Text: Urs Heller
Das «Pretty Woman»-Hotel. Julia Roberts hat im «Beverly Wilshire» erst Richard Gere verzaubert, dann das Publikum: Millionen haben den Film gesehen, viele mehrmals. «Das war vor 30 Jahren» schmunzelt der Davoser General Manager Peter Humig, «aber wir werden heute noch täglich auf «Pretty Woman» angesprochen, vor allem von unseren chinesischen und russischen Gästen.» Das will vermarktet sein: «Pretty Woman for a day», heisst ein (Spa-)Package, und der «Pretty Woman»-Drink, der aus urheberrechtlichen Gründen «Feeling pretty» heissen muss, geht tausendfach über die Theke: Mumm Grand Cordon Rosé, Belvedere Vodka, Pêche de Vigne. Hollywood ist täglich zu Gast im Haus. Oscar-Preisträger Mel Gibson sitzt am Nebentisch. Produzenten und Geldgeber handeln beim «Power Breakfast» ihre Deals aus. Bei den «Oscars» und bei den «Golden Globes» wird routiniert der rote Teppich ausgerollt. Best of Beverly Hills!
Wolfgang Puck: Riesensteaks & Doggy Bags. Für die «Oscars» kocht seit Jahrzehnten der österreichische Auswanderer Wolfgang Puck, der sich hier «Pack» nennt. Im «Beverly Wilshire» (by Four Seasons) führt er das Signature Restaurant «Cut». Sehr erfolgreich; Das «Cut» ist täglich mehrfach ausgebucht. Angebot: Kaviar, Ahi Tuna und vor allem Steaks «to share» von herausragender Qualität und perfekt zubereitet. 700 Gramm «NY Strip» ist das Einsteigermodell. Das Tomahawk wiegt ein Kilo (36 oz), und was die Gäste nicht wegputzen, nehmen sie mit nach Hause. «Doggy Bag» im Sterne-Restaurant, in L.A. nichts Aussergewöhnliches. Wolfgang Puck wohnt gleich um die Ecke, besucht sein «Cut» (eines seiner 70 Restaurants!) regelmässig und dreht auch routiniert seine Runden. Die Gäste sind fasziniert. Von seinen Steaks und von seinem Englisch mit wuchtigem Alpen-Touch.
«Poolboy»? Mauro Colagreco! Im Hotel der Stars reicht ein Starchef nicht. Also gibt es auch am kleinen, intimen Pool des Hotels grosse Küche. Momentan steht der Amerikaner T. Nicolas Peter am Herd, serviert warmen Entensalat, Wagyu Tajine und Loup de mer mit Baby-Artischocken. Als nächstes wird Mauro Colagreco aus Menton an der Côte d’Azur erwartet. Dass der umtriebige Argentinier Auswärtsspiele beherrscht, beweist er jeden Winter im «Kulm» St. Moritz (17 GaultMillau-Punkte in «The K»).
Chef von sechs Four Seasons-Hotels. «Beverly Wilshire» ist eine Luxusadresse (395 Zimmer, ab 595 USD), aber der Wohlfühl-Faktor ist enorm hoch. Der Davoser General Manager Peter Humig, erst in der Schweiz unterwegs (Hotelfachschule Luzern, «Dolder» Zürich, «Suvretta» St. Moritz, «Tschuggen» Arosa) und jetzt als «Regional Vice President» gleich für sechs Four Seasons zuständig, weiss warum: «Unsere Mitarbeiter machen den Unterschied. Sie sind oft Jahrzehnte im Haus, leben den «Four Seasons»-Spirit und machen alles, um den hohen Ansprüchen unserer Gäste gerecht zu werden.» Spürt man auf Schritt und Tritt: Selbst der Kofferschlepper hat hier ein breites Lächeln im Gesicht und Entertainer-Qualitäten.
Zelten im Luxushotel. Stammgäste bevorzugen den alten Flügel («Whilshire», Baujahr 1928), Newcomer checken im «Beverly»-Gebäude ein (1971), das gerade eine Generalüberholung hinter sich hat. Zimmer und Suiten (mit Balkonen) sind elegant und smart eingerichtet. Zimmer 1001 ist die extravaganteste Version: Zur früheren Dauersuite von Schauspieler Warren Beatty («Bonny and Clide») gehört eine riesige Terrasse mit Feuerstelle und Luxuszelt. Wer mag, schläft draussen. «Glamping» unter dem Sternenhimmel.