Text: Stephan Thomas

Das Essen verdienen. Der grosse Trend: Mit dem Velo zum Restaurant. Das hat manche Vorteile. Zunächst sammelt sich da ein gesundes Hüngerchen an und hat das Gefühl, sich etwas verdient zu haben. Leistet sich dann vielleicht auch einen Gang mehr, weil die Kalorienbalance einigermassen gewährleistet ist. Vor allem aber erfährt man die Umgebung, in die das Lokal eingebettet ist, viel intensiver. Für die zauberhafte Landschaft der Riviera am Genfersee gilt das ganz besonders.

Das Panorama ist atemberaubend. Unsere Lieblingsroute führt von Vevey nach Grandvaux, wo das Restaurant «Tout un Monde» als Belohnung lockt. 12.7 km und 340 Höhenmeter sind zu absolvieren. Immer mit Blick auf den See geht es durch Corseaux und an St. Saphorin vorbei; den kleinen Peak gegen Chexbres stecken wir locker weg. Epesses und Riex heissen die nächsten Stationen, bevor wir Grandvaux und das «Tout un Monde» erreichen. Das Lokal ist an einen imposanten historischen Glockenturm angebaut. Atemberaubend ist auf der Terrasse die Aussicht über die Rebberge und den See, auf das Dézaley, auf Cully und Epesses, auf das imposante Alpenpanorama dahinter. Yohann Gsponer hat sich mit seiner lokal verwurzelten Küche satte 15 GaultMillau-Punkte erkocht. Ohne Reservation läuft hier rein nichts.

Velofahren Montreux-Rivera

Atemberaubend: Die Aussicht von der Terrasse des Restaurants «Tout un Monde».

Aurélia Joly, Vigneronne, Grandvaux, mit Velo in Grandvaux unterwegs

Ist ein Velo-Fan: Winzerin Aurélia Jolie fährt mit dem Fahrrad zu ihrem Rebberg.

Velofahren Montreux-Rivera

Restaurant mitten in den Reben: Die «Auberge du Vigneron» in Epesses.

Bistro-Charme in Riex. Die beschriebene Fahrt ist Teil der Veloland Schweiz-Route 1, der Rhone-Route. Sie ist der rote Faden für Riviera-Biker, manches vorzügliche Restaurant liegt am Weg. Etwa das «Café de Riex» im gleichnamigen Dorf oberhalb von Cully. Wir empfehlen einen Start in Lutry mit den Etappen Aran und Grandvaux. Der Weg führt auf seiner ganzen Länge fast ununterbrochen durch das Rebenmeer. Im «Café de Riex» zelebriert Chef Peter Hasler eine gehobene Bistro-Küche (13 GaultMillau-Punkte) mit viel Flair für Regionales und Saisonales. Ein absolutes Must für Gourmets auf zwei Rädern.

Villa Malfi

Tolles Lokal im Trattoria-Stil: Die «Villa Malfi» in Lutry, direkt am Hafen.

Die Fahrt durchs Dézaley. Die gleiche Route kann man auch andersrum fahren, mit der Sonne gewissermassen. Eine etwas längere Strecke startet in St. Saphorin, das man mit der Bahn erreichen kann. Ein Highlight ist dann die Fahrt durch das Dézaley mit Sehenswürdigkeiten wie die Tour de Marsens. In Lutry peilen wir die «Villa Malfi» an. Das taufrisch hergerichtete Lokal am Hafen steht weniger für ehrwürdige lokale Tradition, sondern für mediterrane Frische und Unbeschwertheit. Trattoria-Stil, kleine Karte, dafür maximal frische Produkte sind hier angesagt.

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Hier war schon Charlie Chaplin zu Gast: Die «Auberge de l'Onde» in Saint-Saphorin VD.

Auberge de l'Onde

Dreamteam in der Auberge de l'Onde: Chef Alexandre Noireaux (l.) & Sommelier Jérôme Aké Béda

Geheimtipp Hinterland. Über See und Reben geht das Hinterland oft vergessen. Dabei ist eine Fahrt auf der Route 99 von Oron-la-Ville durch die Hügel und am Lac de Bret vorbei in Richtung Chexbres nichts weniger als bezaubernd. Bei La Croix verlässt man die Route und rollt gegen Epesses hin aus. Dort bieten sich gleich zwei gastronomische Destinationen an: Im «Crochettaz» pflegt man neben Einheimischem auch vorzügliche indische Küche. Die «Auberge du Vigneron» mit Laurent Frutig am Herd (13 Punkte) setzt wieder mehr auf Tradition und wie meistens im Lavaux auf eine Terrasse mit Adlerblick auf See und Reben.

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Wein & Jérôme Aké Beda im Visier. Last but not least: Die «Auberge de l'Onde» in St. Saphorin. Wir erreichen sie wieder über die Route 1, mit Start in Cully oder Grandvaux. In dem baulich authentischen Dorf lockt der herrschaftlich-historische Bau der «Auberge de l'Onde». Er gefiel schon Charlie Chaplin, der hier öfters zu Gast war. Heute geniessen wir die Küche von Alexandre Noireaux, die mit 14 GaultMillau-Punkten ausgezeichnet wurde. Und was wäre die «Onde» ohne ihren weitherum bekannten Sommelier Jérôme Aké Béda, Schweizer Sommelier des Jahres 2015 und ausgewiesener Chasselas-Kenner? Auf der Fahrt wird man sich in Sachen Wein wohl zurückhalten, obwohl der Anblick der Reben Durst macht. Am Ziel aber ist es höchste Zeit, eine Flasche zu entkorken. Chasselas, what else!

 

www.montreuxriviera.com

 

Fotos: Maude Rion, Sébastien Staub, Nik Hunger, Edouard Curchod, HO