommen aus der Restaurantküche. Fish & Grill nennt sich das. Wem das zu anstrengend ist, der setzt sich einfach so in Restaurant und bestellt das Lachsforellenfilet vom Grill, à la Meunière oder geräuchert.