Text: Urs Heller
Vier Küsnachter & ihre Dorfbeiz. Langweilig ist es den vier Kumpels ja nicht. Markus Binkert ist als Finanzchef der wohl wichtigste Manager bei der SWISS. Thomas Maechler führte das «La Réserve Eden au Lac» in Zürich aus einem tiefen Dornröschenschlaf mit lifestyligen Food-Konzepten an die Spitze der örtlichen Fünfsterne-Hotellerie. Tyler Brûlé versteht sich als Lifestyle-Guru und Medienunternehmer («Monocle»). Marc Wegenstein ist erfolgreicher Gastro-Unternehmer. Gemeinsamer Nenner: «Wir sind seit Jahren befreundet, wohnen in Küsnacht, schicken unsere Kinder hier zur Schule, haben eine enge Beziehung zum Dorf. Deshalb haben wir uns beworben und von der Gemeinde den Zuschlag für den Gasthof Ochsen gekriegt», sagt Thomas Maechler. Übrigens: Auch SWISS-Topmanager Markus Binkert ist «vom Fach»: Er hat zusammen mit Maechler die Hotelfachschule Lausanne (EHL) besucht. Grosses Bild oben: Vier Küsnachter stemmen das Projekt. V.l. Markus Binkert, Thomas Maechler, Marc Wegenstein, Tyler Brûlé.
Erst Fondue Pop-up, dann Dorfbeiz. Erster Akt: Die vier Freunde haben den Gasthof umgetauft, «Oxen» heisst das Lokal am Dorfplatz jetzt. Eine Dorfbeiz soll’s bleiben, auch wenn die CEO-Dichte in der Gaststube bereits sehr hoch ist. «Der «Oxen» wird zum Goldküsten-Treff», freut sich Thomas Maechler, mit Zürcher Geschnetzeltem und Ghacktem mit Hörnli auf der Karte. So richtig los geht’s im Frühjahr, bis dann ist der «Oxen» ein Fondue-Pop-up: Trockenfleischbrett «Zur Chalte Hose», verschiedene Tatars, Fondue in allen Varianten: Rassige Oxen-Hausmischung, Trüffel, Moitié-Moitié, mit Kräutern oder mit Chili. Das Brot liefert Stefan von Burg, ein alter Küsnachter Pfadi-Freund. Und zum Dessert gibts «Meringues fast wie in Gruyère».
Cos d’Estournel in der Dorfbeiz. Im «Oxen» kann man schlemmen und auch jassen. Aber Gästestruktur und Weinkarte zeigen: So eine ganz gewöhnliche Dorfbeiz ist das nicht! Selbst ein edler Cos d’Estournel aus der oberen Bordeaux-Preisliga ist zu haben. Mit-Pächter Thomas Maechler liefert die Erklärung dafür: «Mein Boss Michel Reybier hat mir gestattet, neben meiner Tätigkeit im «La Réserve» auch beim Herzensprojekt Oxen mitzumachen. Unter einer Bedingung: Wir müssen seine Weine von Cos d’Estournel auf die Karte setzen.» Bedingung akzeptiert.
Fotos: Handout