Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Olivia Pulver
Badi-Pommes Deluxe. Hoch über Gstaad thront das «Palace». Massiv und imposant. Mit Türmchen und Erker. Wie ein Märchenschloss. Märchenhaft ist es auch innen. Weder verstaubt noch steif, sondern elegant. Bei diesen Temperaturen kann man sich allerdings nicht lange im Hotel aufhalten. Eine Abkühlung in der «Piscine» ist Programmpunkt Nummer 1. Das Schwimmbad gibt es bereits seit 1928 und hat olympische Masse. Das Bad im Art-Deco-Stil ist für die Öffentlichkeit als Freibad zugänglich, Hotelgäste schwimmen kostenlos und kriegen natürlich Liege und Badetuch. Im Zentrum steht die kleine Pool-Bar, die Badenixen mit Snacks verpflegt. Leichte Salate, Burger, Hot Dog. Und in jeder Badi braucht es Pommes. Im «Piscine» gibts die Deluxe-Version: mit frischem Sommer-Trüffel.
Spa oder Tennis? Auf die Hitze folgt in den Bergen oft das Gewitter. Dann wechselt man halt einfach in den Spa. Der Innenpool ist ganz neu. Valser Quarz. Pool-Bar. Natürlich Art Deco. Sauna, Dampfbad und Whirlpool lassen keine Wünsche offen. Ist das Gewitter vorbei und die Temperaturen angenehm, könnte man sich noch auf eine Partie Tennis auf einem der vier Plätze einlassen. Wir begeben uns lieber für einen Apéro in den schönen Garten, der ebenfalls in neuem Glanz erstrahlt. Was uns gefällt: Hier hat es Platz. Auch wenn das Hotel gut gebucht ist, gibt es keinen Dichtestress.
Von Gstaad nach Gstaad. Im Swiss Deluxe Hotel «Palace» gibt es insgesamt fünf Restaurants. Für alle zeichnet sich Franz W. Faeh verantwortlich. Der 61-Jährige ist in Gstaad aufgewachsen, hat im «Palace» die Kochlehre absolviert. Seit 2015 ist er der Culinary Director. Dazwischen ist er weit gereist, war vor allem in Asien: Hongkong, Singapur, Bangkok, Jakarta. Zurück in der Schweiz heuerte er unter anderem im «Badrutt’s Palace» in St. Moritz und im «Park Gstaad» an. Seine «letzte Ruhestätte» soll hier im Palace sein. An Ruhestand denkt Faeh aber noch lange nicht. «Ich höre erst auf, wenn ich einen würdigen Nachfolger gefunden habe», sagt er. Vor seinem 70. Geburtstag denkt er nicht ans Aufhören.
«Der Gast ist König.» Franz Faeh gehört zur alten Schule, wenn es um das Wohlergehen seiner Gäste geht. «Der Gast ist König.» Das ist keine Floskel, sondern im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehen. «Die Gäste bestellen, was sie wollen», sagt Franz. Gigot d’Agneau, Poulet im Schmortopf oder Spaghetti Carbonara, Franz erfüllt jeden Wunsch. «Ab und zu muss ich ein Gericht googeln. Aber in 95 Prozent der Fälle habe ich die Zutaten da.» Extrawünsche ärgern den Chef nicht. Intoleranzen oder Veganismus? Kein Problem für Faeh! Das Restaurant «Le Grill» ist im GaultMillau mit 15 Punkten bewertet. Alle Gerichte kann man aber auch problemlos in der Lobby essen. Franz macht's möglich! Besonders attraktiv: Der grosse Sonntagsbrunch am Pool.
Die Show am Tisch. Faeh und seine Crew schicken alles ausser die Käsegerichte der «Fromagerie» aus der riesigen Hotelküche. Franz serviert Entenleberterrine mit frischer Brioche, Loup-de-Mer-Médaillons «façon Hongkong», mit Sesamöl und Sojasauce und vieles mehr. Da der Personalmangel auch vor Gstaad nicht Halt macht, müssen er und seine Souschefs hin und her springen. Unterstützung kriegt die Küche vom Maître und seinen Oberkellnern, denn ein Highlight im «Palace» sind die am Tisch zubereiteten Gerichte: Maurizio Paglino schneidet den schottischen Rauchlachs auf. Danach brät er die Langoustinen in der Kupferpfanne, flambiert sie und richtet sie mit hausgemachten Spaghetti an. Auch eine Crêpe Suzette hat Maurizio noch im Repertoire. Im Sommer geniesst man das Essen und die Show auf der Terrasse mit Blick auf die fantastische Bergkulisse.
Clubben wie in den 70ern. Die Nächte können lang sein im Palace, ein Abstecher in den berühmt-berüchtigten «GreenGo»-Club lohnt sich. Als in den 70er-Jahren Hollywood-Stars nach Gstaad kamen, wurde der Club zum Hotspot für die Reichen und Schönen. Noch heute wird erzählt, dass es damals ähnlich wie im «Studio 54» zu und her gegangen sein soll. Da wir an einem Montag im Palace sind, entgeht uns dieser Spass. Das ist nur halb so schlimm, denn am nächsten Morgen geht es ins Bellevue Palace in der Bundesstadt. Und wo Staatsmänner und Ministerinnen ein- und ausgehen, müssen auch wir etwas Seriosität an den Tag legen.
>> Fortsetzung folgt...