Text: Isabel Notari Fotos: Kurt Reichenbach

MINI BEIZ? «Ich glaube, so wie zu Hause gekocht wurde und wie man aufgewachsen ist, prägt einen fürs Leben. Als kleiner Bub habe ich im Welschland gelebt. Mit sieben Jahren zügelten wir in die Deutschschweiz, und ich habe schnell gemerkt, dass kochen und essen nicht in jeder Familie so wichtig ist wie in unserer. Und gerade weil Essen in unserer Familie so einen grossen Stellenwert hatte, muss es mir auch heute noch in erster Linie einfach schmecken. Egal, ob zu Hause oder auswärts. Wenn mir nach währschaften Gerichten ist, kehre ich liebend gern in eine tolle Quartierbeiz ein. Immer eine gute Adresse ist das Stazione in Tesserete TI, welches seit Jahrzehnten von der Familie Besomi geführt wird. So muss Gastronomie sein. Vom Personal bis zur Küche, alles wird mit viel Herz betrieben. Und Guido, der Senior der Mannschaft, hat stets einen Spruch auf Lager. Die Karte wird vier Mal im Jahr der Saison angepasst. Ein heisser Tipp: Das Käsefondue, das in den Wintermonaten aufgetischt wird!» 

Restaurant de l'Hotel de Ville, Crissier © HO

LUXURIÖS? «Ein bisschen Luxus darf ab und zu schon sein – solange das Ambiente nicht zu steif ist. Und man die Kellner nicht stets im Nacken hat. Mein momentaner Favorit ist das Gambrinus in Weinfelden TG. Dort gibt es eine wunderbare mediterrane Küche, die in den verwinkelten Stuben des alten Riegelhauses serviert wird. Das Personal ist immer gut gelaunt. Auf der Karte stehen italienische Klassiker. Eines der vielen Highlights sind die Ravioli. Feiner gehen die nicht! Man fühlt sich wohl hier, so dass ich gerne ein bisschen länger sitzen bleibe als sonst. Ich war aber auch schon bei Andreas Caminada im Schloss Schauenstein in Fürstenau GR und im Hotel de Ville in Crissier VD. Ein Besuch in diesen 19-Punkte-Restaurants hat jedoch schon fast mit Weiterbildung zu tun. Man staunt, was alles möglich ist, was einem da geboten wird. Unglaublich!»

 

WEIN? «Schmeckt mir. Sehr gerne Rotwein, vorab aber auch mal einen Weissen. In meinem Keller lagern ungefähr 300 Flaschen. Ich mag Schweizer Weine, denn ich finde, dass es bei uns um die Ecke die besten Weine der Welt gibt. So habe ich viele Flaschen aus dem Waadtland, Tessin, Graubünden – aber auch aus Italien, Spanien und Burgund im Keller. Nur ganz wenige allerdings aus der neuen Welt. Meine Weine, die ich in den Restaurants auswähle, sind jeweils dem Menü angepasst. Kostet das 100 Franken, darf der Wein genauso viel kosten pro Person. Ich ordere auch sehr oft die Weinbegleitung, die es bei Top-Köchen zu einem Gourmet-Menü gibt. Aber gehe ich eine Pizza essen – und ich liebe Pizza! – muss es nicht der teure Ornellaia sein. Dann gönne ich mir sehr gerne ein Glas vom Hauswein.»

 

>> www.famiglia-besomi.ch
www.gambrinus-weinfelden.ch
www.schauenstein.ch
www.restaurantcrissier.com