Chef's Table ist die Mutter aller Food-Dokus und jeder dürfte sie mittlerweile gesehen haben. Und falls nicht: Jetzt ist die Zeit reif. Die Macher der Serie haben im September ein neues Feature veröffentlicht, in der sich alles um BBQ dreht. Es geht um Feuer, es geht um Rauch, es geht um Leidenschaft. Fleisch-Fans kommen hier auf ihre Kosten, wenn zum Beispiel eine 85-jährige Texanerin den Grill anschmeisst.
Die Kunst des Kochens basiere auf vier Faktoren: Salz, Fett, Säure und Hitze. Das behauptet Samin Nosrat in ihrem gleichnamigen New York Times Bestseller Buch. In der nun daraus entstandenen Netflix-Mini-Serie entführt uns die Autorin nach Japan, Italien, Mexiko und ihr Zuhause. Und veranschaulicht ihre These anhand traditioneller Rezepte und Produkte wie Sojasauce (Salz) oder Parmaschinken (Fett), die in den jeweiligen Ländern eine zentrale Rolle spielen. Dabei überträgt sich nicht nur Nosrats Enthusiasmus und Neugierde auf den Zuschauer, sondern auch die Idee, dass gute Küche nicht immer auf präzisen Rezepten basieren muss. Eine willkommene Abwechslung in der auf Hochglanz polierten Landschaft der Kochsendungen. Binge-Faktor? Hoch.
Sie stehen nicht auf Dokus? Dann ist «Chocolate» vielleicht das Richtige: eine zauberhafte Netflix-Drama-Serie aus Südkorea, die der Zubereitung von Essen enorm viel Platz und Liebe einräumt. Die Serie erzählt die Geschichte von einem Jungen und einem Mädchen. Er möchte Koch werden, sie strandet völlig ausgehungert (die Mutter will, dass sie abnimmt und Schauspielerin wird) vor dem Restaurant seiner Mutter. Aus familiären Gründen muss er Arzt werden. Sie hingegen wird Köchin. Als sie erwachsen sind, treffen sie erneut aufeinander.
Eine Ratte in der Küche? Nicht gerade eine hygienische Vorstellung. Doch Ratte Rémy ist eine Ausnahme. Mit seiner feinen Nase und seinem Talent in der Küche leitet er den tollpatschigen Tellerwäscher Linguini in einem Gourmetlokal zu Höchstleistungen an. Dir Disney-Pixar-Film ist zwar für Kinder geeignet, doch auch Erwachsene – und Gourmets – werden bestens unterhalten. Küchen-Stereotypen wie der dicke Sternekoch, der cholerische Küchenchef oder versnobte Gastrokritiker werden auf sypmathische Art parodiert. Streamen auf Disney+.
Dreh- und Angelpunkt der japanischen Serie ist ein fiktives Izakaya in Shinjuku – dem Vergnügungsviertel im Westen Tokios mit unzähligen Restaurants, Bars und einem riesigen Rotlichtbezirk, die bis spätnachts offen haben. Deshalb sind auch die Öffnungszeiten der Kneipe ziemlich aussergewöhnlich: von Mitternacht bis sieben Uhr morgens. Der Eigentümer und Koch – seine Gäste nennen ihn «Meister» – ist die Hauptfigur der Serie, die Episoden drehen sich aber um die Geschichten seiner kuriosen, witzigen Kundschaft. Speziell: Statt nach fixer Menükarte kocht der «Meister», was sich der Gast wünscht, solange die Zutaten dazu vorhanden sind. «Midnight Diner: Tokyo Stories» ist keine Doku, dank den Rezepten zu den Gerichten am Ende jeder Folge bleibt der Aha-Effekt aber trotzdem nicht aus.
Wer an Weihnachten einen Vogel serviert, kennt das Dilemma der Frage nach Brust oder Keule. Die französische Satire aus dem Jahr 1976 mit Louis de Funès als strenger (Michelin-)Tester Charles Duchemin ist gerade unter Köchen Kult. So stellt man sich die Karikatur eines Restauranttesters vor. Im Film geht es aber auch um die Industrialisierung des Essens – Food-Fabrik gegen Fine Dining. Spoiler: Am Ende gehen natürlich die französischen Feinschmecker als Sieger hervor.
Der Manga ist ein Welterfolg, der Anime dazu ziemlich abgefahren. Hauptfigur ist Yukihira Soma, ein 15-jähriger Izakaya-Koch, der auf Anraten seines Vaters plötzlich in der japanischen Elite-Kochschule «Totsuki» landet. Seine Mitschüler stammen aus wohlhabendem Haus, widmen sich lieber der Haute Cuisine als der japanischen Hausmannskost, und haben nur abschätzige Blicke für den Neuankömmling. Auf seinem Weg an die Spitze muss sich Yukihira immer wieder in Kochwettkämpfen namens «Shokugeki» beweisen – witzig, abgedreht und unterhaltsam! Zu sehen auf Netflix.
David Chang hat 2020 die zweite Staffel der beliebten Netflix-Serie rausgebracht. Der Gründer der Momofuku-Imperiums ist Vater geworden – und das beeinflusst ihn auch kulinarisch. Also geht er der Frage nach, was Kinder gerne essen. Und es geht darum, wie Kinder und arbeiten in der Gastronomie vereinbar sind. Insgesamt gibt es vier neue Folgen.
Jon Favreau spielt Carl Casper, einen ambitionierten Koch, der nach schlechten Kritiken seinen Job hinwirft und gewissermassen auf eine Reise zu sich selbst geht. Er kauft sich einen Foodtruck und reist damit von Miami nach Los Angeles. Unterwegs gehen sein Trip und seine Cuban Sandwiches viral, Casper findet sein privates und berufliches Glück. Favreau ist nicht nur Hauptdarsteller sondern auch Regisseur und Produzent des Films und Kochen ist die grosse Leidenschaft des Hollywood-Stars. Mittlerweile hat er für Netflix drei Staffeln von «The Chef Show» produziert.
«Das grosse Fressen» von Regisseur Marco Ferreri war einer der Skandalfilme der siebziger Jahre. Und noch immer spaltet die Handlung der bitterbösen Satire die Gemüter ihres Publikums. Vier Freunde treffen sich für ein Wochenende in einer Jugendstil-Villa in einem Pariser Aussenbezirk. Ihr Plan? Sich mit aller Gewalt der Völlerei und ihren sexuellen Ausschweifungen hinzugeben – bis sie sterben. Die einfluss- und erfolgreichen Herren um die 50 lassen sich nur das Beste auftischen, ein Festmahl ohne Ende. In einer Szene fordern sie sich gegenseitig heraus, wer schneller Austern schlürfen kann, und in der nächsten bestellen sie Prostituierte ins Haus. Dekadent, obszön und zynisch – kein Film für zartbesaitete Gemüter.