Interview: Urs Heller

Mandarin Oriental, Four Seasons, Six Senses – alle diese Luxusmarken haben Hotels in der Schweiz. Von One&Only keine Spur. Ist das Land zu klein?

Wir suchen! Wir wollen neu auch Mountain Resorts im Portfolio haben. Montana in den USA ist das erste, ein One&Only in Japan und eines in den Ländern Schweiz, Italien oder Frankreich sollten folgen.

One & Only One Za'abeel in Dubai, ARE

Elf aufregende Restaurants auf einer Brücke! Anfangs Jahr eröffnet in Dubai das «One Za’abeel».

Das ist Zukunftsmusik. Zuerst dreht sich alles um die Eröffnung des One Za’abeel in Dubai mit elf Restaurants unter einem Dach. Eine verrückte Geschichte.

So ein Projekt haben Kerzner oder One&Only noch nie gemacht. Wir bespielen einen riesigen Masterplan mit Hotels, Büros, Retailgeschäften und Residenzen. Alle unsere «Private Homes» sind bereits verkauft. Das One&Only hat 250 Zimmer und die schönsten Suiten auf dem Markt. Unsere neue Hotelmarke «Siro», 100 Prozent auf Fitness ausgerichtet, ist auch dabei.

David Munoz

Ein Restaurant im «One Za’abeel» Dubai: David Muñoz.

Chef Anne-Sophie Pic, Restaurant La Dame de Pic im One & Only One Za'abeel, Dubai, ARE


Ein Restaurant im «One Za’abeel» Dubai: Anne-Sophie Pic.

Chef Tetsuya Wakuda, Restaurant Sagetsu im One & Only One Za'abeel, Dubai, ARE

Ein Restaurant im «One Za’abeel» Dubai: Tetsuya Wakuda. 

…und das gastronomische Angebot ist unglaublich!

Wir wollen kulinarische Exzellenz, arbeiten mit vier berühmten Chefs zusammen. Mit Anne-Sophie Pic, Bo Lan, Tetsuya Wakuda und Paco Morales. Wir haben Übung damit: Keine andere Hotelkette arbeitet mit mehr berühmten Chefs zusammen als One&Only und Kerzner.

Ist das nicht Etikettenschwindel? Die Chefs kommen zur Eröffnung, posieren fürs Foto, holen den Check ab und fliegen wieder heim. Akzeptiert der Gast, dass es sich nur um Starchef-Residenzen handelt?

Kein Gast erwartet, dass der Celebrity Chef selbst in der Küche steht. Der Gast will die Küche des Chefs, nicht den Chef. Wir arbeiten mit einem Franchise-System. Die Celebrity-Chefs schicken einen Küchenchef hin, dazu ein, zwei Souschefs, den Sommelier, den Restaurantleiter. Alle anderen Mitarbeiter stellen wir ein. Wir garantieren gemeinsam den hohen Standard.

Andreas Caminada auf Schloss Schauenstein, Fürstenau - 06/2023 - Copyright Olivia Pulver

Philippe Zuber: «Der Name Caminada fällt bei uns immer wieder. Ich fahre demnächst nach Fürstenau ins Schloss Schauenstein.»

Ein Chef fehlt in der Liste der berühmten One&Only-Guestschefs: Andreas Caminada.

Tatsächlich. Dieser Name fällt bei uns in letzter Zeit immer wieder, und wir sollten Andreas in irgendeiner Form in eines unserer Resorts integrieren. Mein Team schwärmt von ihm. Ich fahre demnächst ins Schloss Schauenstein, will ihn und seine Küche kennenlernen.

Vier Superchefs unter einem Dach in einem so kompetitiven Markt wie Dubai, elf Restaurants total. Kann das gut gehen? Das Marina Bay Sands in Singapore ist auch mit einem fantastischen Line-up gestartet. Unterdessen sind die berühmten Chefs wieder weg.

