Text: Kathia Baltisberger Fotos: Joseph Khakshouri/Olivia Pulver
Luxus neu definiert. «Das beste Gericht war das Brot!» Eine durchaus heikle Aussage bei so vielen Starchefs. Dennoch hörte man sie nicht selten an der GaultMillau Garden Party. Daniel Amrein alias der Eigenbrötler brachte seine besten Backwerke mit nach Bad Ragaz und die haben es nun mal in sich: Roggen-Weizen aus gemälztem Braugetreide oder ein Brot aus Waldstaudenroggen – eine sehr aromatische Sorte, die der Eigenbrötler selber mahlt. Daneben gab es ein Feigen-Nuss-Brot oder ein Roggenknäckebrot. «Die Leute flippen aus ab meinem Brot», freut sich Amrein. Für ihn war das gar nicht selbstverständlich. Zunächst hatte er sogar Bedenken. «Hier gibt es so viele Delikatessen. Was soll ich da mit etwas Simplem wie Brot hier?»
Maria & Josef. Die Zweifel sind vollkommen unbegründet. Und der Eigenbrötler weiss eigentlich: «Gutes Brot ist ein Luxus, man findet es nicht an jeder Ecke.» Ausserdem liegt Backen im Trend. «Heute hat jeder seine eigene Sauerteigmutter und gibt ihr einen Namen.» Bei Daniel Amrein ist das nicht anders. Nur hat seine Hefe bereits ein stolzes Alter erreicht. «Josef» wurde irgendwann in den 60er Jahren von Amrein Senior angelegt. «Maria» ist etwas jünger und auch milder. Benannt sind sie übrigens nach Daniel Amreins Eltern.
Wildheuerkäse vom Besten. Und was passt nun besser auf so eine Scheibe Brot als ein Stück Käse? Gut, ist Rolf Beeler mit seinem Käsestand unmittelbar neben dem Eigenbrötler stationiert. Der Käse-Affineur hat vor allem Schweizer Rohmilchkäse im Gepäck. Zum Beispiel ein Alpen-Brie von der Alp Lochhütte im Kanton Nidwalden. Fantastisch ist auch der Wildheuerkäse. «Das Wildheu stammt von unwegsamen und steilen Orten in den Alpen, wo die Kühe nicht mehr hinkommen und fressen können», erklärt Beeler. Ein gefährliches Unterfangen! Beeler kauft das Heu, gibt es den Kühen zum Fressen und aus der Milch wird eben der Wildheuerkäse gemacht. Der Renner des Tages war aber der Appenzeller. Und zwar vom letzten Käser, der die bekannte Käsesorte noch aus Rohmilch herstellt. «Der ist wesentlich crèmiger und würziger als der thermisierte Käse.» Mit am Stand ist auch Beelers Tochter, Muriel Wiederkehr-Beeler. «Ich bin in das Käse-Business hineingewachsen, habe schon als Kind mitgeholfen.» Studiert hat sie dann zwar etwas anders. «Aber der Käse liess mich nie los.» Mittlerweile unterstützt sie ihren Vater und affiniert ebenfalls Käse.
Tschipps & Bschorle. Noch ein kühles Bier, dann ist das «Trio infernale» perfekt. Das findet man am Stand von Appenzeller Bier. Hier hat man die Qual der Wahl. Ein klassisches Quöllfrisch? Oder ein naturtrübes Bier? «Die Gäste haben bei diesen Temperaturen das Ingwer-Bier fast am liebsten», sagt Aurèle Meyer, Geschäftsführer von Appenzeller Bier. Kein Wunder, bei 33 Grad im Schatten überzeugt die leichte Schärfe und der geringe Alkoholgehalt. Bei den Gästen gut angekommen ist auch das Vintage Sour Beer – eine der neusten Kreationen der Brauerei Locher. Ein sehr frisches und fruchtiges Bier, das durch Milchsäuregärung hergestellt wird. Natürlich muss es auch ohne Alkohol gehen. Dann ist die Bschorle die optimale Wahl, ein Mischgetränk aus 28 Birnen- und Apfelsorten. Zum Probieren brachte Meyer auch noch ein paar Chips bzw. Tschipps mit – hergestellt aus dem Treber, der nach dem Brauprozess übrig bleibt. Anti-Food-Waste also. «Die haben weniger Fett und viele Balaststoffe.» Die sind schon fast gesund!