Text: Urs Heller | Fotos: Stefan Matzke
Das Klassentreffen der Chefs. Bereits zum 24. Mal suchten die GaultMillau-Chefs ihren Golf-Champion, wie immer auf den fantastischen Fairways des Golfclubs Engelberg, mit Blick in die magische Bergwelt. Um Birdie, Eagle und um ein besseres Handicap ging es auch. Aber das Turnier ist auch ein Klassentreffen der Chefs. Altmeister wie André Jaeger oder Hans-Peter Hussong trafen ihre Kollegen, Kultchef Andreas Caminada duellierte sich mit seinen Schützlingen James Baron, Silvio Germann und Joël Ellenberger. Merke: Gute Caminada-Köche sind auch gute Golfer! Golfer, die nie genug kriegen: Nach Turnierschluss setzte Andreas noch einen Achter-Flight (!) zusammen, der nochmals ein paar Löcher spielte. Grosses Bild oben: Ein Shot nach jedem Birdie: (v.l.) Stefano Corrado, Silvio German, Joël Ellenberger.
Ein Hotelier besiegte die Köche. Eigentlich sind die beiden Single-Handicapper Andreas Caminada (6,4) und Ueli Kellenberger (7.8) die stärksten GaultMillau-Golfer. Aber diesmal gab’s einem besseren: Mathias Rohner, der neue Managing Director des luxuriösen Park Hotels Vitznau (Swiss Deluxe Hotel), reihte seelenruhig Birdie an Birdie, gewann souverän. Ueli Kellenberger: «Mathias hat fantastisch gespielt. Da war heute nichts zu machen.» Rohner hatte sich in Bulgarien aufs Turnier vorbereitet: Golf auf dem spektakulären «Thracian Course», mit Drives am Meer entlang, von Klippe zu Klippe.
Der Skirennfahrer kann auch Golf. Gern gesehener Gast am Turnier: Ex-Skirennfahrer Elia Zurbriggen, seit drei Jahren Gastgeber in der Zermatter Kultberghütte @paradise auf Findeln. Pirmin Zurbriggens Sohn hat nicht nur den Job gewechselt, sondern auch die Sportart: er spielt sehr gut Golf, «auch wenn ich nur selten trainieren kann, meine wenigen freien Stunden verbringe ich am liebsten mit meinen Kindern». Unglaublich, aber wahr, die Kids Lisa und Janis, dreieinhalb und anderthalb Jahre alt, haben bereits ihre ersten Ski und sind mit Papa Elia auf der Piste.
Gemsbock-Nierli & Tacos vom Feuer. Auch Geny Hess, der Präsident der GaultMillau-Weinjury spielte stark und war sichtlich gut aufgelegt: Der Engelberger Hochwildjäger erlegte am ersten Jagdtag um 06.50 einen 18-jährigen, 26 Kilo schweren Gemsbock; die Nierli bereitete er seinen besten Freunden auf dem Big Green Egg zu. Am grünen XXL-Ei standen auch zwei wilde Schweden: John Jezewski und Christian Brangenfeldt aus der «Villa Hundert» hoch über dem Dorf (neu im Guide!). Sie zeigten «Caveman»-Talent, legten dünne Rindfleischtranchen aus der Muotathaler Metzgerei Heinzer unerschrocken für ein paar Sekunden auf glühend heisses Buchenholz, dann auf ein Mangold-Blatt. Rinderfett-Emulsion, fermentierter Rhabarber und Holunderbeeren gab’s dazu; Tacos vom anderen Stern!
Chefs, die den Nachwuchs fördern. Jeune Restaurateur Silvia Manser («Truube», Gais AR) ist nicht nur eine hervorragende Köchin («Aufsteigerin des Jahres», 17 Punkte), sie ist eine hervorragende Ausbildnerin. Fürs Diner in Engelberg rückte sie mit einer blutjungen Brigade an. Ihr Menü begeisterte: Tafelspitz mit Gemüsevinaigrette, Meerrettich & Shiso, Duett vom Kalb (Brust, Rücken) mit Gnocchi. Auch Top-Chef Robert Hubmann (früher Bad Ragaz, heute Spital Wetzikon) kann’s mit den Jungen: «Ich habe bereits 36 Lehrlinge ausgebildet.»
Paiën, Pinot & Birdie-Wasser. Verdursten musste trotz Spätsommer-Temperaturen keiner der 72 GaultMillau-Golfer: Marc Kälin (BE WTR) sorgte auf der Runde für smartes Wasser. Sezai Özkan entkorkte den Laurent-Perrier La Cuvée, Peter Oppliger baute seine Swiss Mountain-Bar mit coolen Drinks auf. Beim Dinner begeisterten zwei Top-Winzer mit Païen und Pinot Noir: Thierry Constantin aus Pont-de-la-Morge VS, Morgan Meier (Handicap 9!) aus Cortaillod NE. Und was war drin im Flachmann, mit dem die jungen Chefs Silvio Germann, Joël Ellenberger und Stefano Corrado nach einem guten Score auf den Greens abfeierten? «Birdie-Wasser. Whisky», verrieten die drei, «die Flasche ist schon ziemlich leer.» Der Humidor, den Davidoff nach Engelberg lieferte, übrigens auch.