Erster Schweizer Sieger. Dass die beste Schokolade aus der Schweiz kommt, ist kein Geheimnis. Dass auch der Mann, der am besten damit umgehen kann, ebenfalls aus der Schweiz kommt, das ist neu. Zum ersten Mal gewinnt ein Schweizer den Titel «World Chocolate Master». Elias Läderach, Sohn von Schoggi-Patron Jürg Läderach und Mitglied der Geschäftsleitung, hat in Paris diesen prestigeträchtigen Wettbewerb gewonnen. «Ich kann es noch immer nicht ganz fassen», sagt Läderach selbst ein paar Tage nach dem Sieg. «Mit einer Prognose war ich im Vorfeld vorsichtig, aber dass es so weit nach vorne reicht, das hätte ich nicht gedacht.»
Die Zeit läuft! Den 20 Chocolatiers wurde während drei Tagen einiges abverlangt. Insgesamt neun verschiedene Schokoladenkreationen musste Elias der Jury vorlegen. «Das Schwierigste am ganzen Wettbewerb war die Zeit. Die war ziemlich eng bemessen und wir mussten jeweils eine grosse Stückzahl produzieren. Das liess keinen Raum für Fehler.» Es lief denn auch gar nicht alles wie am Schnürchen. «Beim Dessert habe ich einen ‹pâte à choux› in Zylinderform gemacht und der ist nicht richtig aufgegangen. Aber ich habe einfach versucht, das Beste daraus zu machen.» Das «Beste» war am Ende der Sieg in den Kategorien «Chocolate Showpiece», «Chocolate Snack to go», «Chocolate Design» und «Chocolate Bonbon» plus den Gesamtsieg.
Weizengras-Sablés. Obwohl die Schweiz erstklassige Schokolade herstellt, erstaunt der Schweizer Sieg. Das hat durchaus seine Gründe. «Die Wettbewerbskultur und die Unterstützung dabei ist in der Schweiz einfach nicht so ausgeprägt. Im asiatischen Raum ist das ganz anders», erklärt Elias Läderach. Auch der Stellenwert und das Ansehen sei ein ganz anders. «In den USA bist du als pastry chef eine Art Rockstar.» Im Schweizer Markt sind nach wie vor sehr traditionelle Sachen gefragt. An einen Wettbewerb wie diesen kann Elias etwas globaler herangehen. Der Beweis ist sein Schaustück. Die Kreation mit dem Panther wirkt futuristisch-exotisch. «Das Thema Futropolis war vorgegeben. Die Jury ist international, ich musste etwas machen, das bei allen ankommen könnte. Ein Chalet würde vielleicht in der Schweiz gut ankommen, aber gewinnen kann man damit nicht.» Auch bei den Geschmacksrichtungen überlegte sich der zweitälteste Läderach-Spross, was ankommen könnte. Es sei ein schmaler Grad zwischen Mainstream und einem speziellen Twist, der überzeugt. Beim Snack setzte er deshalb auf ein Sablé mit Weizengras: «Das ist Superfood und sehr gesund, aber der Geschmack des Sablés ist bereits bekannt.»
Titel als Türöffner. Für Elias Läderach ist mit dem Sieg dieses Wettbewerbs ein grosser Traum in Erfüllung gegangen. «Ich habe fast zehn Jahre gebraucht, um mich anzumelden. Ich habe mich sehr schwer getan damit. Als ich mich entschieden hatte, wusste ich: Jetzt muss ich Vollgas geben.» Das Ankommen auf dem «Schokoladen-Olymp» hat auch für die Firma Läderach positive Auswirkungen. «Wir haben Pläne im Ausland weiter zu expandieren. Und schon kurz nach dem Wettbewerb haben wir gemerkt, dass der Titel ein Türöffner ist.» Und sogar die Kunden haben etwas von Elias’ Sieg. Die Tafel und die Praline werden voraussichtlich anfangs 2019 in den Läderach-Filialen erhältlich sein.