Text: Isabel Notari | Fotos: Roger Hofstetter
Norma Leuenberger, was ist Ihre Aufgabe bei Betty Bossi als Food Consultant?
Im Food-Consulting-Team entwickeln wir neue Food-Produkte für alle Coop-Eigenmarken. Ich betreue das gesamte Tiefkühlsortiment – von Glace bis Fischstäbli – und trage die kulinarische Verantwortung. Das heisst, ich sorge dafür, dass Innovationen und neue Produkte gut schmecken, wenn sie ins Sortiment kommen.
Dann müssen Sie vieles testen. Was macht besonders Freude?
Als Foodscout muss man alles mögen. Glace aber ist ein Lieblingsthema, weil es viel Kreativität zulässt und es immer wieder neue Entwicklungen gibt. Eine Glace-Degustation macht Spass – allerdings nur, solange sie nicht zu umfangreich wird.
Was tut sich denn in Sachen Glace?
Glace entwickelt sich immer mehr zum neuen Kultprodukt. In den grossen Städten spriessen Gelaterias wie Pilze aus dem Boden, Restaurants stellen spezielle Glacewagen auf die Strasse. Angesagt sind vor allem handgemachte Glaces aus lokalen Zutaten. Und wie die langen Warteschlangen an heissen Tagen vor den Glaceständen zeigen, sind die Menschen bereit, sehr lange anzustehen. Sie wollen Neues ausprobieren, beispielsweise Glace aus Lavendel oder Safran.
Ist die Schweiz ein Glace-Land?
Nein, im Gegenteil. Wir haben einen tiefen Pro-Kopf-Konsum im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Und wir essen auch fast nur im Sommer Glace. Zudem sind wir in Sachen Geschmack sehr konservativ. So ist Vanille sehr beliebt, gefolgt von Stracciatella und Schokolade.
Dennoch bezeichnen Sie Glace als neues Kultprodukt.
Ja, weil diese Food-Kategorie unglaublich in Bewegung ist. Im Trend liegen auch «salted ice cream», also gesalzene Glace, und «loaded ice cream», Glace mit Stückli, Saucen und Toppings. Auch vegan ist ein Thema, also Glace aus Hafer, Reis oder Mais.
Was sind Ihre neuesten Kreationen für Coop?
Bei Naturaplan eine «Birthday Cake»-Glace mit Kuchenstücken – die haben wir zum Jubiläum der Bio-Marke entwickelt. Bei Fine Food gibt es neu Fior di Latte mit Kaffeesauce. Und bei Qualité & Prix neue Kreationen wie zum Beispiel Cherry Chocolate oder Strawberry & Marshmallow.
Welche Glace kommt in der Schweiz nicht so gut an?
Sogenannte «functional ice cream» mit speziellem Zusatznutzen, etwa probiotischer Kefir oder Glace mit Cannabidiol (CBD). Auch kalorienarme Glace, wie sie im Ausland der Renner ist, mögen die Menschen hier in der Schweiz nicht besonders. Im Kommen hingegen sind die Mochis, das sind kleine Teigkugeln aus Reismehl, gefüllt mit Glace.
Ihre ganz persönliche Lieblingsglace?
Der Glace aus schwarzen Sesam aus der Eisuru-Gelateria in Basel kann ich nicht widerstehen – ein tolles kulinarisches Erlebnis! Aber ich mags auch klassisch: Die Bio-Vanille-Glace von Naturaplan schmeckt fantastisch.