Fotos: Adrian Bretscher
Fulminanter Start. Die Stücke gingen weg wie warme Weggli. Oder eben wie heisse Slices einer unglaublich guten napoletanischen Pizza. Am Montagabend verlieh der GaultMillau in Kooperation mit American Express zum sechsten Mal den Titel «Pop des Jahres 2025». Diesmal überzeugte eine Pizzeria die Jury. Und zwar das «Alba» in Zürich Wiedikon. Vor erst einem Jahr eröffneten Meagan Cederbaum und Simon Bernhard das Lokal an der Bremgartenstrasse und legten gleich einen fulminanten Start hin. «Schon vor der Eröffnung wurde ich von allen möglichen Personen darauf angesprochen», sagt Züri-isst-Blogger Pascal Grob in seiner Laudatio für das «Alba». Der umtriebige Blogger war zunächst skeptisch, schliesslich gibt es mittlerweile ja so viele Pizzerien in Zürich. Grosses Bild oben (v.l.): Pascal Grob mit Meagan Cederbaum und Simon Bernhard.
Das «Alba» ist anders! Die POP-Könige überraschen mit einem Mix aus traditionellem Handwerk und moderner Herangehensweise. Hier verwendet man Sauerteig statt gewöhnlicher Hefe für den Pizzateig. Ob es die beste Pizza der Stadt ist, dieses Urteil überlässt Grob jedem einzelnen Gast. Doch Fakt ist: Im «Alba» sind auch die Toppings von höchster Qualität. Die Betreiber gehen bei den Zutaten gerne die Extrameile. «Sie haben sicher zehn verschiedene Tomatensorten ausprobiert, bis sie die perfekten gefunden haben», weiss Grob. Der Mozzarella ist aus Schweizer Rohmilch und wird von einer Zürcher Manufaktur produziert. Diese Liebe zur Perfektion wird mit dem Titel «POP des Jahres» belohnt. Sabine Mantoiu von Titelsponsor American Express: «Glückwunsch. Dem «Alba» erlassen wir ein Jahr lang alle Kommissionen.» Auch Tissot gratulierte: Je eine Tissot Seastar 1000 Powermatic für die beiden Power-Gastgeber.
«Wir sind sehr dankbar» Die Freude bei den Betreibern ist riesig. «Wir hätten wirklich nicht mit dieser Auszeichnung gerechnet», sagt Meagan Cederbaum. Der Erfolg kam für beide überraschend. «Das erste Jahr ist enorm gut gelaufen. Dafür sind wir sehr dankbar.» Um die Auszeichnung gebührend zu feiern, gab es eine grosse Feier im «Alba» – mit Cocktails von Swiss Mountain Spring, Wein von Schweizer Nachwuchs-Winzern und natürlich jeder Menge Pizza.
Starchefs wollen Pizza. Die Pizza liessen sich auch Berufskollegen aus Zürich, Bern und Luzern nicht nehmen. «Unglaublich, wer alles gekommen ist. Das ist wirklich eine Ehre», sagt Simon Bernhard. Adriana und Dominik Hartmann kamen mit der kompletten «Magdalena»-Crew. Daniel Zeindlhofer und Ines Triebenbacher engagierten ihren Souschef als Babysitter, um den Abend im «Alba» zu geniessen. Oscar de Matos und Nadine Baumgartner haben ihren letzten Dienst im «An» hinter sich und deshalb Zeit. Mit von der Partie sind auch die ehemaligen Pop-Könige Christian Gujan (Glou Glou, Luzern) und Markus Arnold (Easy Lunch Steinhalle), Bern. Michael Dober (Rosa Pulver, Winterthur), Julien Mühlenbach (Ameo, Zürich) und Robert Steuri (Maihöfli, Luzern) sind drei Chefs auf der «Watch List» – sie sind die «Talente 2025 - powered by American Express».
Sauerteig statt Hefe. Die «Alba»-Pizzaiolos standen den ganzen Abend am 400 Grad heissen Ofen und schoben eine Pizza nach der anderen rein. Neben den Klassikern wie Margherita und Diavola gab es auch Pizze mit aussergewöhnlichem Topping. «Eat your Greens» ist mit Ricotta und vielen frischen Kräutern und Rucola belegt. «Smoking Garden of Eden» überzeugte mit Pesto, Zucchini und geräucherter Forelle. «Wir sind keine authentische italienische Pizzeria», betonen Cederbaum und Bernhard. Die beiden haben sich an der Hotelfachschule in Lausanne kennengelernt und lange in Berlin gelebt. Die Passion für Pizza hat die zwei stets verbunden. Doch die «nordische Art» Pizza zu machen – also mit Sauerteig – hat die beiden mehr überzeugt als das italienische Original. Und ihr Konzept kommt auch bei den hochkarätigen Gästen gut an. Ines Triebenbacher schnappt sich ein Stück Pizza, schiebt es aber ihrem Mann in den Mund. «Er darf immer den ersten Bissen, ich will eigentlich nur den Rand.» Doch das «Alba» ist eben weit mehr als nur eine Pizzeria. «Sie servieren auch simple, raffinierte Vorspeisen und Desserts, die nicht bloss Nebensache sind», schwärmt Pascal Grob.
«Rookies des Jahres» Wie jedes Jahr werden bei der Party der POP-Könige auch die «Rookies des Jahres» auszuzeichnen. Die GaultMillau-Jury unter der Leitung von Geny Hess kürt nach harter Blinddegustation drei Winzer und ein Winzer-Duo: Pierre-Élie Carron keltert in Fully im Wallis. Fabio Schmid ist in dritter Generation für das elterliche Weingut in Basadingen TG zuständig. Silas Weiss führt das Weingut Riehen im Kanton Baselstadt. Und last but not least führen Kellermeister Kevin Studer und Rebmeister Denis Koch das Weingut Kastanienbaum bei Luzern seit zwei Jahren gemeinsam.
Champagner zur Pizza. Und wer wird «Jung-Sommelier des Jahres»? Der GaultMillau und Swiss Wine zeichneten eine Frau aus, die erst an der Party von ihrem Glück erfuhr und ziemlich überrascht war: Greta Burzywoda vom Vegi-Restaurant Magdalena in Rickenbach SZ. Sie gilt als wandelndes Weinlexikon, Chef Dominic Hartmann gratulierte als erster. Swiss Wine-Direktor Nicolas Joss: «Ich bin begeistert von dieser Wahl. Vielen Dank, dass Sie sich für Schweizer Weine einsetzen.» Geschenk für Greta: Ein «Cayas» aus dem Wallis, in einer Jeroboam-Flasche (drei Liter). Stellt sich nur noch die Frage: Welcher Wein passt den eigentlich zu Pizza? «Mir wäre jetzt ehrlich gesagt nach Champagner. Am liebsten einen Blanc de Noir von Roses de Jeanne», sagt Greta Burzywoda ganz cool.