Text: David Schnapp Fotos: HO
Locker, schnell, gut. Unsere Landsleute in der Romandie mögen sich in manchen Fragen des Alltags von den Gewohnheiten in der Deutschschweiz unterscheiden. Gerade in der gehobenen Küche gibt es deutlich abweichende Ideen davon, was ein gutes Essen ausmacht, und wie man es zu sich nimmt. Aber wenn es darum geht, locker, schnell und trotzdem gut zu essen, sind die Unterschiede gar nicht mehr so gross: Das zeigen die 55 Adressen in der neuen Rubrik «GaultMillau POP», die ab sofort für die Städte Genf, Lausanne und Fribourg aufgeführt sind und ein breites Angebot aus den Küchen und Grossstädten der Welt offenbaren.
Müesli und Buddha Bowls in Genf. POP ist das junge, urbane Geschwisterkind des GaultMillau. POP ist der Trend-Guide für kulinarische Adressen – von der Bar bis zum Burger-Laden. Dort geht es unkompliziert zu, dies aber mit Anspruch. Die Vielfalt ist dabei in Genf ebenso gross wie in Zürich. Da gibt es die «Cereal Factory», die erste Getreide-Bar der Romandie, inspiriert von dem berühmten Londoner Vorbild «Cereal Killer Cafe». Gäste stellen sich ihren Mix aus Getreidesorten aus aller Welt selber zusammen. Ebenso weltläufig ist das Lokal namens «Threekids Bagel», das man eher im New Yorker East Village vermuten würde, wo belegte Bagel zur DNA Manhattans gehören. Mitten im Stadtzentrum Genf finden wir bereits an zwei Adressen «Tempel für gesunde Küche»: Im «Granola» gibt es frische Säfte, Brunch oder Poké Bowls.
19 Adressen in Lausanne. Von Genf nach Lausanne: In der zweiten Metropole am Genfersee sind bereits 19 POP-Adressen aufgeführt und einige der Konzepte würden wir gerne auch in Zürich, Bern oder Basel sehen: Etwa das «Al Sacco» (grosses Bild), bei dem man im Internet bestellt und dann im Laden abholt: Frühstück, Tartines oder Sandwiches, gut gefüllt und immer zum Mitnehmen im Sack. Der «Green Van», ein grüner Bus in dem hervorragende Burger mit scharfen Saucen zubereitet werden, ist Kult in Lausanne. Und die «Empanadas Tayta» sind das wohlschmeckende Ergebnis einer peruanisch-schweizerischen Liebesgeschichte zwischen Diana und Fabien, die seit zwei Jahren Empanadas in sechs Geschmacksrichtungen mit hausgemachten Saucen und zu moderaten Preisen anbieten.
Fribourg mit Aussicht. In Fribourg finden wir «Le Cyclo Café», das innenarchitektonisch dem Thema Velo gewidmet ist und kulinarisch für Burger, Suppen oder Salate stadtbekannt ist. Im «Le P’tit Pérolles» serviert Starchef Pierrot Ayer (18 Punkte) mit seinem Sohn Julien eine hervorragende, vereinfachte Bistro-Küche. Und wer den Überblick behalten möchte, kehrt im «Le Belvédère» auf einen Drink ein. Von der Terrasse des Restaurant-Cafés hat man einen Breitwand-Blick auf die historische Stadt. Zum Bier gibt es hier schlichte Küche mit Fribourger Note, manchmal legt ein DJ auf und sonntags wird Brunch aufgetragen. Fribourg, Lausanne oder Genf – gar nicht so anders wie Basel, Bern, Luzern oder Zürich.