Belebter Kilometer mit Charme. Jetzt ist Hauptsaison an der Bahnhofstrasse! Am belebten Kilometer in der Zürcher Innenstadt – zurzeit dank Weihnachtsbeleuchtung «Lucy» besonders festlich – findet man viele bekannte Luxuslabels wie Cadillac, Burberry und Gucci. Auch kulinarisch kann man es sich auf höchstem Niveau gut gehen lassen: Restaurants mit gehobenem Anspruch sind im Zentrum der Metropole Zürich selbstverständlich, da gehört etwa das Restaurant Widder mit Starchef Stefan Heilemann (18 Punkte) dazu, aber auch «The Counter» von Mitja Birlo mit ebenso vielen Zählern. Jeden Franken wert! Doch geht es zwischen Zürichsee und Hauptbahnhof eben auch mit kleinerem Budget, falls man schon alles in Geschenke für die Liebsten investiert hat. Hier sind unsere Geheimtipps! Grosses Bild oben: Nudeln im Tsuru Tsuru, Starchef Dario Moresco, «Lucy», Pastete im «Sprüngli».

Ein Kaffee vor dem Powershopping? Schon morgens erwarten gleich mehrere Kaffeebars die Gäste mit der notwendigen Ladung Koffein, die fürs anschliessende Powershopping notwendig sein dürfte. Einerseits John Baker zwischen Paradeplatz und See, wo man zum Kaffee auch Laugencroissant, Schoggibrötli und den unwiderstehlichen Streuselkuchen probieren sollte. Andererseits ist da «Vicafé» nahe am HB, wo man das Heissgetränk «über die Gasse» bestellt: Der Espresso dieser jungen Kaffeebar-Kette ist garantiert kräftig, aromatisch und cremig. Und gleich noch eine Möglichkeit in den Tag zu starten, bietet die «Bar 45»: Hinter dem Café in einem früheren Gebäude der UBS stehen die Szene-Baristas vom stadtbekannten La Stanza! Ab 8 Uhr gibt es Sfogliatelle, Brioches und Café; mittags dann Panini und vielleicht sogar ein erstes Glas Wein. 

Mitja Birlo, Chef, mit seiner Frau Florentina Birlo, Gastgeberin und Sommelière am «Counter».

Rocken «The Counter» gleich im Hauptbahnhof: Mitja Birlo mit seiner Frau Florentina Birlo.

Stefan Heilemann, Widder, 2023

Stefan Heilemann im «Widder» gehört ebenso zu den besten Köchen in der Gegend.

Sprüngli und der Super-Bagel! Und wenn wir grad beim Mittagessen sind: Besonders empfehlenswert sind die Speisen im renovierten Café und Restaurant Sprüngli. Im ersten Stock gibt es Club Sandwiches, Tatar, herrliche Pastetli mit Brätkügeli und Rahmsauce. Ebenso vegetarische Gerichte wie die Taglierini mit Pilzen oder Blumenkohl im Tempurateig mit Mangosauce. Und nicht weit entfernt vom Paradeplatz stehen Geschäftsfrauen in chicen Deux-Pieces und Banker in weissen Schuhen mehr als zehn Minuten in einer Schlange an. Warum? Um sich bei «The Bagel Shop» einzudecken. Die herrlich luftigen Brötchen mit dem charakteristischen Loch (Sauerteig, what else?) werden täglich mehrmals frisch gebacken. Und dann gefüllt mit Pastrami, russischem Dressing, eingelegtem Kohl, Cheddar und Scamorza («The Reuben»). Oder mit gegrilltem Gemüse, Rucola, Pesto und Olivenöl («Grilled Veggies»). Seit Monaten ist es eine der heissesten Adressen der Stadt! Unter der Woche ist der Takeaway allerdings nur bis 18 Uhr geöffnet, samstags bis 16 Uhr. 

GM_Sprüngli_Hausgemachte Kalbs-Pastete, Waldorfsalat, Sauce Cumberland

Zwischenverpflegung im «Sprüngli» Kalbfleisch-Pastete.

Two women use smartphones to take photos of the Christmas illumination "Lucy" as it is switched on the first time of the year at the Bahnhofstrasse in Zurich, Switzerland on Thursday, November 23, 2023. (KEYSTONE/Michael Buholzer)

Die Weihnachtsbeleuchtung «Lucy» ist ein beliebtes Fotosujet.

Bar 45

Früher wurden hier Bankgeschäfte gemacht, jetzt wird Kaffee getrunken: Bar 45.

Saisonal und für Vegis geeignet! Auf die Öffnungszeiten muss man auch beim Wochenmarkt am Bürkliplatz achten: Jeweils am Dienstag- und am Freitagmorgen bis 11 Uhr findet er hier gleich an der Bahnhofstrasse statt. Man kann sich einfach den Ständen entlang treiben lassen. Oder ganz gezielt ein, zwei Käse von Rolf Beeler, ein Brötli von der Bäckerei Känzig und saisonales Gemüse aus Eigenanbau von Ernst Wettstein einkaufen – welch wunderbare Zwischenverpflegung! Vom Markt kommt übrigens auch der Löwenanteil der Zutaten im «Lotti»: Das pittoreske und zugleich mondäne Restaurant am Werdmühleplatz ist bekannt für seine exquisite Auswahl an hervorragenden, aber bezahlbaren Schweizer Weinen, für seine Tavolata (auch fleischlos!) und das ausgewählte Fleisch vom Holzkohlen-Grill – selbstverständlich aus der Region! Keinesfalls verpassen darf man die «Chilbi im Glas», ein Dessert aus Zwetschgenkompott, Süssmost-Schaum, gebrannten Mandeln und Magenbrot. 

