Text: Thomas Kutschera, Fotos: Monika Flückiger
Entschleunigung pur. 900 Meter breit ist die Donau hier bei Sturovo, östlich der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Lautlos gleitet die «Excellence Empress» durchs Wasser, während vieler Kilometer ist die von bäumen gesäumte Uferlandschaft unberührt. «So geht Entschleunigung», sagt Peter Gysi. Für den Aargauer und seine Ehefrau Christel ist es die dritte Flussreise mit dem Reisebüro Mittelthurgau.
Schwimmendes Grandhotel. Im Juli 2020 legte die «Empress» (Kaiserin) zu ihrer Jungfernfahrt ab – als zehntes und modernstes Flussschiff der Reederei Swiss Excellence River Cruise in Basel. Diese gehört zum Badener Familienunternehmen Twerenbold Reisen. Geführt wird das Geschäft in der vierten Generation von Karim Twerenbold. Dessen Mutter Nazly hat das stilvolle Interieur designt. In den 89 Aussenkabinen des schwimmenden Vier-Sterne-Superior-Hotels gehört SRF auch fern der Heimat zum TV-Programm, die Junior Suiten bieten eine Auswahl aus vier Kissensorten. Nicht umsonst nennt sich die Excellence-Flotte «die kleinen Schweizer Grandhotels».
Der 34-jährige «Empress»-Kapitän Popke Dillingh gibt im Gespräch gerne mal ein Berufsgeheimnis preis.
Sonnig: Der Thurgauer Hotelmanagerin Irène Künzler ist kein Wunsch der Schiffsgäste zu viel.
Rarer Ausblick: Normalerweise sind 300 Schiffe unterwegs. Wegen Corona nur noch eine Handvoll.
Das Essen: erstklassig! Sieben Tage ist die «Empress» bei unserem Besuch in ihrem Stammgebiet unterwegs – auf der Donau. Ab Passau/D gehts nach Melk in Niederösterreich, durch die Wachau (Unesco-Welterbe) bis nach Sturovo in der Slowakei und zurück. Die Stimmung auf dem Luxusliner: locker, ungezwungen. Krawattenpflicht? Gibts nicht. Das Essen ist vorzüglich. Dafür verantwortlich ist Stefan Sköries: «Chichi ist mir fremd.» Stattdessen zaubert der Deutsche köstliches Rindstatar im Sushi-Bistro oder knackfrische Salatbowlen in der Showküche des À-la-carte-Restaurants. Auch von seiner Sushiplatte à l’ Excellence sind die Gäste begeistert. «Wir geniessen nicht nur Ruhe und Aussicht auf dem Sonnendeck», sagt Stammgast Gysi. Tagsüber beteiligen sich seine und er Frau etwa an einer Weinprobe eines regionalen Produzenten.
So schön ist es auf dem Flussschiff! Chillen am Pool auf dem Oberdeck.
Da kommt was zusammen. «Darf ich nachschenken?», fragt die Thurgauer Hotelmanagerin Künzler beim Apéro vor dem Kapitänsdinner. Die «Empress» ist das zweite Zuhause der Thurgauerin. Auch Reiseleiter Maik ist bei den Schweizer Gästen beliebt. Bei einem abendlichen Bord-Talk verrät er: Auf einer einwöchigen «Empress»-Reise werden 390 Kilo Fleisch verspeist, 390 Baguettes, 1300 Eier.
Bald heisst wieder Leinen los! «Ein wunderbares Gesamterlebnis», zieht Peter Gysi auf der Heimreise im Twerenbold-Bus Bilanz. Die «Excellence Empress» legt im Mai oder Juni wieder ab. Voller Optimismus: «An Bord unserer Schiffe gabs keinen einzigen Corona-Fall. Schutzkonzept und Technik sind in der Winterpause auf den neuesten Stand gebracht worden», sagt Mittelthurgau-Geschäftsleiter Stephan Frei. Die neue Saison kann kommen.
