Text: Manu Enggist  I Fotos: Véronique Hoegger

Ausgehen in Chapinero. Das neue Trendquartier in Bogotà heisst Chapinero. Hier sind auch Besuche in weniger bekannten Restaurants ein Erlebnis. Ein Geheimtipp: Das Café Bar Universal. Das Interieur mit dem hellen gefliesten Boden und den dunklen Holzstühlen ist stylish, auf eine sehr europäische Art. Die Palmenpflanzen, die überall herumstehen, verleihen das tropische Flair. An den Wochenenden ist es hier stets rappelvoll, eine Reservation ist unabdingbar. Die Cocktails (unbedingt probieren: der Mezcal Chipotle!) werden zügig serviert, das Ambiente ist ausgelassen. Auf der Karte stehen unter anderem Ceviches in zahlreichen Variationen. Dies sollte man sich nicht entgehen lassen. Grosses Bild oben: historisches Zentrum La Candelaria, Patacones (frittierte Backbananen).

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Mit der Seilbahn geht es hinauf auf den Monserrate, dem Hausberg von Bogota.

Bogotás Restaurant-Szene verblüfft. Hauptsache frittiert! Das hört man oft als Assoziation mit der kolumbianischen Küche. Dieses Vorurteil ist aber längst überholt. Dank des stabilen Klimas mit einer Durchschnittstemperatur von 20 Grad Celsius verfügt Bogotá über eine Fülle an lokal angebauten Produkten, die das ganze Jahr über erhältlich sind. Durch die Nähe zum Amazonasregenwald hat das Land ausserdem Zugang zu erlesenen Produkten, die ausserhalb Kolumbiens kaum zu finden sind. Die Auswahl an sehr guten Restaurants ist in Bogotà, wie in anderen kolumbianischen Städten, mittlerweile schier überwältigend. So tummeln sich auch einige Lokale auf den Listen der besten Restaurants der Welt. So ist das «Leo» der Starköchin Leonor Espinosa sicher ein Muss, wenn man die elaborierte kolumbianische Küche kennenlernen will. 

Kolumbien

Hot and Spicy: die Chimichurri-Sauce, die zum gegrillten Rindfleisch serviert wird.

Kolumbien

Lässig, unprätentiös, mit rustikaler Ästhetik: Das Café Bar Universal in Bogotà.

Patacones, Chorizo & Cumbia. Ebenfalls auf keinen Fall verpassen sollte man das «Testigo», welches unweit des Plaza de Bolivar im Touristenviertel «La Candelaria» liegt. Das Lokal liegt versteckt im ersten Stock eines Souvenirmarkts, aus den Lausprechern klingt Cumbia und an den Wänden hängen vergilbte Bilder. Gekocht wird direkt über dem offenen Feuer. Die Gäste, die an langen Tischen zusammensitzen, können den Köchinnen und Köchen bei der Arbeit zuschauen. Hier wird eine traditionelle kolumbianische Küche aufgetischt. Es gibt klassische Appetizer wie Patacones, deftige Eintöpfe mit hausgemachter Chorizo sowie Reisgerichte mit frischen Avocados garniert. Beinahe obligatorisch dazu ist das eisgekühlte Bier, dass in Halbliter-Flaschen serviert wird. 

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Im «Testigo» werden deftige und traditionelle kolumbianische Gerichte aufgetischt.

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Die Speisen werden über dem offenen Feuer zubereitet.

Kolumbien

La Candelaria ist das historische und koloniale Zentrum von Bogotà.

Ab nach Cartagena! Nicht nur Bogotà weiss mit guten Restaurants aufzutrumpfen. Auch in Cartagena gibt es eine grosse Auswahl an sehr guten Restaurants. Das Gute: Die Stadt liegt nur eine Flugstunde von Bogotà entfernt. Das «Celele», welches etwas ausserhalb der Altstadt von Cartagena liegt, ist ein gastronomisches Juwel und allein schon deswegen sollte man einen Abstecher an die kolumbianische Karibikküste einplanen. Jamie Rodriguez serviert hier eine zeitgenössische karibische Küche mit Zutaten, die teils schon in Vergessenheit geraten sind. Dazu reiste der Kolumbianer während mehreren Jahren kreuz und quer durch seine Heimat, um die lokalen Spezialitäten der entlegensten Regionen zu studieren.

Kolumbien

Der Chef im «Celele»: Jaime David Rodríguez setzt auf die biologische Vielfalt des kolumbianischen Karibikraums.

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Aufregend: Büffel-Burrata mit Moringa-Sorbet, Hibiskusblüten-Gazpacho und getrockneten Wassermelonen sowie Pflaumenblätter.

Der karibische Blütensalat. Heute stammen rund 90 Prozent der Produkte, die im «Celele» serviert werden, aus Kolumbien. So hat Jamie Rodriguez auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten von Cartagena gestartet. Die Blumen für seinen «karibischen Blütensalat» stammen beispielsweise aus dieser Zusammenarbeit. Jamie Rodriguez schafft es aber auch vermeintlich langweilige Gerichte wie Arepas (ein Grundnahrungsmittel auf der kolumbianischen Speisekarte) mit Krabben aus dem Archipel von San Bernardo genial in Szenen zu setzen. Wer es nicht zu glauben vermag, muss sich wohl am besten vor Ort selbst davon überzeugen. 

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