Würste, Würste, Würste & Rösti! Zumindest einen Blick in die Speisekarte – erhältlich in zwölf Sprachen! – sollte man beim «Zeughauskeller» werfen. Hier gleich am Paradeplatz geniesst man auf sage und schreibe 240 Sitzplätzen alles, was zu Rösti passt. Also Zürcher Geschnetzeltes, Kalbsleberli, aber auch verschiedene Würste aus allen Teilen der Schweiz. Das Lokal im historischen Waffenlager der Stadt von 1487, täglich mehrfach ausgebucht, ist eine logistische Wundermaschinerie. Dafür sorgen gut 80 Mitarbeiter, bemerkenswert organisiert. Die Preise sind für eine solche Toplage mehr als fair! 

Bagel shop

Für die salzigen Bagels von «The Bagel Shop» stehen viele Schlange.

Dario Moresco, Chefkoch - Orsini - Mandarin Oriental Savoy Zurich - Hotel des Jahres 2025 - Sommer 2024 - Copyright Olivia Pulver

Kocht italienisch auf Topniveau: Dario Moresco vom «Orsini» mit 16 Punkten.

Die Italian Connection. Es muss an der berühmten Shoppingmeile keine Schweizer Kost sein. Dafür stehen nicht zuletzt einige unterschiedliche italienische Restaurantkonzepte: Im «Santa Lucia» bekommt man bodenständige, luftige Pizzas. Längst sind die Kritiker verstummt, die sich irritiert zeigten, als die Bindella-Gruppe hier an diesem prominenten Standort mitten im Bankenviertel ein eher niederschwelliges Konzept lancierte. Italienisch geht an der Bahnhofstrasse natürlich auch luxuriöser: Wie wäre es mit Branzino «al rosmarino» in der chicen Cantinetta Antinori? Oder dem legendären Risotto mit Himbeere, Salbei und Kräutercreme im «Orsini»? Letzteres Ristorante im Mandarin Oriental Savoy (16 Punkte) am Paradeplatz ist zurzeit der vielleicht beste Italiener der Stadt! 

Tsuru Tsuru

Schlürfen erwünscht: Suppe im «Tsuru Tsuru».

Cèdre, Zürich

Im «Cèdre» gibt es das beste Shawarma.

Lotti Zuerich Zürich, 14.11.2017 © Pascal Grob

Ein gutes Glas Schweizer Wein? Gibt es im «Lotti».

Shawarma, Mezze, japanische Nudeln. Es geht natürlich auch noch eine Prise exotischer: Sowohl der Nahe als auch der Ferne Osten lassen sich lukullisch an und um die Bahnhofstrasse erleben: GaultMillau-Foodblogger Pascal Grob hat im «Cèdre Nüschelerstrasse» das beste Shawarma der Stadt ausfindig gemacht! «Die Konkurrenz wird überflügelt», urteilt der Fachmann. Das Rind- und Kalbfleisch für das Takeaway-Gericht wird mariniert mit Rosenblättern, Kardamom, Orangensaft und Ziegenjoghurt. Das Fladenbrot ist hausgemacht! Wer Mezzes mag, sollte die gegrillten und dann schön säuerlich eingelegten Auberginen – mit ordentlichem Chili- und Knoblauch-Kick – im «Roof Garden» versuchen: Das Restaurant aus der Segmüller Collection (die auch das Carlton nicht unweit betreibt) ist ein Geheimtipp, es versteckt sich im fünften Stock des Kaufhauses «Globus». Japanisch? Auch dies geht in der City bestens! Entweder im eher exklusiven «Sala of Tokyo» an der Schützengasse beim Hauptbahnhof (16 Punkte). Oder gleich eine Türe weiter, wo dieselben Betreiber eine trendy Nudelbar eingerichtet haben: das «Tsuru Tsuru». Die handgemachten Udon-Nudeln sind hervorragend, ob man sie warm oder kalt geniesst! Schlürfen ist ausdrücklich erwünscht! 

Gault-Millau, Bar am Wasser, Dirk Hany

Man sollte ihn einfach machen lassen: Dirk Hany in der Bar am Wasser.

Mezze Roof Garden, Zürich

Lust auf Mezze? Gibt es bei «Roof Garden» zuoberst im «Globus».

Der Ausklang? Es muss nicht immer Negroni sein. Wetten, dass das Shopping nach einer kulinarischen Stärkung noch viel einfacher von der Hand geht? Und wenn dann irgendwann doch der Abend naht, die Luft draussen ist und die Einkaufstaschen prall gefüllt sind, hat man sich einen kühlen Drink verdient! Eine der gepflegtesten Bars Zürichs ist glücklicherweise auch nur wenige Schritte entfernt: In der Bar am Wasser steht Dirk Hany hinterm Tresen, bei ihm kann man den Tag stimmungsvoll ausklingen lassen. Und auch wenn es hier wohl einen der besten Negronis der Stadt gibt, lassen sie dem Barkeeper und seinem Team ruhig freie Hand! Schliesslich haben Sie heute schon genug gemacht!  

 

Fotos: Pascal Grob, Mario Modena (Zürich Tourismus), Lukas Lienhard, Thomas Buchwalder, Ellin Anderegg, Michael Buholzer (Keystone), Olivia Pulver, HO


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