Es wird funktionieren. Die Zeit ist reif dafür. Dubai hat die schönsten Lifestyle-Restaurants wie Zuma, Lamar oder Hakkasan. Dubai hat sie schönsten Beachclubs. Wir bringen eine neue Komponente in die Stadt: Fine Dining, mit vier grossen Chefs, Tür an Tür auf einer schwebenden Brücke, in einem architektonisch faszinierenden Gebäude. Die vier Top-Restaurants haben eine vernünftige Grösse. Nur 45 Plätze, nur ein Seating pro Abend. Der Gast sagt uns, wieviel Zeit er im Restaurant verbringen will, und wir passen uns an. Dieses entspannte Konzept ist neu für Dubai.

Im One Za’abeel ist nicht nur Fine Dining angesagt. Sie setzen auch auf Streetfood und Foodhalls.

Richtig, und wir haben für diese spannenden Projekte die richtigen Partner gefunden. Mehmet Gürs eröffnet das «Arrazuna» eine Highend-Foodhall mit acht offenen Levante-Küchen. Dreisterne-Koch Dabiz Munoz beweist im «Street XO», dass man Haute Cuisine auch leger, überraschend und unkonventionell servieren kann. Wir denken bei One&Only gezielt disruptiv, «out of the box». «Cassez les codes» sagen wir Franzosen, und ich bin stolz auf mein Team; wagen wir was Neues, bricht nicht sofort Panik aus.

One Za’abeel ist eine Riesenkiste, und richten muss es ein Schweizer: Jan Tibaldi.

Er ist der geborene Gastgeber, der perfekte General Manager für diese Aufgabe. Er hat mit grossem Erfolg unser Flaggschiff, das Reethi Rah-Beachresort in den Malediven geführt. Er wird auch mit unserem ersten Urban Resort Erfolg haben.

PDF an Carolin Schwager, segara Kommunikation, Carolin.Schwager@segara.de

Das neueröffnete Luxus Resort «Aesthesis», Athen.

One&Only One Za'abeel, Dubai Aussenansicht

Gigantisch: Das One&Only One Za'abeel, Dubai.

One&Only Gorilla's Nest Logo, Luxury Jungle Resort, Ruanda, RWA

One&Only-Adresse mitten im Urwald: Gorilla’s Nest Ruanda.

Immer grösser, immer verrückter. Geht es so weiter oder ist mit One Za’abeel eine Limite erreicht?

Wir können auch kleiner. Das beweisen wir mit dem One&Only Gorilla’s Nest in Ruanda. Ein Resort mitten im Dschungel, mit nur 20 Zimmern. Die Gäste sind glücklich, auch wenn sie für eine Nacht bei den Gorillas und anderen Affenarten 3’000 Dollars bezahlen müssen.

One&Only mag ungewöhnliche Destinationen. In Mexiko hat die Gruppe zwei Hotels und Erfolg: Das «Mandarina» schaffte es bei «50 Best Hotels of the world» in die Top Ten!

Bei zwei Hotels wird es nicht bleiben. Ich glaube fest an Mexiko. Das Land ist trendy und auch kulinarisch von unglaublichem Reichtum. Serge Ditesheim, der Schweizer General Manager, der das «Mandarina» so erfolgreich geführt hat, wechselt jetzt von der Hitze in die Kälte. Er eröffnet unser neues Skiresort in den USA, das «Moonlight Basin» in Montana.

Sie setzen auf Schweizer General Manager. Wie ist es um Schweizer Gäste bestellt?

Schweizer Gäste sind sehr fordernd. Aber sie sind auch sehr neugierig, experimentierfreudig, besuchen unsere Resorts auf der ganzen Welt. Andere Nationen ticken anders: Da fliegen die Gäste jedes Jahr ins Reehti Rah auf den Malediven, und wollen, wenn möglich immer die gleiche Villa.

