Text: Isabel Notari | Foto: Nik Hunger
Anja von Mühlenen, was ist Functional Food?
Das sind Lebensmittel mit zugesetzten oder natürlich enthaltenen Inhaltsstoffen, denen ein spezieller Zusatznutzen nachgesagt wird. Adaptogene zum Beispiel helfen, Stress abzubauen oder kognitive Funktionen wie die Merkfähigkeit zu begünstigen. Oder es handelt sich um Nahrung mit schlaffreundlichen Inhaltsstoffen. Auch für die Schönheit gibt es Produkte. Kollagenhaltige Nahrungsmittel etwa, die es übrigens auch vegan gibt, sollen gut für Haare, Haut und Gelenke sein.
Nahrung ist doch generell dazu da, dass der Körper fit und gesund bleibt.
Ja. Und viele denken wohl auch: Warum nur muss alles eine Funktion haben? Essen soll doch vor allem Genuss sein.
Das sehen Sie nicht so?
Doch, natürlich. Praktisch jedes Nahrungsmittel bringt neben der Kalorienzufuhr aber auch einen Benefit, angefangen bei Vitaminen und Mineralstoffen. Spannend ist, welchen Inhaltsstoffen ein besonderer Nutzen nachgesagt wird. In der Zeit der Selbstoptimierung werden ständig neue Zusatznutzen entdeckt. Das ist gerade gross im Trend.
Reicht eine ausgewogene Ernährung denn nicht?
Wer sich vielfältig ernährt – gemäss der Schweizer Lebensmittelpyramide, mit viel Gemüse, Früchten, Nüssen, Kräutern, Gewürzen und Samen –, kann sicher von vielen Funktionen profitieren. Das Problem ist, dass Nahrungsmittel heute leider oft so angebaut werden, dass die vielen Nährstoffe nicht mehr zahlreich enthalten sind.
Welchen Functional Food gibt es bei Coop?
Die Schweizer Produkte der Marke Bio Campiuns; sie sind natürlicherweise reich an bestimmten Inhaltsstoffen. Dazu gehören auch Leinsamen, Buchweizenmehl und Hirse. Ausserdem alles Fermentierte wie Käse, Sauerkraut, Miso, Kefir, Tofu und Kimchi, deren Milchsäurebakterien gesundheitsfördernd sein sollen. Dann natürlich Pilze, Hülsenfrüchte und Gewürze wie die Kurkumawurzel, der entzündungshemmende Funktionen nachgesagt werden. Damit werden zurzeit oft Getränke oder Snacks angereichert. Functional Food aber wird nicht als solcher gekennzeichnet.
Der Konsument muss also selber Wissen mitbringen?
Ja, aber das Interesse ist gross. Es hat ein Umdenken stattgefunden, und viele Konsumentinnen und Konsumenten wissen sehr genau, was ihrem Körper guttut.
Welcher Functional Food kommt denn zurzeit besonders gut an?
Pro- und präbiotische Lebensmittel. Ihnen wird nachgesagt, dass sie die Darmgesundheit unterstützen können. Aber auch pflanzliche, nahrungsfaserreiche und proteinhaltige Nahrungsmittel sind gefragt. Auch Algen sind beliebt, etwa Wakame, ein Omega-3-Fettsäuren-Lieferant.
Sie sind gelernte Köchin, schreiben auch Rezepte für die Coop-Gastronomie. Welches ist das beliebteste Gericht?
Das dürfte immer noch Schnitzel und Pommes frites sein (lacht). Aber das Salatbuffet mit der frischen und vielfältigen Auswahl macht Konkurrenz. Die Coop-Restaurants sind jeweils auch beim Veganuary-Monat dabei. Der Zwiebelkuchen, die gefüllten Auberginen und Pasta mit Linsen- oder Baumnuss-Bolognese sind die veganen Hits.
Gönnen Sie sich selber auch mal ein Schnitzel mit Pommes frites?
Ab und zu gerne.