Zahlen Ihre Gäste die hohen Preise eigentlich schmerzfrei? Die Tarife im Ultraluxus-Bereich sind nach Covid still und leise kräftig gestiegen.

Wir verkaufen nicht einfach nur Zimmer. Wir verkaufen Emotionen, das besondere Erlebnis. Diese Experiences sind den Preis wert. Wir haben die Tarife nach Covid nur moderat erhöht.

One&Only Aesthesis, Glyfada entlang der Athener Riviera, Griechenland

Reif für die Sonne? Philippe Zuber hat vor den Toren Athens ein wunderschönes Hotel eröffnet: One&Only Aesthesis.

Sie eröffnen demnächst ein One&Only in Griechenland. Nicht auf den Inseln wie alle anderen, sondern vor den Toren Athens.

Darauf freuen wir uns. Das «One Only Aesthesis» ist ein unglaubliches Resort am Strand von der Glyfada, nur 30 Minuten vom Flughafen entfernt. Hier vergnügte sich in den 50er-Jahren der Jet-Set, Glyfada war das Dancing von Athen. Die Zimmer, Suiten, Bungalows und Villen sind sehr grosszügig gebaut. Und zwei erstklassige Sterneköche haben wir für «Aesthesis» auch engagiert: Ettore Botrini und Paco Morales.

In Saudi-Arabien herrscht Goldgräber-Stimmung. Viele Hotelketten investieren enorm. One&Only auch?

Saudi-Arabien interessiert uns, aber wir müssen dort nicht die ersten sein.

Moralische Bedenken?

Das Land entwickelt sich in einem unglaublichen Tempo. Wir sind auch nicht mit allem einverstanden, aber wir sollten mit den Saudis nicht zu streng sein. Vieles, was vor kurzem undenkbar war, ist jetzt selbstverständlich. Bietet man uns ein gutes Projekt an, gehen wir hin.

Wollen One&Only und Kerzner endlos wachsen?

Nein. Wir möchten 35 Hotels auf der Welt und keines mehr, denn nur so können wir die Qualität, die man im Ultraluxus-Bereich erwartet, auch garantieren. 14 Resorts haben wir schon, zehn sind unterschrieben. Wir kriegen in letzter Zeit sehr viele Angebote.

One&Only Le Saint GeIran, Mauritius

Smart renoviert, aber keine Traditionen gebrochen: Das One&Only Le Saint Geran, Mauritius

Viele Ihrer Resorts sind weltberühmt. Etwa das One&Only Saint-Géran auf Mauritius, geführt vom Schweizer General Manager Roman Götsch. Das haben Sie smart umgebaut.

Das war eine heikle Aufgabe. Bei einem Projekt wie One Za’abeel beginnen wir bei null, mit einem weissen Blatt Papier. Das Saint-Géran hingegen hat eine riesige Tradition. Wir mussten uns lange mit den Stammgästen unterhalten, herausfinden, was ihnen wichtig ist. Aber ich finde: Die Neupositionierung ist uns ganz gut gelungen. Das Resort arbeitet sehr erfolgreich.

Haben Sie uns einen Geheimtipp in Ihrem Portfolio?

«Aesthesis» in Athen natürlich, aber auch das Portonovi in Montenegro. Beide Resorts kann man von der Schweiz aus schnell erreichen, Portonovi sogar mit dem Auto.

Sie leben mit Ihrer Frau und ihren Kids in Dubai. Sind Sie auch mal zu Hause oder leben Sie im Flugzeug?

Ich bin jeden Monat 15 Tage unterwegs und 15 Tage in Dubai. Das passt so. Meine Frau hat sich gut eingelebt, ist von Dubai begeistert. Ich will mich zeigen in unseren Resorts, Trends aufspüren. Nur so gelingt, was uns wichtig ist: Immer einen Schritt voraus zu sein.

 

Fotos: Kerzner International, Javier Peñas, Anne-Emmanuelle Thion, Zach Riley, Olivia Pulver, Rupert Peace, HO